Bundesliga (D)

Keita ohne Rhythmus und Dynamik: "Das ist selbsterklärend"

Einstündiger Testspiel-Einsatz - Enttäuschung auch bei Kownacki

Keita ohne Rhythmus und Dynamik: "Das ist selbsterklärend"

Das Testspiel in Hannover lief an ihm vorbei: Naby Keita.

Das Testspiel in Hannover lief an ihm vorbei: Naby Keita. IMAGO/Matthias Koch

Nach 60 Minuten und 30 Sekunden war Schluss: Naby Keita trabte gen Seitenlinie, wo er sich noch seinen Handschlag von Ole Werner abholte. Der Cheftrainer wechselte nach rund einer Stunde Joel Victor Imasuen aus der U 23 für den Werder-Profi ein. Dass der Joker sogleich für Besserung im Bremer Spiel sorgte, indem er zum zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstor (62.) gegen Zweitligist Hannover 96 traf, war sicherlich zusätzlich bezeichnend für den enttäuschenden Arbeitstag Keitas.

Erstmals seit Oktober hatte der 29-Jährige in dem Testspiel von Beginn an in einer Werder-Mannschaft auf dem Platz gestanden - das Spiel war jedoch weitgehend an ihm vorbeigelaufen. Zunächst als einer von zwei Achtern aufgeboten, kam Keita in einem allerdings insgesamt äußerst behäbig agierenden Bremer Ensemble kaum zu Aktionen. Wenn der Mittelfeldspieler mal an den Ball gelangte, leitete er ihn schnell weiter, gerade wenn die Räume sich verdichteten. Tempo konnte er eigentlich nie aufnehmen, in die Zweikämpfe kam er ebenfalls nur selten - die Bindung zu den Mitspielern fehlte weitgehend.

Keita: Werner verweist auf die "Reihenfolge"

Bereits zur Halbzeit ging Keita mit hängendem Kopf vom Platz, Coach Werner erkundigte sich noch vor dem Gang in die Kabine explizit nach der Verfassung des in der Vergangenheit verletzungsanfälligen Spielers. "Es ging um die Absprache, was er sich noch zutraut", so der 35-Jährige. Keita blieb zunächst auf dem Feld, kam zur zweiten Hälfte als zweite Sturmspitze neben Marvin Ducksch zum Einsatz - blieb dort aber ebenfalls ohne Impulse. Kurz vor seiner Auswechslung landete der Ball im 96-Strafraum plötzlich vor seinen Füßen, Keita scheiterte mit einem Schussversuch kläglich an Keeper Leo Weinkauf. Ihm fehlte schlicht Praxis und Rhythmus, Tempo und Dynamik.

"Das ist ja auch klar und selbsterklärend, wenn du eben so lange nicht auf dem Platz stehen kannst, wenn dich immer wieder Themen zurückwerfen", sagte Bremens Trainer über den Auftritt Keitas: "Dann ist es ja genau das, was dir dann auch meistens fehlt." Es brauche weiterhin Trainingseinheiten und noch mehr Spieleinsätze, erklärte Werner: "Aber halt in der Reihenfolge - und da wollen wir ihn wieder hinbringen." Ob das in dieser Saison noch realistisch ist? "Ich hoffe es. Das alles Entscheidende ist, dass wir es hinbekommen, dass Naby konstant im Training ist. Und dann glaube ich auch, dass er Schritt für Schritt in diese Richtung geht, dass Dynamik und Rhythmus zurückkommen."

Enttäuschung auch bei Kownacki

Ebenfalls so gar nicht nach Plan verlaufen war der Nachmittag in Hannover übrigens auch für Dawid Kownacki, der sich nach 36 Minuten an den Oberschenkel griff - und ohne jegliche Kontaktaufnahme zur medizinischen Abteilung oder dem Trainerteam direkt in der Kabine verschwand. "Weil er natürlich total enttäuscht war, er hat sich wahnsinnig viel für das Spiel vorgenommen", so Werner. Bei seinem vorherigen Auftritt hatte auch der polnische Angreifer einmal mehr weitgehend unglücklich agiert.

Tim Lüddecke

Das sind die Bundesliga-Trainer der Saison 2023/24