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Lok Leipzig: Starke Reaktion nach Zianes kerniger Ansprache

Landespokal-Aus sorgt für Frust

Lok Leipzig: Starke Reaktion nach Zianes kerniger Ansprache

Wortführer: Lok-Kapitän Djamal Ziane (Mitte) nahm sich vor dem Jena-Spiel seine Kollegen verbal zur Brust.

Wortführer: Lok-Kapitän Djamal Ziane (Mitte) nahm sich vor dem Jena-Spiel seine Kollegen verbal zur Brust. IMAGO/Picture Point

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Das enttäuschende Aus im Landespokal gegen Bischofswerda (2:3 nach Verlängerung) sorgte für viel Gesprächsstoff in Probstheida. Aus den eigenen Reihen wurde vor allem mangelnde Einstellung und Hingabe moniert. Im Traditionsduell gegen Carl Zeiss Jena hatte der 1. FC Lok Leipzig nur drei Tage später die Möglichkeit zur Rehabilitation - und zeigte mit dem 2:0-Heimsieg eine beeindruckende Reaktion.

Vor der Partie am Dienstagabend sammelte Lok-Kapitän Djamal Ziane noch einmal die Truppe: "Ich habe in der Kabine gesagt, dass es tatsächlich noch Leute gab, die nach dem Spiel in Bischofswerda noch geklatscht haben - das muss uns ja schon fast peinlich sein." Weiter appellierte der Torjäger, der wenig später verletzt ausgewechselt werden musste, an die Sportler-Ehre: "Diejenigen werden auch heute wieder hier sein und an einem Dienstagabend Geld bezahlen, um uns zu sehen. Wir sind den Fans und dem Verein eine Reaktion schuldig."

Und die kam auf beeindruckende Art und Weise, Peinlichkeits-Faktor gleich null. Mit einer überragenden Energieleistung nach 120 erfolglosen Minuten drei Tage zuvor wurde die mentale Reifeprüfung mit Bravour bestanden: "Man hat eine ganz andere Körpersprache gesehen, eine andere Mentalität und Leidenschaft an den Tag gelegt." Ziane kam aus dem Schwärmen überhaupt nicht mehr heraus: "Wir haben individuelle Qualität unter Beweis gestellt, machen zwei absolute Traumtore." Die jeweiligen Schützen, Luca Sirch und Osman Atilgan, seien "Jungs, die das Zeug für Höheres haben" und werden wohl "leider Gottes für uns versuchen, im Sommer den nächsten Schritt zu gehen - es sei ihnen gegönnt". Ziane selbst wird seinen 32. Geburtstag am Mittwoch in der Radiologie verbringen müssen, nach 38 Minuten gegen Jena war Schluss - der seit Wochen angeschlagene Zeh machte komplett dicht.

Woher kam die unliebsame Mentalitäts-Debatte überhaupt? Vom Trainer höchstselbst - Tomislav Piplica wünschte sich im Nachgang des Pokalspiels "mehr Herz und Hingabe" und merkte an, dass "Mentalität und Bereitschaft, über 90 Minuten die dreckige Arbeit zu machen" zu oft nicht vorhanden seien. Linus Zimmer, seit Wochen stark aufspielender Außenverteidiger, versteht die Kritik: "'Pipi' weiß, dass wir trotzdem in den meisten Spielen alles gegeben haben. Aber ich verstehe das nach so einem Spiel von uns in Bischofswerda - das geht nicht." Laut Zimmer habe man "eine Verantwortung gegenüber dem Trainer, der uns gut coacht und einstellt". Immerhin habe man gegen Jena "genau die Reaktion gezeigt, die alle gefordert haben und die wir auch von uns selbst erwarten".

21. SPIELTAG

In der Regionalliga ist man weiter auf Kurs Wiedergutmachung, gegenüber den Fans und einigen Sponsoren wurde mit dem Schmierentheater auf Führungsebene und der sportlichen Talfahrt viel Kredit verspielt. Durch das Ausscheiden im Landespokal entgeht dem Klub laut Geschäftsführer Alexander Voigt "die ein oder andere Highlight-Partie, es sind ja noch große Teams vertreten". Eine Pokal-Kür wäre etwas gewesen, "worauf man sich freuen und sich abarbeiten kann". Es entstünden darüber hinaus freilich "große Verluste im Bereich Ticketing und Merchandising", die "Marke Lok Leipzig" wäre durch große Spiele weiter gestärkt worden.

Georg Meyer

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