Rad

Tour de France 2024: Alle Etappen der Rundfahrt im Überblick

Vier Bergankünfte und zwei Zeitfahren

Start in Italien, Galibier in der ersten Woche: Alle Etappen der Tour de France im Überblick

Christian Prudhomme präsentierte die Strecke der 111. Tour de France.

Christian Prudhomme präsentierte die Strecke der 111. Tour de France. IMAGO/Photo News

Die olympischen Spiele sind verantwortlich, dass die 111. Tour de France nicht in Paris zu Ende gehen wird, sondern in Nizza. Zum ersten Mal seit 1989 wird die Frankreich-Rundfahrt auf der letzten Etappe zudem mit einem Einzelzeitfahren entschieden. Der Start findet am 29. Juni 2024 in Italien statt - ein Novum!

Woche 1: Galibier, Einzelzeitfahren und Schotter

Zum ersten Mal in ihrer langen Geschichte beginnt die Tour de France in Italien - und zwar in der Toskana. Wie schon im vergangenen Jahr gibt es auch 2024 keinen Prolog, auf der ersten Etappe von Florenz in die Emilia-Romagna an die Adriaküste nach Rimini stehen hügelige 206 Kilometer auf dem Programm. Nach zwei Etappen für Ausreißer oder Sprinter gelangt der Tross in den Norden nach Turin. Im Piemont sind dann auch die Klassementfahrer gefordert, denn am vierten Tag geht es erst über die Grenze und dann in den französischen Alpen über den Col du Galibier. Vom Gipfel der 2642-Meter hohen Tour-Institution führen noch rund 20 Kilometer ins Ziel nach Valloire.

Es folgen zwei flache Teilabschnitte, die Fahrer bewegen sich gen Norden, ehe auf Etappe 7 von Nuits-Saint-Georges nach Gevrey-Chambertin der erste Kampf gegen die Uhr ansteht (25 km). Nach einer weiteren Flachetappe verspricht der neunte Tag rund um Troyes Spektakel. Auf den 199 Kilometern geht es über 14 Schotter-Passagen (insgesamt 32 Kilometer) - Bilder wie man sie von Paris-Tours oder der Strade Bianchi kennt.

Woche 2: Tourmalet und Plateau de Beille

Nach dem ersten Ruhetag in Orleans (Montag, 08. Juli) ist in Saint-Amand-Montrond mit einer Sprintankunft zu rechnen. Im Zentralmassiv warten auf die Fahrer nach einem hügeligen Auftakt in der Schlussphase von Etappe 11 gleich vier Anstiege - das Ende des letzten ist weniger als drei Kilometer vom Ziel in Le Lioran entfernt.

Auf zwei weiteren flachen Etappen rollt das Feld auf die Pyrenäen zu, wo am 14. Tagesabschnitt die erste Bergankunft ansteht. Bevor es nach dem Start in Pau auf den 10,6 Kilometer langen und 7,9 Prozent steilen Schlussanstieg geht, sind aber noch zwei Berge zu überwinden - einer von ihnen ist der legendäre Col du Tourmalet (19 km, 7,4 Prozent).

Und es geht direkt geschichtsträchtig weiter, denn am französischen Nationalfeiertag stehen fast 5000 Höhenmeter an sowie die nächste Bergankunft. Nach vier Bergwertungen geht es 15,8 Kilometer (7,9 Prozent Durchschnittssteigung) das Plateau de Beille hinauf. Dort hatte 1998 Marco Pantani triumphiert. Jan Ullrich trug damals das Gelbe Trikot, verlor es aber nur wenig später wegen seines legendären Hungerasts an den Italiener.

Vorjahressieger Jonas Vingegaard

Vorjahressieger Jonas Vingegaard posiert vor dem Streckenplan. IMAGO/Photo News

Woche 3: Knüppelharte Bergetappen, Zeitfahren am letzten Tag

Aus den Pyrenäen geht es per Transfer nach Gruissan ans Mittelmeer. In der Hafenstadt sammeln die Fahrer am zweiten Ruhetag (Montag, 15. Juli) neue Energie für eine kräftezehrende letzte Tour-Woche. Die flache 16. Etappe führt das Feld zurück in Richtung Alpen, wo auf dem 17. Tagesabschnitt in der Schlussphase drei Anstiege hinauf zum Ski-Resort Superdevoluy zu bewältigen sind. Ausreißer könnten hier, genau wie tags darauf auf der hügeligen Etappe von Gap nach Barcelonnette, noch einmal ihre Chance suchen, ehe die letzten beiden Tage in den Bergen im Zeichen der Gesamtwertung stehen.

