2. Bundesliga (D)

1. FC Kaiserslautern: Schuster trotz spätem Sieg deutlich

Kaiserslautern verspielt in Überzahl zunächst eine 2:0-Führung

"Arroganz" und "schlechteste zweite Halbzeit": Schuster trotz spätem Sieg deutlich

Nicht nur in dieser Szene zeigte Dirk Schuster deutlich, dass er mit seiner Mannschaft unzufrieden war.

Nicht nur in dieser Szene zeigte Dirk Schuster deutlich, dass er mit seiner Mannschaft unzufrieden war. picture alliance/dpa

Dass es nach einem Sieg mal so laut wurde, daran kann ich mich nicht erinnern", gab FCK-Keeper Andreas Luthe nach dem Spielende am "Sky"-Mikrofon zu Protokoll.

In der Tat zeigten die Bilder einen aufgebrachten Dirk Schuster, der unmittelbar nach Abpfiff im Kreis mit seinen Spielern sichtlich unzufrieden deutliche Worte gewählt hatte, wie er anschließend im Interview selbst zugab: "Ich hatte eine richtige Krawatte, der Puls war hoch. Das war die schlechteste zweite Halbzeit der gesamten Saison."

"Normal musst du das seriös zu Ende spielen"

Doch was war passiert? Im ersten Abschnitt hatte sich der 1. FC Kaiserslautern noch auf das besonnen, was in in den beiden Spielen zuvor so stark gemacht hatte: Defensivarbeit. Kurz vor dem Pausenpfiff wurde dann Arminia-Angreifer Bryan Lasme vorzeitig Duschen geschickt - und die Roten Teufel waren eine Halbzeit lang in Überzahl.

Wir haben den Gegner eingeladen, da war auch ein bisschen Arroganz dabei.

Dirk Schuster

Das zahlte sich schnell aus, kurz vor der Stundenmarke stand es 2:0 für den FCK, der im Anschluss aber nachließ. "Normal musst du das seriös zu Ende spielen. Aber das haben wir nicht gemacht. Wir haben den Gegner eingeladen, da war auch ein bisschen Arroganz dabei", befand Schuster klar. Der 54-Jährige meinte damit sicherlich auch das Dribbling von Boris Tomiak, der als letzter Mann im Spielaufbau den Ball vertändelte und damit den Anschlusstreffer einleitete (60.). "Damit holst du das gesamte Stadion zurück, gibst dem Gegner die Wurst und lässt ihn daran schnuppern. Was dann passiert, ist ja klar. Durch die Mannschaft geht ein Ruck durch, wir hatten dagegen ein psychisches Problem. Auf einmal hast du riesig was zu verlieren", so der Coach.

"Müssen den Finger in die Wunder legen"

Die Verunsicherung war deutlich erkennbar, erneut war es Robin Hack, der vom Punkt den zu diesem Zeitpunkt verdienten Ausgleich erzielte (74.). In der Folge war weiterhin das Schlusslicht der zweiten Bundesliga in Unterzahl am Drücker. "Normalerweise verlierst du so ein Spiel dann noch", meinte Schuster, der am Ende doch aufatmen konnte. Seine Joker Philipp Hercher und Daniel Hanslik sorgten kurz vor Schluss für den schmeichelhaften Siegtreffer (88.).

Englische Woche vor der Tür, drei Punkte im Sack - also abhaken und Konzentration auf das nächste Spiel? Nicht für Schuster: "Wir müssen die richtigen Lehren aus dieser zweiten Halbzeit ziehen. Wir müssen den Finger in die Wunde legen und genau analysieren, warum wir in der zweiten Halbzeit so unter Druck geraten sind."

Allzu viel Zeit für die Analyse bleibt aber nicht, denn schon am kommenden Dienstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) kommt der Karlsruher SC an den Betzenberg. Schuster trifft dann auf einen alten Bekannten: Zwischen 1991 und 1997 spielte der heutige Coach als Aktiver für den KSC und absolvierte in dieser Zeit über 200 Partien.

dos

Das sind die Zweitliga-Trainer der Saison 2023/24