Bundesliga (D)

Naby Keita und Bremen? "Heutzutage sagt man wohl No-Brainer"

Weshalb das Risiko beim Werder-Neuzugang als überschaubar galt

Keita? "Heutzutage sagt man wohl No-Brainer"

Ist ein weiteres Beispiel für die wohlüberlegte Transferpolitik des SV Werder Bremen: Naby Keita.

Ist ein weiteres Beispiel für die wohlüberlegte Transferpolitik des SV Werder Bremen: Naby Keita. IMAGO/Nordphoto

Während sich der FC Bayern München mit einem möglichen Transfer von Harry Kane im dreistelligen Millionen-Bereich befasst, lautet die Maßgabe beim SV Werder Bremen: "Wenn wir keine größeren Transfereinnahmen erzielen, heißt das, dass wir auch keine großen Ausgaben tätigen können." Das sagt Sportchef Frank Baumann.

Zwischen dem Gegner des 1. Bundesliga-Spieltags und seinem Klub liegen in dieser Hinsicht Welten - weswegen, der 47-Jährige jedoch "nicht jammere. Wir können da nicht mithalten und fischen deshalb ja auch in anderen Teichen. Nicht in der Premier League. Für uns ist es schon schwierig, einen Stammspieler aus der Bundesliga zu bekommen."

Das mit der Premier League stimmt natürlich nicht so ganz, seitdem der Ex-Liverpooler Naby Keita vor einigen Wochen verpflichtet worden war, allerdings war sein Vertrag in England auch ausgelaufen.

Gewissheit kann sich Werder nicht leisten

Grundsätzlich geht es für Werder darum, Transfers zu tätigen, die zwar ein Risiko beinhalten - welches es sich jedoch lohnt einzugehen, um einen Neuzugang zu verpflichten, der die Mannschaft besser machen kann. Die Gewissheit, dass ein neuer Spieler sofort funktioniert, können sich die Bremer schlicht nicht leisten. Das war schon in der jüngeren Vergangenheit stets so.

"Zum damaligen Zeitpunkt war Serge Gnabry eine mutige Entscheidung", erklärt Baumann die Einkaufsstrategie, zudem "Max Kruse, vielleicht auch Niclas Füllkrug. Oder Davy Klaassen als Rekordtransfer von der Bank aus Everton zu holen. Bei Marvin Ducksch wurde uns vorgeworfen, dass er als Zweitliga-Profi zu teuer war."

Werder muss sich auf dem Transfermarkt um Spieler bemühen, die aus unterschiedlichen Gründen eine Karriere-Delle erfahren, sei es vom Image her, aufgrund von Verletzungen oder einer sportlichen Nichtberücksichtigung.

Baumann über Keita: "Wenn er teurer gewesen wäre …"

Keita, bei dem im Rahmen seiner Verpflichtung auch das gesundheitliche Risiko thematisiert wurde - und der sogleich mit einer Adduktorenverletzung langfristig ausfällt - zählt Baumann jedoch nicht zu dieser Kategorie.

"Bei ihm würde ich nicht von einer mutigen Entscheidung sprechen, weil Naby ja für eine fußballerische Qualität steht und wir ihn ablösefrei und zu vernünftigen Konditionen bekommen haben", sagt Baumann - und fügt mit einem Lachen an: "Heutzutage sagt man wohl No-Brainer dazu. Wenn er deutlich teurer gewesen wäre, wäre das anders gewesen."

Tim Lüddecke

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