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Platinis Idee geht an der Realität vorbei

Kommentar von kicker-Redakteur Hardy Hasselbruch

Platinis Idee geht an der Realität vorbei

Sorgte mit einer gewagte Idee für Diskussionen: UEFA-Präsident Michel Platini.

Sorgte mit einer gewagte Idee für Diskussionen: UEFA-Präsident Michel Platini. Getty Images

Platini hat einen Plan. Besser gesagt eine Idee. "Ich könnte mir die EURO 2020 in ganz Europa vorstellen. Man könnte in 12 oder 13 Städten in ganz Europa spielen", erklärte der Franzose. Von Madrid bis Moskau, von Glasgow bis Gelsenkirchen.

Dabei kann der UEFA-Präsident froh sein, dass das am Ende mit seinem Lob überschüttete Turnier in Polen und der Ukraine überhaupt über die Bühne gegangen ist. Schließlich hatte die UEFA selbst den Ukrainern die Pistole auf die Brust gesetzt, drohte gar mit dem Entzug des Turniers. Nie hatten die Funktionäre Erfahrungen mit zwei so verschiedenen Gastgebern gemacht. Zwei Länder, zwei Welten - ganz anders als beispielsweise in Österreich und der Schweiz. Jetzt also Platinis "Revolution"?

Eine EURO-Show für wen? Für den normalen Fan mit dem normalen Geldbeutel? Die "einfachen" Anhänger folgten ihren Teams jetzt schon spärlich genug. Die 18.000 Schweden in Kiew waren die Ausnahme, ebenso die 252 Franzosen in Donezk. Die "Idee" Platinis von einem näher zusammenrückenden Europa ist so falsch nicht. Aber welche Fans können sich denn ein kontinentales City-Hopping überhaupt erlauben?

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Dieser Plan von Platini geht völlig an der Basis und somit an der Realität vorbei. Selbst wenn er damit 2020 den 60. Geburtstag der Europameisterschaft feiern möchte - die Fans sind zwar eingeladen, doch ob sie an der Fete teilnehmen, ist fraglich. Oder ist es nur das Eingeständnis, dass einzelne (oder zwei) Nationen die horrenden Turnier-Investitionen nicht mehr stemmen können?