ÖFB-Cup

Alar glaubt nicht an Pfiffe: "Hatte immer ein gutes Verhältnis zu den Rapid-Fans"

Gelingt Leoben die Sensation?

Alar glaubt nicht an Pfiffe: "Hatte immer ein gutes Verhältnis zu den Rapid-Fans"

Deni Alar trifft am Mittwoch auf Ex-Klub Rapid.

Deni Alar trifft am Mittwoch auf Ex-Klub Rapid. GEPA pictures (Fotomontage)

175-mal hat Deni Alar das Trikot des SK Rapid getragen. Obwohl der 34-Jährige für keinen Verein öfter auflief, erlebte er in Wien-Hütteldorf nicht unbedingt seine erfolgreichste Zeit. Seit Saisonbeginn steht der gebürtige Kroate nun beim DSV Leoben unter Vertrag und trifft am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) mit den Steirern auf seinen Ex-Klub. Alar und Leoben haben ein großes Ziel: den Einzug ins ÖFB-Cup-Finale.

ÖFB-CUP-HALBFINALE

Obwohl Leoben der klare Underdog ist, wird Rapid den Zweitligisten sehr ernst nehmen. "Wenn man drei Bundesligisten aus dem Bewerb wirft, steht man auch zurecht im Halbfinale. Ich bin mir sicher, dass Rapid uns nicht unterschätzen wird", meint Deni Alar im Gespräch mit dem kicker.

WSG Tirol, Wolfsberg, Altach. Leoben hat sie alle aus dem Bewerb geworfen und ist nun heiß darauf, gegen Rapid die ganz große Sensation zu schaffen. Um perfekt auf das Spiel vorbereitet zu sein, hat Trainer Rene Poms das Abschlusstraining auf 18 Uhr verlegt. "Wir haben zwei Stunden später trainiert als üblich", erzählt Alar. Um sich auf den Cup-Fight am späten Mittwoch-Abend einzustimmen, versteht sich.

Die Vorfreude könnte beim Ex-Rapidler nicht größer sein. "Es wird richtig geil, weil es gegen einen großen Verein geht, der super Fans mitnehmen wird. Die Stimmung wird unglaublich sein", kommt Alar schon beim Gedanken an das Spiel ins Schwärmen, schickt aber auch eine klare Botschaft an die Kontrahenten: "Wir wollen alles daran setzen, dass wir das Spiel gewinnen und ins Finale kommen."

Mit Pfiffen aufgrund seiner grün-weißen Vergangenheit rechnet der Stürmer nicht. "Nein, ich glaube und hoffe nicht, dass mich die Rapid-Fans auspfeifen werden. Auch als ich bei Sturm war, haben sie mich nicht ausgepfiffen. Es gab immer ein gutes Verhältnis zwischen uns. Aber man weiß ja nie (lacht)."

Heimmacht Leoben

Rapid wird allenfalls gewarnt sein, besonders weil Leoben nicht nur im Cup eine starke Saison spielt. In der Liga sind die Donawitzer auf dem zweiten Platz wiederzufinden. Dem Duell mit Rapid verleiht das aber keine zusätzliche Brisanz. "Im Endeffekt ist es egal, ob wir in der Liga Zweiter, Achter oder Neunter sind. Das Cup-Halbfinale ist etwas völlig anderes. Da ist es egal, wer auf welchem Tabellenplatz steht. Man sagt immer so schön, dass der Cup eigene Gesetze hat", erklärt Alar und zahlt gleich doppelt ins Phrasenschwein ein: "In einem Spiel kann immer alles passieren."

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Fakt ist, dass Leoben im eigenen Stadion nur ganz schwer zu biegen ist. Seit September hat man auf Monte Schlacko kein Spiel mehr verloren. "Wir fühlen uns sehr wohl im eigenen Stadion und wollen mit unseren Fans im Rücken das Finale möglich machen." Fix ist schon jetzt: Die rund 6.000 Zuschauern Platz bietende Arena wird gegen Rapid ausverkauft sein.

Alars Karriere auf dem Rollercoaster

Dass Leoben überhaupt im Cup-Halbfinale und auf Rang zwei in der Liga steht, hat der Klub auch Alar zu verdanken. Der 34-Jährige steuerte fünf Tore in drei Cup-Spielen - darunter der späte Siegtreffer im Viertelfinale gegen Altach - sowie 14 Treffer in 16 Ligaspielen bei. Beachtliche Zahlen, doch der Stürmer heftet sich das nicht ausschließlich an die eigenen Fahnen. "Ich als Stürmer werde nicht allein ein Spiel gewinnen können, ich brauche meine Mitspieler."

Der Schritt zurück zu Rapid war rückblickend nicht der richtige.

Deni Alar bereut seine Rückkehr zu Rapid im Jahr 2018

Überheblich war Alar während seiner gesamten Karriere ohnehin nicht. Doch so steil diese einst nach oben ging, so schnell ging sie auch wieder nach unten. Spielte er im Dezember 2020 mit Rapid noch in der Europa League gegen Arsenal, stand er 15 Monate später in der Regionalliga Ost auf dem Feld. "Der Wechsel von Sturm zurück zu Rapid war nicht erfolgreich. Dann ist es fünf Jahre lang eher nach unten gegangen", spricht Alar die wohl schwierigste Zeit seiner Karriere an und gibt offen zu: "Der Schritt zurück zu Rapid war rückblickend nicht der richtige. Den würde ich heute so nicht mehr machen. Das war eine zu schnelle Entscheidung. Ich hätte zu dieser Zeit wohl ins Ausland wechseln sollen, aber im Nachhinein weiß man immer alles besser."

Karriere-Höhepunkt bei Sturm

So unglücklich Alar bei seinen letzten Stationen war, so happy ist er nun in Leoben. "Es ist wichtig, einen Verein zu finden, wo man das nötige Vertrauen genießt. Das ist bei Leoben der Fall." Seine schönste und erfolgreichste Zeit hat der Torjäger rückblickend beim SK Sturm erlebt. In den Spielzeiten 2016/17 und 2017/18 wurde er zweimal Zweiter in der Toschützenliste und holte mit Sturm den Titel im ÖFB-Cup. "Ich würde schon sagen, dass die beiden Jahre in Graz die besten meiner Karriere waren."

Und auch wenn seine zweite Ära bei Rapid nicht nach Wunsch verlief, blieb er seinem Ex-Klub bis heute verbunden und verfolgt die Entwicklung genau. Dass die Hütteldorfer in den vergangenen Jahren nicht vorne mitgespielt haben, könne nicht der  Anspruch sein, so Alar. "Es kann natürlich sein, dass Rapid mal wieder Meister oder Cupsieger wird, aber heuer hoffe ich, dass sie nicht Cupsieger werden (lacht)."

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