Bundesliga (D)

Werder Bremen: Baumanns Werben um Reform der Ligen

Bremen: "Entwicklungszeit statt Abstiegssorgen"

Baumanns Werben um Reform der Ligen

Werder-Geschäftsführer Frank Baumann wirbt hartnäckig für Reformen.

Werder-Geschäftsführer Frank Baumann wirbt hartnäckig für Reformen. IMAGO/Nordphoto

Die aktuelle Situation in der U-19-Bundesliga, Staffel Nord/Nordost, gibt ihm den Anlass, noch einmal den Finger in die Wunde zu legen. "Wenn man auf die Tabelle schaut, dann sind dort mehr als zwei Drittel der Teams in den Abstiegskampf verstrickt", sagt Frank Baumann. In vielen anderen Ligen sei das ähnlich. Statt dies sportlich attraktiv und spannend zu finden, gebe es unter Ausbildungsaspekten eher Anlass zur Sorge und zum Nachdenken, argumentiert der Bremer Geschäftsführer Sport - und steht damit nicht alleine.

Gerade die Jahrgänge, die durch die Pandemie ohnehin viel Entwicklungszeit verloren haben, werden hier besonders gestresst.

Frank Baumann

Am Rande der Mitgliederversammlung seines Vereins wies der Ex-Nationalspieler auf die Problematik hin, die längst nicht nur die Teams aus dem Nachwuchsbereich seines SV Werder betrifft. "In vielen Altersbereichen müssen Teams extrem ergebnisbezogen spielen, um ihre Spielklasse zu sichern", erläutert Baumann. Es fehle somit die Ruhe und Sicherheit, um über das Training hinaus auch in den Wettkämpfen etwas zu erarbeiten, auszuprobieren und zu festigen. "Gerade die Jahrgänge, die durch die Pandemie ohnehin viel Entwicklungszeit verloren haben, werden hier besonders gestresst." Spielen unter Wettkampfbedingungen gegen starke Gegner, jedoch ohne die Gefahr von Abstiegen - vor einigen Jahren hatten Reformpläne genau dieses Ziel im Auge. Doch ein Wechsel hin zu NLZ-Ligen ohne Abstiege sei letztlich am Widerstand aus den Landesverbänden gescheitert.

Auch die Auf- und Abstiegsregelungen im oberen Amateurbereich bleiben Baumann ein Dorn im Auge. Ähnlich wie bei der U-19-Junioren-Bundesliga könnte hier mit einer Regionalliga in nur drei Staffeln zumindest gewährleistet werden, dass die jeweiligen Meister auch direkt in die 3. Liga aufsteigen. Baumann: "Ich könnte aber auch mit fünf Regionalligen leben, dann bei einer regional zweigeteilten 3. Liga, die aufgrund der Derbys und kurzen Fahrten sogar an Attraktivität gewänne. Aufsteigen könnten dann die fünf Regionalligameister, aus jeder 3. Liga gäbe es zwei feste Absteiger und einen fünften, der zum Beispiel über eine Relegation zu ermitteln wäre." Dies sei besser, als die 3. Liga auf 22 Vereine aufzustocken, wofür es Überlegungen aus dem Nordosten gebe.

"Wir wollen die Themen immer wieder platzieren und anstoßen"

Zu respektieren sei die stete Sorge der Drittligisten, weniger Geld zu bekommen, räumt Baumann ein. "Hier ist der DFB gefordert, eine bessere Vermarktung über Fernsehgelder und vielleicht auch regionale Sponsoren zu erwirken", sagt der 47-Jährige, der mit einigen Mitstreitern in der Branche in diesen Themen nicht locker lassen will: "Vieles ist immer wieder im Sande verlaufen, viele haben aufgegeben, sich hier einzubringen. Aber wir wollen dranbleiben, die Themen immer wieder platzieren und anstoßen."

Michael Richter

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