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PSG steht wegen Millionenvertrag im Visier der UEFA

Franzosen droht Ärger wegen Verstoß gegen Financial Fair Play

PSG steht wegen Millionenvertrag im Visier der UEFA

Die Bosse vereint: PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi und Generaldirektor Jean Claude Blanc.

Die Bosse vereint: PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi und Generaldirektor Jean Claude Blanc. picture alliance

So einen Vertrag hätte wohl jeder Klub gerne in der Tasche. QTA, das Touristen-Werbebüro für Katar, überweist jährlich 200 Millionen Euro an den Hauptstadtklub, um Werbung dafür zu treiben, Urlaub im Wüstenland zu buchen. Die UEFA-Kontrollinstanz der Finanzen der Klubs (ICFC), die an Champions League oder Europa League teilnehmen, schätzt das als unverhältnismäßig ein - zumal sich der Vertrag zwischen Manchester City und Abu Dhabi Tourismus gerade mal auf 15 Millionen Euro beläuft.

Der Verdacht liegt nahe, dass Paris mit diesem Sponsoren-Vertrag die 45 Millionen Euro Netto-Schulden, die der Klub in dieser und der nächsten Saison noch machen darf, finanzieren möchte. Nachteilig wirkt sich für Paris aus, dass der Sponsoren-Deal auf nur zwei DIN-A-4-Seiten festgehalten ist, was für einen dermaßen hoch dotierten Kontrakt reichlich ungewöhnlich erscheint. Laut den Pariser Offiziellen klingt alles ganz plausibel. "Katar will in den nächsten zehn Jahren zu einer Touristen-Attraktion werden. Dazu müssen das Land, seine Möglichkeiten, seine Attraktivität bekannt werden. Dazu trägt Paris St. Germain bei. Deshalb verteidigen wir diesen Vertrag nicht arrogant, sondern aus Überzeugung", erklärte Jean-Claude Blanc, der Generaldirektor von Paris St. Germain, seine Verteidigungsstrategie.

Paris St. Germain - Vereinsdaten
Paris St. Germain

Gründungsdatum

12.08.1970

Vereinsfarben

Blau-Rot

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Von Moratorium bis Titelentzug: PSG droht Sanktionen

Champions League, Viertelfinale

Falls die UEFA trotz dieser Argumente den Vertrag für "unverhältnismäßig" hält, kann sie den Marktwert einer solchen Vereinbarung festsetzen. In diesem Fall wären die Konten des französischen Meisters, der Quatari-Investment gehört, im roten Bereich und Paris müsste mit Sanktionen rechnen. Für Quatari-Investment arbeitet übrigens ausgerechnet der Sohn von UEFA-Präsident Michel Platini, Laurent Platini, als Rechtsanwalt. Die Sanktionen können von einem "Moratorium" bis zu einem Titelentzug reichen. Ein Moratorium würde bedeuten, dass sich der Verein in den nächsten Jahren einer strikten Kontrolle der UEFA unterwirft, was Transfers und Gehaltsmasse betrifft. Titelentzug würde bedeuten, dass, sollte PSG in diesem Jahr die Champions League gewinnen, der Titel aus allen Jahrbüchern gestrichen würde.

Ein erstes Urteil wird Ende des Monats erwartet. Die Franzosen können allerdings Berufung einlegen, sollten sie schuldig gesprochen werden. Bayern Münchens Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge, gleichzeitig Chef der europäischen Klub-Vereinigung ECA, hatte das Vorgehen des französischen Hauptstadtklubs bereits häufiger als "unfair" angegriffen. Am Dienstag trifft PSG im Viertelfinalrückspiel der Königsklasse auf den FC Chelsea, das Hinspiel in Paris hatte der französische Meister 3:1 gewonnen.