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Schwedens Flügelmagier Kurt Hamrin verstorben

Letzter Überlebender aus dem WM-Finale 1958

Schwedens Flügelmagier Hamrin verstorben

Kurt Hamrin (1934-2024)

Kurt Hamrin (1934-2024) IMAGO/TT

Mit Mario Zagallo, dem ersten Mann, der als Spieler und als Trainer Weltmeister wurde, war Anfang Januar bereits das letzte Mitglied der brasilianischen Mannschaft von 1958 verstorben. Einen knappen Monat später folgt nun Kurt Hamrin, der im Team von Ausrichter und Final-Verlierer Schweden ein gefürchteter Rechtsaußen war.

An Hamrins Tod im Alter von 89 Jahren nahmen am Sonntagmittag gerade mehrere Vereine aus der Serie A Anteil, wo der filigrane Dribbler, der auch zwei Länderspiele für die schwedische Eishockey-Nationalmannschaft bestritt, den Großteil seiner illustren Karriere verbracht hat. 1956, mit damals erst 21 Jahren, war er aus Solna zu Juventus Turin gewechselt. Anschließend trug er auch das Trikot von Padova, Milan, Napoli und zwischen 1958 und 1967 allen voran das der Fiorentina, bei der der kleine Rechtsfuß zur Ikone wurde.

Nach Florenz war Hamrin nach der Heim-WM in Schweden gewechselt, wo er auch in Fußball-Deutschland ein Begriff wurde. Im hitzigen Halbfinale zwischen dem Gastgeber und der Bundesrepublik, damals Titelverteidiger, trieb er seinen Gegenspieler Erich Juskowiak immer wieder zur Verzweiflung und provozierte ihn durch ein ungeahndetes Nachtreten schließlich zum Platzverweis. In doppelter Unterzahl - Routinier Fritz Walter verletzte sich nach einem gegnerischen Einsteigen, Auswechslungen gab es noch nicht - gewann Schweden schließlich mit 3:1, Hamrin erzielte nach einem Solo fast von der Grundlinie den Endstand.

WM-Halbfinale 1958, Schweden gegen Deutschland

Entscheidung in den Schlussminuten: Kurt Hamrin erzielte im WM-Halbfinale 1958 gegen Deutschland den 3:1-Endstand. IMAGO/TT

Zwei schmerzliche Tore gegen den HSV

Im Endspiel unterlagen die Schweden zwar Zagallo, Pelé und den anderen Brasilianern mit 2:5, in den folgenden Jahren würde Hamrin aber noch manch prestigeträchtigen Titel einfahren. Mit der Fiorentina wurde er zweimal Pokalsieger, 1961 gewann die Viola um Hamrin die erste Ausgabe des Europapokals der Pokalsieger. Diesen Titel gewann er 1968 auch mit der AC Mailand, im Finale gegen den Hamburger SV (2:0) schoss er beide Tore.

Bereits als Routinier stemmte Hamrin mit den Rossoneri 1969 schließlich, nach dem Scudetto, auch den Europapokal der Landesmeister, den Vorläufer der heutigen Champions League.

Für die schwedische Nationalmannschaft bestritt der torgefährliche Magier vom rechten Flügel zwischen 1953 und 1965 32 Länderspiele, in denen er 17 Tore schoss. Die Skandinavier trauern um einen ihrer besten und größten Angreifer, die Serie A um einen ihrer größten ausländischen Stars.

Mit 190 Toren liegt Hamrin in der ewigen Torschützenliste der höchsten italienischen Spielklasse immer noch auf Rang neun. Mit 208 Toren - in 362 Spielen - für die AC Florenz rangiert er in der ewigen Torschützenliste des Vereins sogar auf Platz eins.

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