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Ex-Schiedsrichter Webb beklagt schlechtes Benehmen im Fußball

Technischer Direktor des englischen Schiedsrichterverbandes PGMOL

"Genug ist genug": Ex-Schiedsrichter Webb beklagt schlechtes Benehmen im Fußball

Beklagt schlechtes Verhalten im Profifußball: der langjährige Weltklasse-Referee Howard Webb.

Beklagt schlechtes Verhalten im Profifußball: der langjährige Weltklasse-Referee Howard Webb. imago images/AAP

Wie an diesem Montag bekanntgeworden ist, gibt es im englischen Fußball ab sofort einen neuen Strafenkatalog. Das Ziel: festgestellte Fehlentwicklung der jüngeren Vergangenheit wieder eindämmen und Fehlverhalten konsequenter ahnden - Fehlverhalten von Spielern, Trainern und Fans.

Ein Beispiel: Premier-League-Profis dürfen sich ab sofort nicht mit den Spieloffiziellen anlegen, in deren persönlichen Raum eindringen oder mit ihnen in Körperkontakt treten. Umringen zwei oder mehr Spieler den Schiedsrichter, verteilt dieser mindestens eine Gelbe Karte und meldet den Fall der FA (Football Association), die vor allem Wiederholungstäter künftig mit höheren Geldstrafen belegen will.

Im Amateurfußball droht Teams derweil sogar ein Punktabzug, wenn Spieler oder Mitarbeiter Schiedsrichter beleidigen.

Ganz passend hat sich zu dieser Thematik auch Howard Webb geäußert. Der langjährige Weltklasse-Referee, zwischen 2003 und seinem Karriereende 2014 auf der großen Bühne unter anderem in 298 Premier-League-, 36 Champions-League- oder sechs WM-Spielen unterwegs, beklagt schlechts Verhalten vor allem der Akteure im Fußball. Und das auf weltweiter Basis.

Auswirkungen auf den Amateurfußball

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"Ich glaube, wir sehen seit einer ganzen Weile einige Verschlechterungen beim Benehmen - sowohl auf dem Spielfeld als auch in den technischen Bereichen", sagte der 52-Jährige, der mittlerweile Technischer Direktor des englischen Schiedsrichterverbandes PGMOL ist, in einem Podcast des Verbands. "Das ist nicht nur im englischen Fußball so, wir sehen das auf der ganzen Welt."

Der Ehemann der früheren Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb sagte darüber hinaus, man habe "inakzeptables Benehmen zu oft mit Leidenschaft verwechselt". Er fordert deshalb neue Verhaltensregeln, um die negative Entwicklung zu stoppen.

"Genug ist genug", betonte Webb in seinen Ausführungen und warnte, dass schlechte Verhaltensweisen auf niedrigen Ebenen im Amateurfußball nachgeahmt werden könnten. "Und das führt dazu, dass Leute entweder als Schiedsrichter aufhören oder sich von vornherein gegen die Pfeife entscheiden." Dadurch nehme die Zahl der Offiziellen weltweit ab.

mag, dpa

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