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30 Jahre Premier League: Was die Gründungsklubs jetzt machen

Wiederaufsteiger, Serienmeister und ein verschwundener Verein

30 Jahre Premier League: Was aus den Gründungsklubs geworden ist

1992/93 spielte Oldham Athletic noch gegen den späteren Meister Manchester United in der Premier League (li.). Während der Klub inzwischen fünftklassig unterwegs ist, begann für andere eine Erfolgsära.

1992/93 spielte Oldham Athletic noch gegen den späteren Meister Manchester United in der Premier League (li.). Während der Klub inzwischen fünftklassig unterwegs ist, begann für andere eine Erfolgsära. IMAGO (2)

Manchester United

Die Red Devils waren nicht nur der erste Sieger der neu gegründeten Premier League, sondern sind auch mit 20 Titeln Rekordmeister in England. Den Großteil seiner Meisterschaften feierte der Klub aus Manchester erst nach der Neugründung 1992 - gleich 13 an der Zahl. Immer stand dabei ein gewisser Sir Alex Ferguson (1986-2013) bei ManUnited an der Seitenlinie. Die letzte Meisterschaft liegt nun allerdings schon zehn Jahre zurück. 

Aston Villa

Der Verein aus Birmingham zählt unweigerlich zu den Traditionsklubs in England. Die Villans gehörten sowohl zu den Gründungsmitgliedern der Football League (ab 1888) und später zu denen der Premier League. Im ersten Premier-League-Jahr feierte man noch die Vizemeisterschaft. So nah war man dem Titel nie wieder. 2016 stieg Aston Villa sogar als Tabellenletzter in die Championship ab, gelangte über die Play-offs aber schon drei Jahre später wieder zurück in Englands höchste Spielklasse.

Norwich City

Die Canaries aus Englands Osten kennen sich mit Ab- und Aufstiegen bestens aus. Der Klub, der derzeit vom früheren Schalke-Coach David Wagner trainiert wird, musste - nur zwei Jahre nach seinem dritten Platz 1992/93 - den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Insgesamt sechsmal ging es seit der Neugründung runter aus der Premier League, fünfmal wieder hoch. In der Saison 2009/10 galt es für die Fans sogar, ihren Klub in der League One, der dritthöchsten Spielklasse Englands, anzufeuern.

Blackburn Rovers

Derzeitiger Liga-Konkurrent von Norwich in der Championship sind die Blackburn Rovers, die sich in den 1990er Jahren nicht nur konstant in der Premier League hielten, sondern dort im Jahre 1995 auch spektakulär ihre erste und einzige Meisterschaft feierten. An jene Erfolge unter der Leitung von Schottlands Fußball-Legende Kenny Dalglish sehnt man sich in der Grafschaft Lancashire seither zurück. Die Realität sieht heute anders aus: Seit 2012 warten die Rovers vergeblich auf den Wiederaufstieg in die Premier League. 

Queens Park Rangers

Die wegen ihrer quergestreiften Trikots auch als Super Hoops bezeichneten Queens Park Rangers kämpfen aktuell als 20. der Championship gegen den Abstieg in die League One. Dort traten sie bereits im Jahre 2017/18 ein kurzes Intermezzo an, doch damals glückte der direkte Wiederaufstieg. Zuletzt war QPR in der Saison 2014/15 in der Premier League zugegen.

FC Liverpool

Die jüngere Geschichte der Reds dürfte den meisten bekannt sein. Gleiches gilt für den Anteil, den Jürgen Klopp daran hat, dass der FC Liverpool 2020 zum ersten Mal seit 30 Jahren - und folglich zum ersten Mal seit der Neugründung - den Gewinn der Ligatrophäe bejubeln durfte. Der Erstliga-Dauerbrenner (seit 1962) hofft dank eines aktuellen Formhochs doch noch auf den Einzug in die Champions-League.

Sheffield Wednesday

Gleich dreimal erreichte Sheffield Wednesday Mitte der 1990er Jahre Platz sieben in der Premier League. Pünktlich zur Jahrtausendwende mussten die Owls dann den Gang in die zweite Liga antreten, die damals noch "First Division" hieß. Seitdem ist der große Rivale von Sheffield United eher so etwas wie eine Fahrstuhlmannschaft zwischen 2. und 3. Liga. Derzeit buhlt der Klub um den Aufstieg in die Championship. Das Team von Darren Moore muss dazu jedoch die Play-offs überstehen.

