2. Bundesliga (D)

Lizenz: Hertha muss bis Ende Mai eine Bedingung erfüllen

Ein Krimi wie im Vorjahr soll es diesmal nicht werden

Lizenz: Hertha muss bis Ende Mai eine Bedingung erfüllen

Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich ist zuversichtlich.

Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich ist zuversichtlich. IMAGO/Jan Huebner

Auf eine entsprechende kicker-Nachfrage erklärte Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich am Dienstag: "Nach Eingang der ersten Lizenzentscheidung müssen wir bis zum 29. Mai eine Bedingung im finanziellen Bereich erfüllen. Darauf waren wir vorbereitet und werden dem fristgerecht nachkommen."

"Es war eng. Wir mussten unsere Hausaufgaben machen und uns strecken"

Im Vorjahr war das Ringen um die Lizenz für den Bundesliga-Absteiger zu einer Zitterpartie geworden. Damals war neben dem Schließen einer Liquiditätslücke von etwa 20 Millionen Euro vor allem die Besicherung der börsennotierten 40-Millionen-Euro-Anleihe (Nordic Bond), mit deren Hilfe Hertha 2018 den damaligen Investor KKR ausgezahlt hatte, ein wesentliches Puzzleteil. Die Laufzeitverlängerung der ursprünglich bis Herbst 2023 datierten Anleihe um zwei Jahre bis Herbst 2025, die Hertha den Anleihegläubigern durch einen deutlich höheren Zinssatz (10,5 statt 6,5 Prozent) schmackhaft gemacht hatte, war der entscheidende Baustein bei der Liquiditätsplanung und für die am 12. Juni 2023 erfolgte Lizenzerteilung durch die DFL. Nur wenige Tage später bekannte der im Januar dieses Jahres verstorbene Klub-Präsident Kay Bernstein in einem kicker-Interview mit Blick auf den Lizenzerhalt im Nachgang: "Es war eng. Wir mussten unsere Hausaufgaben machen und uns strecken."

Vergleichbar eng soll es diesmal nicht werden, wie Herrichs zuversichtlich klingende Aussage belegt. Bereits Mitte April hatte der Klub, der unter Herrich einen knallharten Sparkurs eingeschlagen hat, für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 ein positives Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) angekündigt. Anfang April hatte US-Investor 777 Partners vorzeitig - knapp zwei Monate vor dem vertraglich fixierten Zahlungstermin - eine 22-Millionen-Euro-Tranche geleistet und damit die Planungssicherheit für den Klub vergrößert. Damit hat das Private-Equity-Unternehmen aus Miami, das seit März 2023 78,8 Prozent der Hertha-KG-Anteile hält, bisher insgesamt 75 Millionen Euro investiert.

"Wir stehen in ständigem Austausch mit unserem Hauptaktionär 777 Partners"

Beim Einstieg von 777 Partners war ein Gesamtinvest-Volumen von 100 Millionen Euro vereinbart worden. Die fehlenden 25 Millionen Euro sollen im Verlauf der Saison 2024/25 fließen. Auf die Frage, ob Hertha mit 777 Partners Gespräche über eine mögliche Erweiterung des Investitions-Volumens plane oder führe, sagte Herrich dem kicker: "Wir stehen in ständigem Austausch mit unserem Hauptaktionär 777 Partners."

Der Rotstift bleibt weiter im Dauereinsatz

Zugleich bekräftigte Herrich, der ab dem 1. Juli durch den neuen Finanzgeschäftsführer Ralf Huschen (aktuell SC Paderborn) unterstützt wird, die bereits Mitte April von Hertha genannte Prognose, dass das Konzernjahresergebnis "um circa 75 Millionen Euro verbessert" werde. Das heißt: Nach dem Rekord-Verlustvortrag von 99,1 Millionen Euro in 2022/23 wird der Hauptstadtklub das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Konzernjahresergebnis von etwa minus 25 Millionen Euro abschließen. Hertha hatte im Zuge der Sanierung und Restrukturierung bei den Personal- und Sachkosten insgesamt etwa 70 Millionen Euro eingespart. Der Rotstift bleibt weiter im Dauereinsatz: Nach kicker-Informationen wird für die Saison 2024/25 nicht nur der Lizenzspieler-Etat erneut reduziert, sondern auch das Budget für die Akademie.

Steffen Rohr

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