Bundesliga (D)

Kreuzer: "Mehr war heute nicht drin"

Nackenschlag nach "Riesenalarm" - Randale vor Geschäftsstelle

Kreuzer: "Mehr war heute nicht drin"

"Wahnsinn, Wahnsinn": HSV-Verteidiger Heiko Westermann und Kollegen waren nach dem 1:3 gegen Wolfsburg bedient.

"Wahnsinn, Wahnsinn": HSV-Verteidiger Heiko Westermann und Kollegen waren nach dem 1:3 gegen Wolfsburg bedient. getty images

"Wahnsinn, Wahnsinn", sagte ein bedienter Heiko Westermann gegenüber "Sky". Wenn man so viele Fehler mache, "dann nutzt Wolfsburg das natürlich aus. Da wir sie auch noch so einladen, ist es noch bitterer. Völlig unverständlich."

So ganz unverständlich war es aber doch nicht. Den ersten Rückschlag mussten die Hanseaten schon vor dem Anpfiff hinnehmen. Die Leistungsträger Rafael van der Vaart, Pierre-Michel Lasogga, Marcell Jansen und Milan Badelj fehlten ohnehin schon gegen die "Wölfe", beim Aufwärmen verletzte sich zu allem Überfluss auch noch Innenverteidiger Johan Djourou. So rückte Westermann in die Innenverteidigung, Petr Jiracek auf die linke Abwehrposition. Eine Umstellung, die Unordnung verursachte.

Spielersteckbrief Westermann
Westermann

Westermann Heiko

Spielersteckbrief Calhanoglu
Calhanoglu

Calhanoglu Hakan

- Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
70
2
Bayern München Bayern München
60
3
VfB Stuttgart VfB Stuttgart
56
Trainersteckbrief Slomka
Slomka

Slomka Mirko

zum Spielbericht

Die Folgen waren fatal. Keine zwei Minuten waren gespielt, schon stand's nach einer Fehlerkette, die bei Keeper René Adler endete, 1:0 für den VfL durch Perisic. Und damit waren so ziemlich alle Pläne der Hamburger komplett über den Haufen geworfen. "Wir haben uns vorgenommen, dass wir von Anfang an da sein werden. Wenn man in der 2. Minute schon ein Tor bekommt, ist es schwer, zurückzukommen", sagte Hakan Calhanoglu. Trainer Mirko Slomka sah indes vielfältige Gründe. "Wir mussten umbauen, das stört natürlich", räumte er ein. Seine Mannschaft habe sich in der Pause - da stand es bereits 2:0 für Wolfsburg durch Kevin de Bruyne - dennoch vorgenommen, nicht aufzustecken. "In der Kabine war Riesenalarm, die haben sich angefeuert. Wir haben uns eingeschworen, nicht aufzustecken, egal wie der Spielstand ist."

Ich sage immer: 'Never give up'.

Hakan Calhanoglu

Dem Riesenalarm folgte der nächste Nackenschlag. Bereits in der 49. Minute erhöhte Wolfsburg dank Olic auf 3:0 - wieder waren alle guten Vorsätze dahin. "Dieses Eckballtor killt uns natürlich", sagte Slomka zerknirscht. Auch das 1:3 durch Ivo Ilicevic erweckte seine Mannen nicht mehr wirklich zum Leben, die 18. Saisonniederlage nahm ihren Lauf. "Wir sind enttäuscht natürlich. Wir hatten uns für das Spiel viel vorgenommen", sagte Manager Oliver Kreuzer, der die Mannschaft aber auch in Schutz nahm. "Irgendwann ist es des Guten zu viel bei dieser Verletztenmisere. Den Jungs kann man eigentlich keinen Vorwurf machen. Mehr war heute nicht drin. Aber wir geben nicht auf."

Vermummte Randalierer werfen mit Absperrzäunen

Eine unschöne Nebenerscheinung: Etwa 100 überwiegend vermummte Randalierer ließen ihrem Frust freien Lauf. Sie warfen mit Absperrgittern auf Polizei und Ordnungskräfte, auch Leuchtraketen flogen. Die Chaoten hatten versucht, die Geschäftsstelle des Bundesliga-Dinos zu stürmen. "Aber wir konnten mit unseren Kräften dazwischengehen", sagte ein Polizeisprecher. "Es sieht danach aus, dass alles noch glimpflich abgelaufen ist und niemand verletzt wurde", meinte er nach einer ersten Einschätzung.

Der Frustfaktor dürfte dennoch gewaltig bleiben. Nun heißt es erst einmal abwarten, was am Sonntag der 1. FC Nürnberg (gegen Leverkusen) und der VfB Stuttgart (gegen Schalke 04) im Abstiegskampf zu leisten imstande sind. Die Relegationsspiele sind aber längst ein denkbares Szenario an der Alster. "Letzte Woche habe ich schon den Auftrag erteilt, dass wir die Spiele der möglichen Gegner anschauen müssen. Es bleibt bis zum letzten Spieltag ganz, ganz heiß", so Slomka.