Tottenham Hotspur

Die Spurs sind zwar genau wie der FC Liverpool eine regelrechte Konstante in der Premier League. Die ganz großen Erfolge konnte Tottenham in seiner jüngeren Geschichte aber nicht vorweisen. 2019 standen die Londoner im Champions-League-Finale gegen Liverpool und mussten sich dort mit 0:2 geschlagen geben. Die letzte englische Meisterschaft ging 1961 an die Spurs. Immerhin: 2008 holte Tottenham den Ligapokal.

Manchester City

Der amtierende englische Meister, der gerade drauf und dran ist, seinen dritten Premier-League-Titel in Serie einzufahren, war längst nicht immer das Maß aller Dinge im englischen Profifußball. Nur zweimal waren die Citizens im 20. Jahrhundert Meister geworden - und auch in den 2000er Jahren eher im Mittelfeld der Premier-League-Tabelle beheimatet. Erst seitdem die Hauptanteile des Klubs 2008 an ein Investmentunternehmen aus dem Emirat Abu Dhabi verkauft wurden, ging es sportlich derart steil bergauf.

FC Arsenal

Der einzige Klub, der Ende der 90er Jahre und Anfang der 00er Jahre Manchester United das Wasser reichen konnte, war also nicht sein Stadtrivale, sondern vielmehr der FC Arsenal. Die Gunners gewannen unter der Regie von Arsene Wenger zwischen 1998 und 2004 dreimal die Premier League. Insbesondere der Titel im Jahre 2003/2004 drang ins kollektive Gedächtnis vor, nachdem die Londoner Mannschaft um 30-Tore-Mann Thierry Henry die Liga-Saison gänzlich ungeschlagen zu Ende brachte.

FC Chelsea

Kurz nach dem Kunsttück der "unbesiegbaren" Gunners folgte die Sternstunde des FC Chelsea. Die Blues holten unter José Mourinho 2005 und 2006 den Premier-League-Titel. Derzeit rangieren die Westlondoner schwer kriselnd auf Rang elf der Tabelle. Schlechter war Chelsea seit der Neugründung der Liga erst einmal (1993/94, Platz 14). 

FC Wimbledon

Etwas in Vergessenheit geraten ist der FC Wimbledon. Kein Wunder: Den FA-Cup-Sieger von 1988 gibt es inzwischen gar nicht mehr. 2004 wurde der Verein aus London aufgrund eines Insolvenzverfahrens aufgelöst. Als offiziellen Nachfolger führt der englische Fußballverband MK Dons auf. Zahlreiche Wimbledon-Fans hatten dem 2004 neu gegründeten Klub jedoch wegen des Stadion-Umzugs nach Buckinghamshire ihre Unterstützung verweigert. Parallel existiert daher längst auch der AFC Wimbledon, der als Non-Profit-Organisation ausschließlich seinen eigenen Fans gehört.

FC Everton

1985 und 1987 noch englischer Meister, reiften die Toffees in der Folge allmählich immer mehr zu einem Abstiegskandidaten heran. Tatsächlich musste der Klub aus Liverpool seither noch nicht einmal den Gang ins Unterhaus antreten. Dabei schrammte man schon einige Male ganz knapp an einem Abstieg vorbei. Auch in der aktuellen Saison ist wohl Bangen bis zum Schluss angesagt. Derzeit steht Everton als Tabellenfünfzehnter zwar einen Punkt vor den Abstiegsrängen, hat aber auch schon mindestens ein Spiel mehr absolviert als die direkte Konkurrenz.

Sheffield United

Seit dem 27. April 2023 steht Sheffield United als zweiter Premier-League-Aufsteiger hinter dem FC Burnley fest. "Willkommen zurück", hieß es schon im Sommer 2019, als Sheffield United zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder in die Premier League aufgestiegen war. Dort avancierte das damals von Chris Wilder betreute Team schnell zur Überraschungsmannschaft der Saison, beendete die Hinrunde sogar auf einem beachtlichen siebten Platz. Im Folgejahr ging es dann direkt wieder runter.

