Bundesliga (D)

Auch Onguené verletzt - Glasner steht vor einem Drahtseilakt

Frankfurt: Zu viele anfällige Spieler im Kader

Auch Onguené verletzt - Glasner steht vor einem Drahtseilakt

Hat mit Verletzungsproblemen zu kämpfen: Frankfurts Trainer Oliver Glasner.

Hat mit Verletzungsproblemen zu kämpfen: Frankfurts Trainer Oliver Glasner. IMAGO/Laci Perenyi

Bereits nach dem Spiel gegen Sporting Lissabon (0:3) stand fest, dass Christopher Lenz eine Oberschenkelverletzung davongetragen hat. Am Donnerstagmittag folgte die Diagnose: Der Linksverteidiger hat sich einen kleinen Faszieneinriss zugezogen. "Er wird definitiv bis nach der Länderspielpause ausfallen", sagt Glasner. Bei Onguené steht die Diagnose noch aus, der Trainer ahnt aber nichts Gutes: "Wenn jemand wegen eines Stichs in den Adduktoren das Training abbrechen muss, deutet das auf ein bisschen mehr hin."

Onguené kommt nicht auf die Beine

Erst kürzlich war Onguené wochenlang wegen einer Zerrung ausgefallen. Innenverteidiger Almamy Toure (Sehnenverletzung) und Rechtsverteidiger Aurelio Buta (Komplikationen nach Knie-OP) werden in diesem Kalenderjahr wohl überhaupt keine Rolle mehr spielen. Auch Kapitän Sebastian Rode (Oberschenkelprobleme) steht vor der Länderspielpause wohl nicht mehr zur Verfügung.

Aufgrund der Häufung der muskulären Verletzungen wurde Glasner auf der Pressekonferenz gefragt, ob das Zufall sei. Die ausführliche Antwort des Trainers lässt erahnen, wie unzufrieden er mit der Situation ist: "Chris Lenz war letztes Jahr sehr viel verletzt, dieses Jahr wieder. Almamy Toure war letztes Jahr sehr viel verletzt, und die Jahre davor auch, dieses Jahr wieder. Sebastian Rode war letztes Jahr sehr viel verletzt, dieses Jahr wieder. Jerome Onguené hat in diesem Kalenderjahr außer beim Afrikacup im Januar kein Spiel bestritten - ist verletzt. Aurelio Buta hatte einen Muskelbündelriss und eine Meniskusverletzung bei Antwerpen, war letztes Jahr verletzt, und ist jetzt immer noch verletzt.

Situation ist teilweise selbstverschuldet

Ist das neu? Oder ist das etwas, das sich bei einzelnen Spielern durchzieht?" Natürlich habe man versucht, "bestmöglich vorbeugend tätig zu werden", betont Glasner, "aber wir müssen uns eingestehen: Bei diesen Spielern, die letztes Jahr schon sehr viel verletzt waren, ist uns das in diesem Jahr nicht gelungen." Was der Trainer nicht sagt: Auch bei der Kaderzusammenstellung hätte man darauf achten müssen, nicht zu viele verletzungsanfällige Spieler unter Vertrag zu nehmen. Ein Stück weit ist die aktuelle Situation selbstverschuldet.

90 Minuten sind für Ebimbe und Pellegrini zu viel

Wie schmal der Grat auch bei einigen gesunden Akteuren ist, zeigt der Fall von Eric Junior Dina Ebimbe. Der Mittelfeldspieler musste gegen Lissabon vorzeitig ausgewechselt werden, weil die Kraft nicht mehr reichte und er einen Krampf hatte. "Junior Ebimbe hat jetzt in zwei Partien mehr gespielt als im ganzen Kalenderjahr bei Paris St. Germain. Das macht sich bemerkbar", sagt Glasner. Mit der Leistung des Franzosen ist er zwar zufrieden, für 90 Minuten kann er ihn aktuell aber nicht einplanen. Ähnlich verhält es sich bei dem von Juventus Turin ausgeliehenen Linksverteidiger Luca Pellegrini. Personell werden die kommenden Wochen für die Mannschaft und ihren Trainer zum Drahtseilakt.

Julian Franzke