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18 statt 20 Teams: Warum die Ligue 1 verkleinert wird

Veränderungen am Ende der Saison

18 statt 20 Teams: Warum die Ligue 1 verkleinert wird

Zur Saison 2023/24 wird die französische Ligue 1 verkleinert.

Zur Saison 2023/24 wird die französische Ligue 1 verkleinert. IMAGO/Buzzi

Ab der nächsten Saison wird die Bundesliga nicht mehr die einzige Meisterschaft der europäischen Top-5-Ligen mit 18 Mannschaften sein. Die französische Profi-Fußball-Liga hat im vergangenen Jahr beschlossen, die Anzahl der Mannschaften zu reduzieren. So werden konkret vier Mannschaften in die Ligue 2 absteigen und nur zwei Mannschaften in die Eliteklasse aufsteigen. Ziel dieser Reform ist es laut der LFP, die verschiedenen Ligen wettbewerbsfähig zu machen. Die Verkleinerung wurde aufgrund der schweren Wirtschaftskrise, die den französischen Fußball während des Covid-19 erschütterte, als notwendig erachtet.

Sprungbrett Ligue 1: Diese Talente stehen vor dem Durchbruch

Die Umstellung auf 18 Teams wurde auch als Beginn einer Lösung für die enormen Einnahmeausfälle dargestellt, die die Ligue 1 in diesem Zeitraum belasteten. Die fehlenden Einnahmen wurden auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt und umfassten den Verlust von Fernsehrechten, den Verkauf von Spielern, das Sponsoring und den Kartenverkauf.

 Um die Anzahl von 20 Vereinen in der Ligue 2 zu erhalten, wird es am Ende der Saison 2022/2023 auch vier Absteiger aus der Ligue 2 und zwei Aufstiege aus der drittklassigen Championnat National geben. "Das ist eine sehr gute Entscheidung, die die Einheit des französischen Fußballs zeigt. Sie ermöglicht es vor allem, die Bedingungen für einen ehrgeizigen Reformplan für die Zukunft zu schaffen", sagte LFP-Präsident Vincent Labrune nach den Abstimmungen. Nur der FC Metz, zuletzt in die Ligue 2 abgestiegen, hatte dagegen gestimmt. 

Finanzielle Auswirkungen für die Vereine

Die Wettbewerbsfähigkeit der Liga ist nicht der einzige Grund, der die LFP zu dieser Maßnahme veranlasst hat. Wirtschaftliche und finanzielle Gründe spielten dabei eine große Rolle. Nach drei Saisons, die von Krisen geprägt waren - vor allem von Covid-19 und dem Chaos um die Fernseheinnahmen, die durch den des ehemaligen Fernsehsenders Mediapro deutlich zurückgegangen sind - beginnt die Ligue 1 eine Ära des Wiederaufbaus.

Die Gründung der kommerziellen Tochtergesellschaft der LFP, an der der in Luxemburg ansässige Fonds (CVC Capital Partners) 13 Prozent hält, wurde endgültig beschlossen und geht mit Zahlungen an die Vereine einher. Die 17 Vereine, die bereits 2021/22 in der Ligue 1 vertreten waren, haben eine Zahlung von 16,5 Millionen Euro erhalten, dazu kommen 8,25 Millionen Euro für die drei Aufsteiger Toulouse FC, AC Ajaccio und AJ Auxerre.

Weitere Zahlungen werden über die nächsten zwei Jahre verteilt. Dabei wird ein Gesamtbetrag erreicht, der auf der Grundlage von Bekanntheitskriterien ausgehandelt wird. Laut "L'Equipe" erhält Paris St. Germain 200 Millionen Euro, Olympique Marseille Olympique Lyon je 90, Lille OSC, AS Monaco, Stade Rennes und OGC Nizza je 80 und 33 Millionen für alle anderen Vereine.

Internationaler TV-Vertrag hinkt hinterher

Was die internationalen Rechte betrifft, hinkt die Ligue 1 im Vergleich den anderen großen Ligen in Europa hinterher. In der Saison 2021/2022 bekam die englische Premier League mehr als 1,5 Milliarden Euro durch internationalen TV-Einnahmen, die Bundesliga mehr als eine Milliarde und die spanische Liga etwa 900 Millionen Euro.

Der französische Fußball ist gerettet.

Vincent Labrune

Die Ligue 1 ist an einen Vertrag mit ihrem Partner BeIN Sports gebunden. Die katarische Gruppe zahlt für den Zeitraum von 2018 bis 2024 insgesamt 480 Millionen Euro. Die Verteilung erfolgt nach dem Abschneiden der einzelnen Vereine. Die Ligue 1 möchte in einer besseren Position in die 2024 beginnende nächste Runde der Fernsehrechte gehen, um die Liga attraktiver zu machen. Labrune ist diesbezüglich sehr optimistisch. In einem Interview mit der französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos" sagte der LFP-Chef: "Der  abgestimmte Geschäftsplan sieht vor, bis 2028 Rechte in Höhe von 1,8 Milliarden Euro pro Jahr zu erreichen".

Ob die gesteckten Ziele erreicht werden, ist ungewiss. Nur Labrune ist sich sicher: "Der französische Fußball ist gerettet."

kon