Coventry City

Der Spitzname Sky Blues kommt Premier-League-Fans bekannt vor. In diesem Fall ist aber Coventry City gemeint, das als eines der wenigen Gründungsmitglieder der Premier League zwischenzeitlich sogar bis in die viertklassige League Two runter musste. Dem Abstieg 2017 folgte der direkte Wiederaufstieg in die League One und nur zwei Jahre später durfte Coventry sogar wieder hoch in die Championship. Und damit nicht genug. Die Mannschaft, die bereits seit der Saison 2016/17 von Mark Robins betreut wird, hat sich jüngst als Fünfter für die Premier-League-Playoffs qualifiziert. Die Rückkehr ist möglich.

Ipswich Town

Nur zwei Pünktchen vor dem einstigen Premier-League-Rivalen Sheffield Wednesday hat Ipswich Town die diesjährige League-One-Saison beendet. Damit steht der Klub aus dem Osten des Landes als zweiter Aufsteiger hinter Plymouth Argyle fest. Die Tractor Boys sind folglich zurück in der zweithöchsten englischen Spielklasse, wo sie nach dem Premier-League-Abstieg im Jahre 2002 bereits 17 Jahre am Stück verbrachten.

Leeds United

Der letzte Sieger der First Division, also dem Vorläufer der Premier League, hieß 1992 Leeds United. Mit großen Vorschusslorbeeren gestartet, beendeten die Peacocks die Debütsaison des neu geschaffenen Wettbewerbs aber auf einem enttäuschenden Rang 17. In den Folgejahren bewies Leeds jedoch seine alte Stärke und wurde unter anderem mit Abwehrspieler Alf-Inge Haaland (dem Vater von Erling) Ende der 90er Jahre Fünfter, Vierter und Dritter. 2001 standen die Whites sogar im Halbfinale der Champions League. 2005 folgte zwar der Abstieg, seit 2020 ist Leeds nun aber wieder erstklassig.

FC Southampton

Die Saints sind seit Jahren integraler Bestandteil des Premier-League-Abstiegskampfs. Seit insgesamt elf Jahren am Stück ist das Team aus Hampshire in der höchsten englischen Spielklasse vertreten. Ob das auch im kommenden Jahr so sein wird, darf bezweifelt werden. Southampton belegt den letzten Tabellenplatz.

Oldham Athletic

Gänzlich aus dem englischen Profifußball verabschiedet hat sich Oldham Athletic. Platz 19 in der ersten Premier-League-Saison bedeutete zunächst noch, die Klasse mit Ach und Krach gehalten zu haben. Es folgte ein schrittweiser Abstieg in die sportliche Bedeutungslosigkeit. 2001 kaufte der Geschäftsmann Chris Moore den Verein auf und versprach, Oldham Athletic wieder zurück in die Premier League zu führen. Doch das Projekt scheiterte, nur zwei Jahre später zog sich der Investor zurück und hinterließ obendrein einen Schuldenberg. Inzwischen kicken die Lathics in der fünftklassigen National League.

Crystal Palace

Die Londoner sind seit 2013 wieder im englischen Oberhaus unterwegs. Und das wird auch im kommenden Jahr der Fall sein. Auf internationaler Bühne hat man die Eagles übrigens noch nicht gesehen. Vielmehr beendete Palace jede seiner vergangenen sechs Premier-League-Saisons auf einem zweistelligen Tabellenplatz.

FC Middlesbrough

Am kommenden Sonntag treffen in den Play-offs um den Premier-League-Aufstieg zwei Gründungsmitglieder aufeinander. Das besagte Coventry City empfängt ab 13 Uhr (LIVE! bei kicker) den FC Middlesbrough, das seinerseits gerne dahin zurückkehren würde, wo es am Ende der Saison 1992/93 und zuletzt nach der Spielzeit 2016/17 schwinden musste. 

Nottingham Forest

Als Vorbild dienen kann da ein gewisses Nottingham Forest. Die Tricky Trees haben nämlich im vergangenen Jahr vorgemacht, wie es geht, in den Play-offs zu bestehen. Dank eines Eigentors rang Nottingham im Finale Huddersfield mit 1:0 nieder und feierte anschließend den ersten Aufstieg seit 23 Jahren, dem zahlreiche Transfers folgen sollten. Einer davon: der frühere Unioner Taiwo Awoniyi, aufgrund dessen Doppelpack am vergangenen Wochenende der Klub von Steve Cooper die Abstiegszone zunächst verlassen hat.

ehl

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