Europa League

Glasgow Rangers: Der Plan mit Ramsey ging daneben

Rangers bleibt Scottish FA Cup als Trostpflaster

Der Plan mit Ramsey ging daneben

Untröstlich: Aaron Ramsey (li.).

Untröstlich: Aaron Ramsey (li.). IMAGO/Colorsport

Aus Sevilla berichtet Martin Gruener

In Endspielen werden Legenden geboren, das Blöde ist nur: Sie müssen nicht zwangsläufig in der eigenen Mannschaft spielen. Aus der Nacht von Sevilla wird auch den Glasgow Rangers vor allem Kevin Trapp in Erinnerung bleiben. Etwa wegen der Chance von Ryan Kent in der 118. Minute, als der Eintracht-Keeper mit einer Weltklasseparade seine Mannschaft ins Elfmeterschießen rettete. Und dort wehrte Trapp auch den Versuch von Aaron Ramsey mit dem Fuß ab. Dabei war doch Ramsey auserkoren gewesen, für sein Team einer der Helden zu werden.

Europa-League-Finale

Giovanni van Bronckhorst hatte den Waliser extra spät in der Verlängerung noch eingewechselt, "wir hatten ja Elfmeter trainiert", erklärte der Coach. Und Ramsey, die 31-jährige Leihgabe von Juventus Turin, ist schließlich der international erfahrenste Spieler des Teams, auch wenn er zuvor wochenlang verletzt gefehlt hatte. Sein Flachschuss in die Mitte war jedoch viel zu unplatziert getreten. Wie schon im EM-Finale vor einem Jahr, als zwei von Englands Trainer Gareth Southgate noch eingewechselte Spieler nicht trafen, scheiterte erneut ein Elfmeter-Joker.

Kevin Trapp pariert den Elfmeter von Aaron Ramsey.

Kevin Trapp pariert den Elfmeter von Aaron Ramsey. Getty Images

"Natürlich ist Aaron enttäuscht, aber er hat Verantwortung übernommen", sagte van Bronckhorst. "Ich kann insgesamt niemand einen Vorwurf machen. Alle haben alles gegeben." Allerdings haben seine Rangers spielerisch oder technisch nicht gerade geglänzt, was aber auch nur wenige erwartet hatten. Immerhin blieben die zigtausenden Fans in der Nacht nach der Niederlage weitestgehend friedlich, das hatten in Sevilla nicht wenige anders befürchtet.

"Wir wollen die Saison mit einem Titel beenden"

Am Donnerstagmorgen fliegt die Mannschaft heim nach Glasgow, viel Zeit um die Wunden zu lecken bleibt nicht, noch steht eine Partie in dieser Saison für sie aus. "Ich habe ein WM-Finale verloren, das größte aller Spiele", sagte van Bronckhorst, der die Niederlande 2010 als Kapitän gegen den späteren Weltmeister Spanien ins Endspiel geführt hatte. "Natürlich war das damals eine riesige Enttäuschung, genau wie jetzt." Aber es gelte, sich schnell zu sammeln. "Wir haben einen Tag Zeit zur Vorbereitung und am Samstag wartet das nächste große Spiel auf uns. Wir wollen die Saison mit einem Titel beenden." Im Hampden Park treffen die Rangers am Samstag auf Heart of Midlothian im Finale um den Scottish FA Cup. Pokalsieger waren sie zuletzt im Jahr 2009.

Scottish FA Cup, Finale

Mehr als ein Trostpflaster wäre der FA Cup allerdings nicht. Meisterschaft und Ligapokal gingen an Celtic, die Europa League nach Frankfurt. Und damit ist für die Rangers auch der Traum von der ersten Gruppenphase in der Champions League seit 2011 wieder ein gutes Stück entfernt. Als schottischer Vizemeister müssen sie in der dritten Quali-Runde einsteigen, im vergangenen Sommer scheiterten sie auf dem Weg in die Hauptrunde an Malmö FF. Danach begann allerdings auch die Reise der Rangers in der Europa League, die sie bis ins Finale führte. Nur der allerletzte Schritt zum Triumph blieb ihnen verwehrt. Kevin Trapp hatte etwas dagegen.

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