Auf der 19. Etappe vom Embrun in den Wintersportort Isola 2000 sind zwar nur 145 Kilometer zu bewältigen, es geht aber gleich zweimal über Berge höher als 2000 Meter. Es müssen erst Col de Vars (2109 Meter) und die höchste asphaltierte Pass-Straße des Landes (Cime de la Bonette, 2802 Meter und damit Dach der Tour 2024) erklommen werden, ehe der 16,1 Kilometer lange Schlussanstieg mit einer Steigung von 7,1 Prozent zu bewältigen ist - die dritte Bergankunft, auch sie liegt jenseits der 2000 Meter.

Auch die letzte Bergetappe gönnt den Fahrern keine Pause. So passiert das Feld bereits nach rund 25 Kilometer den ersten Gipfel (Col de Braus), ehe es über den Col de Turini (20,2 Kilometer, 5,7 Prozent) und den Col de la Colmiane (7,5 Kilometer, 7,1 Prozent) geht. Die im Schnitt 7,1 Prozent steilen 15,7 Kilometer hinauf ins Ziel auf dem Col de la Couillole sind die letzte Möglichkeit in den Bergen Zeit gutzumachen.

Die Entscheidung der Rundfahrt fällt dann aber auf einem hügeligen und deshalb anspruchsvollen Kurs im Kampf gegen die Uhr. Gleich zwei Anstiege (8,1 km, 5,6 % und 1,6 km, 8,1 %) sind während der 34 Kilometer von Monaco nach Nizza zu überfahren. Die letzte Etappe erinnert an den Sekundenkampf 1989 als Greg Lemond im Zeitfahren Laurent Fignon das Gelbe Trikot abnahm und die Rundfahrt gewann - mit nur acht Sekunden Vorsprung (der knappste der Tour-Geschichte).

Alle Etappen im Überblick

1. Etappe (Samstag, 29. Juni 2024): Florenz - Rimini (206 km - hügelig)

2. Etappe (Sonntag, 30. Juni): Cesenatico - Bologna (200 km - hügelig)

3. Etappe (Montag, 01. Juli): Piacenza - Turin (229 km - flach)

4. Etappe (Dienstag, 02. Juli): Pinerolo - Valloire (Frankreich/138 km - Bergetappe)

5. Etappe (Mittwoch, 03. Juli): Saint-Jean-de-Maurienne - Saint-Vulbas (177 km - flach)

6. Etappe (Donnerstag, 04. Juli): Macon - Dijon (163 km - flach)

7. Etappe (Freitag, 05. Juli): Nuits-Saint-Georges - Gevrey-Chambertin (25 km - Einzelzeitfahren)

8. Etappe (Samstag, 06. Juli): Semur-en-Auxois - Colombey-les-Deux-Eglises (176 km - flach)

9. Etappe (Sonntag, 07. Juli): Troyes - Troyes (199 km - hügelig)

1. Ruhetag in Orleans (Montag, 08. Juli)

10. Etappe (Dienstag, 09. Juli): Orleans - Saint-Amand-Montrond (187 km - flach)

11. Etappe (Mittwoch, 10. Juli): Evaux-les-Bains - Le Lioran (211 km - Bergetappe)

12. Etappe (Donnerstag, 11. Juli): Aurillac - Villeneuve-sur-Lot (204 km - flach)

13. Etappe (Freitag, 12. Juli): Agen - Pau (171 km -flach)

14. Etappe (Samstag, 13. Juli): Pau - Saint-Lary-Soulan (152 km - Bergetappe)

15. Etappe (Sonntag, 14. Juli): Loudenvielle - Plateau de Beille (198 km - Bergetappe)

2. Ruhetag in Gruissan (Montag, 15. Juli)

16. Etappe (Dienstag, 16. Juli): Gruissan - Nimes (187 km - flach)

17. Etappe (Mittwoch, 17. Juli): Saint-Paul-Trois-Chateaux - Superdevoluy (178 km - Bergetappe)

18. Etappe (Donnerstag, 18. Juli): Gap - Barcelonnette (179 km - hügelig)

19. Etappe (Freitag, 19. Juli): Embrun - Isola 2000 (145 km - Bergetappe)

20. Etappe (Samstag, 20. Juli): Nizza - Col de la Couillole (133 km - Bergetappe)

21. Etappe (Sonntag, 21. Juli): Monaco - Nizza (34 km - Einzeitfahren)

sts

Mit einem Husarenritt fing alles an: Jan Ullrichs Toursieg 1997 in Bildern