2. Bundesliga (D)

Bielefelds Arabi: "Auftanken, Kräfte mobilisieren, angreifen"

Bielefelds Geschäftsführer kämpferisch und zuversichtlich

Arabi: "Auftanken, Kräfte mobilisieren, angreifen"

Arminia-Geschäftsführer Samir Arabi gibt sich kämpferisch.

Arminia-Geschäftsführer Samir Arabi gibt sich kämpferisch. imago images

Es gab für Samir Arabi sicher schon einfachere Wege als den, den er bei der Jahreshauptversammlung von Arminia Bielefeld zum Rednerpult beschreiten musste. Hinter dem Klub liegt ein sportlich unter dem Strich ernüchterndes Jahr mit zwei Abstiegskämpfen in zwei Ligen und - angesichts des Relegationsplatzes in der 2. Liga - einiger Ungewissheit, wohin es in den nächsten Monaten geht.

Wirtschaftlich solide Zahlen

Immerhin: Der von ihm als Geschäftsführer zu verantwortende sportliche Bereich leistete über den Erstliga-Aufstieg 2020 hinaus seinen Beitrag, dass die Ostwestfalen zum Abschluss des Geschäftsjahres 2021/22 trotz Corona-Einbußen wirtschaftlich solide Zahlen vorweisen können. "Es ist uns gelungen, in diesem Sommer Transfererlöse zu generieren, die es für Arminia Bielefeld in dieser Höhe noch nie gegeben hat", so Arabi in Anspielung vor allem auf den rund fünf Millionen Euro schweren Verkauf von Patrick Wimmer nach Wolfsburg. "Nur so war es möglich, Spieler wie Robin Hack oder Masaya Okugawa weiter an uns zu binden."

Dass im Umfeld dennoch durchaus Unzufriedenheit über die Vereinspolitik herrscht, ließen vereinzelte Wortmeldungen während der Versammlung erkennen. So wurde Arabi unter anderem persönlich dafür verantwortlich gemacht, dass es in seiner über elfjährigen Amtszeit eine Fülle von Trainerentlassungen gegeben habe und - während der Bundesligazugehörigkeit - unglückliche Personalentscheidungen im Kader getroffen worden seien, die insgesamt die 1. Liga gekostet hätten. Insgesamt, so ein weiterer Vorwurf, fehle es der Vereinsführung an Selbstreflexion und angemessener Außendarstellung.

"Der Fall aus der Bundesliga hätte kaum tiefer sein können"

Eine direkte Replik Arabis auf die Vorhaltungen gab es nicht, in seinem Bericht aber sparte der 43-Jährige nicht mit Selbstkritik: "Sportlich haben wir dieses Jahr zweifelsfrei schwere Zeiten durchgemacht. Unser Saisonstart war eine Katastrophe. Der Fall aus der Bundesliga hätte kaum tiefer sein können." Auch seine Entscheidung, im Sommer Newcomer Uli Forte als neuen Coach zu installieren, stellte Arabi infrage: "Der neue Trainer hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir mussten recht schnell etwas verändern."

Scherning sorgt für Optimismus

Der als Forte-Nachfolger von Drittligist Osnabrück geholte Daniel Scherning, dessen Bilanz aus 13 Spielen und das Bild, das die Mannschaft inzwischen vermittele, sorgen bei ihm für Optimismus, so Arabi, der es bedauerte, nach zuletzt zwei Siegen in Paderborn (2:0) und gegen Magdeburg (3:1) nun eine längere Pause einlegen zu müssen. "Wir werden die Zeit nutzen, um durchzuatmen, aufzutanken, alle Kräfte zu mobilisieren und im neuen Jahr wieder anzugreifen."

Ich bin sicher, dass wir die bittersten Momente hinter uns gebracht haben und nun den Blick nach vorne richten sollten.

Samir Arabi

Nach einer Analyse, nach der auch Veränderungen im Spielerkreis vorgenommen werden sollen und ein Verkauf von Leistungsträgern wie Hack oder Okugawa nicht ausgeschlossen scheint, will man laut Arabi  "maximal bereit" sein, wenn es 2023 weitergeht: "Ich bin voller Zuversicht für die Rückrunde. Ich bin sicher, dass wir die bittersten Momente hinter uns gebracht haben und nun den Blick nach vorne richten sollten." Gerade die drei Siege aus den letzten fünf Spielen der Zweitliga-Hinrunde (auch St. Pauli wurde mit 2:0 geschlagen) seien eine hervorragende Bilanz.

Laut Präsident Rainer Schütte haben Vorstand und Aufsichtsrat der Ostwestfalen vollstes Vertrauen in die Arbeit ihres Sportchefs, wie seit einigen Jahren gewohnt geschlossen soll es in der Administration weitergehen - mit Arabi, der sich selbst kämpferisch gibt: "Gemeinsam werden wir es schaffen, dass uns die Arminia im neuen Jahr deutlich mehr Freude macht als in diesem."

Michael Richter

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