Die Partie hatte noch nicht einmal richtig begonnen, da unterbrach Lina Lehtovaara sie schon wieder für einige Minuten. Auf Hinweis des VAR prüfte die finnische Unparteiische ein mögliches Handspiel von Arsenal-Verteidigerin Wubben-Moy (3.), das letztlich wegen Abseits aber ohnehin irrelevant war.
Kein Elfmeter also für Wolfsburg, stattdessen aber ein frühes Gegentor: Hendrich legte kurz später bei Wältis Steckpass auf Blackstenius keine Konsequenz an den Tag, also durfte die Stürmerin der Gunners den Ball an Frohms vorbeilegen und sich vor 60.000 Zuschauern für die Führung feiern lassen (11.).
Dass Arsenal auf lange Bälle, gern Chipbälle, hinter die Viererkette des VfL setzen würde, war nach dem ersten Aufeinandertreffen acht Tage zuvor eigentlich keine Überraschung mehr. Trainer Jonas Eidevall hatte dieselbe Elf auflaufen lassen wie beim 2:2 im Hinspiel, Wolfsburgs Coach Tommy Stroot nur eine Änderung vorgenommen: Die wieder fitte Kapitänin Popp begann anstelle von Brand (Bank).
Erst das vermeintliche 2:1, dann das echte
Warum eben diese Popp so wichtig für das Wolfsburger Spiel ist, zeigte sie in der ersten Hälfte mehrfach - ob durch Tacklings, Pässe oder das Vorangehen in puncto Körpersprache. Oder wie in der 41. Minute durch die Weiterleitung hoher Bälle. Roord bekam die Kugel von Popp serviert und traf leicht abgefälscht zum Ausgleich.
Frauen-CL, Halbfinale
Beide Teams hatten sich zwischenzeitlich sonst nur ein paar kleinere Chancen erspielt, etwa Wilms' Schrägschuss für den VfL (18.) oder Blackstenius' hohen Versuch für Arsenal (30.).
Das Hin und Her, das Auf und Ab nahm nach dem Seitenwechsel seine Fortsetzung. Blackstenius verwandelte einen am Reißbrett geplanten Spielzug über Maanum und Maritz zum vermeintlichen 2:1, das wegen Abseits dann doch nicht zählte (47.). Das "echte" 2:1 war den Niedersachsen vorbehalten: Nach Rauchs erster Ecke wurde Jonsdottirs Kopfball noch von McCabe auf der Linie geklärt, die nächste Hereingabe köpfte Popp am ersten Pfosten zur Führung ein (58.).
Die Kräfte schwinden sichtbar
Als die Wölfinnen mit der Führung im Rücken Ruhe ins Spiel zu bringen vermochten, als endlich die Hektik raus war - schlug Arsenal wieder zurück: Beattie köpfte eine Flanke platziert zum 2:2 ein (75.). Fünf Minuten zuvor hatte Huth alleine vor Zinsberger eine hervorragende Möglichkeit für den VfL vergeben.
Weil die Kräfte sichtbar schwanden, ließ das spielerische Niveau von nun an nach. Vor allem Arsenal hatte große Personalprobleme: Ab der 66. Minute saß bei den Gunners mit Kühl nur noch eine Profi-Feldspielerin auf der Bank. Diese musste etwas später für die wohl schwer am Knie verletzte Wienroither einspringen (82.).

Endlich wieder wichtig: Pauline Bremer, sonst in einer Nebenrolle, stand am Ende im Mittelpunkt. IMAGO/Sportimage
Wubben-Moys Aussetzer entscheidet das Spiel
In der Verlängerung nahm Arsenal mit den letzten Reserven noch einmal Schwung. Frohms parierte mit dem Fuß Hurtigs Direktabnahme (92.), etwas später segelte McCabes "Flankenschuss" über die Wölfinnen-Torfrau hinweg an die Querlatte (116.).
Doch auch der VfL kam vor dem sich anbahnenden Elfmeterschießen noch zu zwei Gelegenheiten. Beide hatte Bremer, die in dieser Saison sonst eigentlich keine große Rolle spielte. Den ersten Versuch setzte sie daneben (113.), der zweite - nach einem schlimmen Aussetzer von Wubben-Moy - führte die Wolfsburgerinnen in die Glückseligkeit. Bremer drückte Brands Querpass über die Linie und buchte so für ihre Mannschaft das Finalticket (119.). Am 3. Juni wartet in Eindhoven der FC Barcelona.
Für den FC Arsenal geht es am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Leicester City weiter (15 Uhr), Wolfsburg empfängt zwei Stunden früher den 1. FC Köln (13 Uhr).