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Keine Krisenstimmung: Eimsbüttel plant für die Oberliga

Regionalliga Nord, 32. Spieltag - Vorschau

Keine Krisenstimmung trotz drohenden Abstiegs: Eimsbüttel geht auf Abschiedstournee

Seit seiner Rückkehr hagelte es zwei deutliche Niederlagen: Khalid Atamimi.

Seit seiner Rückkehr hagelte es zwei deutliche Niederlagen: Khalid Atamimi. IMAGO/Justus Stegemann

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"Nicht aufhören, Männer! Weiter, weiter!" Nach 70 Minuten versuchte ETV-Trainer Khalid Atamimi noch einmal, das Letzte aus seiner Mannschaft herauszuholen. Doch der Tank war nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen leer, sodass gegen Blau-Weiß Lohne am Ende eine 0:4-Niederlage stand.

Rechenspiele werden immer verrückter

Im tiefsten Keller der vereinseigenen Statistik-Abteilung wurde tatsächlich noch eine Konstellation gefunden, die den Klassenerhalt möglich machen würde. Dazu müssten allerdings in den letzten drei Partien gegenüber Flensburg erstmal neun Punkte und 16 Tore aufgeholt werden. Dazu müsste auch dem Nord-Meister der Aufstieg in die 3. Liga gelingen, damit ein zusätzlicher Platz im Keller freiwerden würde.

Intern haben sich die Eimsbütteler jedoch längst mit dem Abstieg abgefunden, der für die weitere Entwicklung des Vereins kein Beinbruch sein muss. Schließlich belegt die zweite Mannschaft in der siebtklassigen Bezirksliga - wo vor fünf Jahren noch die Erste spielte - den dritten Platz, soll nächstes Jahr aufsteigen. Dazu spielen die A- und B-Jugend-Teams in ihren Regionalligen gute Rollen, wobei die U 19 sogar noch die Chance hat, als Tabellenzweiter in die Bundesliga zurückzukehren.

Bitteres Comeback für Rückkehrer Atamimi

Auch die Spieler und Funktionäre der ersten Mannschaft stehen nicht in der Kritik. Bitter nur für Coach Atamimi, dass die ersten beiden Partien nach seiner Rückkehr aus dem beruflich bedingten viermonatigem Indonesien-Aufenthalt gleich mit 0:5 bzw. 0:4 verloren gingen. Mit ihm an der Seitenlinie hat das ETV-Spiel eine andere Statik, denn der 33-Jährige kommentiert jede Szene, feuert an, jubelt, schimpft, dirigiert, schreit, kämpft, während Vertreter Jonas Struckmann eher von der ruhig-analytischen Seite kam.

Vielleicht hat diese Umstellung manchen Spieler verwirrt, denn gegen Lohne waren es die individuellen Fehler, die für die Höhe der Niederlage verantwortlich waren. Was teilweise im Defensivbereich auf den Rasen "gezaubert" wurde, war hanebüchen und erinnerte eher an die Zeiten in der Bezirksliga. Grundsätzlich hat es der ETV aber im Laufe der Saison geschafft, spielerisch mit vielen Regionalliga-Teams mithalten zu können - selbst gegen Lohne, auch wenn es gegen Blau-Weiß bekanntlich schwer ist, sich Torchancen zu erarbeiten.

Abschiedstournee

"Weiter, immer weiter" kann somit auch Atamimis Parole für die letzten drei Partien sein, auch wenn die Ergebnisse längst an Wichtigkeit verloren haben. Die Saison war von vornherein als Abenteuer ausgelegt, um einen Teil der Talente im Verein zu halten. Viellicht hat von denen ja auch der eine oder andere begriffen, dass die individuelle Klasse doch nicht ausreicht.

Das vorletzte Heimspiel gegen den VfB Oldenburg (Samstag, 14.00 Uhr) dürfte noch einmal ein Erlebnis werden, da der Drittliga-Absteiger lautstarke Fans mitbringt. Die Partie kann Kapitän Blerim Qestai nur von der Tribüne aus verfolgen, da er die fünfte Gelbe Karte sah. Zudem fehlen die verletzten Leistungsträger Andul-Malik Yago, Bamo Karim und Keeper Viktor Weber. Sportliche Ziele gibt es dennoch weiterhin - z.B. die aktuelle Gegentorflut in Grenzen zu halten und am Saisonende bester Aufsteiger zu sein.

Harry Borchardt

Die Trainer in der Regionalliga Nord