Bundesliga (D)

Jetzt ist klar: 777 Partners hält sogar 78,8 Prozent der Hertha-Anteile

Wander und Pasko rücken in den Aufsichtsrat der KG

Jetzt ist klar: 777 Partners hält sogar 78,8 Prozent der Hertha-Anteile

Präsentation des neuen Investors: 777 Partners hält knapp 80 Prozent der Hertha-Anteile.

Präsentation des neuen Investors: 777 Partners hält knapp 80 Prozent der Hertha-Anteile. imago images

777 Partners übernehme "alle Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA), die bisher im Besitz der Peil Investment B.V., einer Tochter der Tennor Holding B.V., waren (64,7 Prozent)" - so vermeldete es Hertha BSC am Samstagmittag. Klar war hinter den Kulissen indes bereits seit Wochen, dass 777 Tennor-Chairman Lars Windhorst nicht nur dessen Anteile an der Hertha-KG abkauft, sondern zusätzliche Anteile erwirbt. Um die 10 Prozent, so wurde kolportiert, sollten es sein - im Gegenzug investiert der neue Partner aus Miami 100 Millionen Euro in den finanziell angeschlagenen Hauptstadtklub.

Bei der Präsentation des neuen Anteilseigners aus Übersee am Montagnachmittag bestätigte Josh Wander, der CEO und Gründer von 777, auf Nachfrage das vereinbarte Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro, von denen nach kicker-Informationen knapp ein Drittel sofort fließt. Zur Höhe der Beteiligung gab es von dem Trio auf dem Pressekonferenz-Podium - Wander wurde eingerahmt von Hertha-Präsident Kay Bernstein und Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich - keine Angaben.

Kommentar

Inzwischen ist klar: Hertha hat mehr Anteile veräußert, als bisher kolportiert wurde. Aus dem entsprechenden Handelsregister-Eintrag mit der Nummer HRB 84666 beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg geht hervor, dass 777 Partners insgesamt 78,8 Prozent der Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA hält - über 14 Prozent mehr als Windhorst. Dass Hertha und 777 in dieser Hinsicht nicht allzu viel Transparenz walten lassen, könnte damit zusammenhängen, dass bei unter 25 Prozent Anteil in einer Kapital- oder Aktiengesellschaft keine Sperrminorität mehr greift - was bei Satzungsänderungen, Kapitalerhöhungen oder einer möglichen Umwandlung der Rechtsform dereinst eine Rolle spielen könnte.

Auch die beiden 777-Gründer sitzen im Aufsichtsrat

Die Einsicht in den Handelsregister-Eintrag lohnt sich auch, wenn man mehr über die neue Besetzung der Gremien erfahren will. So sitzen im fortan fünfköpfigen Aufsichtsrat der Hertha-KG nach einstimmiger Beschlussfassung der Kommanditaktionäre neben dem Berliner Unternehmer Marius Freiherr Marschall von Bieberstein, dem Sparda-Bank-Vorstand Frank Kohler und dem Weberbank-Vorstandschef Klaus Siegers auch die beiden 777-Gründer Josh Wander und Steven W. Pasko.

In den Räumlichkeiten der Rechtsanwaltskanzlei 3n.berlin in der Berliner Markgrafenstraße wurde am späten Freitagabend die außerordentliche Hauptversammlung der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA abgehalten, neben dem beurkundenden Notar Carlos Katins waren Hertha-Geschäftsführer Herrich, Klub-Anwalt Dr. Laurenz Tholen sowie der von 777 mandatierte Anwalt Dr. Malte Ingwersen vor Ort. Seitdem ist auch die künftige Besetzung des Beirats klar.

Abberufen wurden die Windhorst-Vertrauten Stefan Kindler und Thomas Traboulsi. Neu in den Beirat gewählt wurden die 777-Vertreter Don Dransfield und Markus Hunold. Dransfield firmiert seit Mai 2022 als CEO der 777 Football Group, zuvor war er zwölf Jahre maßgeblich am Aufbau und der strategischen Entwicklung der City Football Group (u.a. Manchester City, New York City FC, Melbourne City, Yokohama Marinos, Mumbai City, FC Girona) beteiligt. Wander und Pasko im KG-Aufsichtsrat, Dransfield im Beirat - Herthas neuer Investor entsendet seine Schwergewichte in die Gremien.

Steffen Rohr

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