Ganze sechs Tore mehr als der FC Bayern hatte der 1. FC Köln bei der 7:1-Gala gegen Bremen erzielt und kam deshalb nicht ohne Grund mit breiter Brust nach München. Die Domstädter gingen von Beginn an Vollgas und belohnten sich bereits in der vierten Minute: Skhiri drückte eine von Chabot verlängerte Kainz-Ecke am langen Pfosten über die Linie.
Köln überrascht die Bayern
Dass Steffen Baumgart neben dem muskelverletzten Kilian auch auf den zweiten Stamm-Innenverteidiger Hübers (krank) - für ihn spielte Soldo - verzichten musste, fiel zunächst nicht auf. Köln zeigte sich extrem lauf- und einsatzfreudig und stellte so die Bayern vor Probleme. Dass für den defensiveren Martel zudem der offensivere Olesen neben Skhiri auf der Sechs agierte, tat dem Spiel der Rheinländer zusätzlich gut. Tigges und Olesen verpassten den Führungsausbau nach einer Maina-Flanke ganz knapp (9.).
Bis zum ersten Torschuss der Bayern, die nach dem 1:1 in Leipzig unverändert antraten, dauerte es zehn Minuten. Sanés Distanzversuch fehlte allerdings noch die Genauigkeit. Danach kam der Rekordmeister besser in die Partie, ohne jedoch die ganz große Dominanz auszustrahlen - was auch an weiter leidenschaftlich agierenden Kölnern lag.
Wenige Bayern-Chancen - Kölner Konter
Die Ballbesitzphasen der Münchner wurden länger, Lücken in der FC-Defensive taten sich aber nur selten auf. Und so waren die Bayern dem Ausgleich in Hälfte eins eigentlich nur zweimal nahe: Gnabry scheiterte aus spitzem Winkel (14.) ebenfalls wie Pavard (44.) an Schwäbe, Goretzka konnte den Abpraller per Kopf zudem nicht im Tor unterbringen.
Defensiv musste der Tabellenführer zudem immer wieder auf die schnellen Gegenstöße der Kölner aufpassen. Sommer warf sich gerade noch vor Skhiri dazwischen, de Ligt blockte gegen Huseinbasic (beides 29.). Tigges kam zudem nach einem tollen Kainz-Dribbling per Kopf nicht an die Hereingabe heran (39.).
FCB kommt mit Dampf aus der Kabine
Bundesliga - 17. Spieltag
In den zweiten Durchgang starteten die Bayern, bei denen Gravenberch und Coman für Goretzka und Gnabry kamen, mit deutlich mehr Druck. Der Rekordmeister drängte Köln weit an den Strafraum und kam schnell durch de Ligt (48.), Gravenberch (49.) und Coman (54.) zu guten Abschlüssen - zweimal stand aber Schwäbe erneut im Weg (gegen de Ligt und Coman).
Dennoch: Die Bayern bauten nun enormen Druck auf, Köln kam kaum mehr aus der eigenen Hälfte. Die seltenen Entlastungsangriffe der Domstädter brachten allesamt keine Gefahr fürs Tor von Sommer.
Das blieb allerdings auch das Problem der Münchner. Der FCB baute den Ballbesitz zeitweise auf über 75 Prozent aus, biss sich aber weiter gegen unermüdlich arbeitende Kölner die Zähne aus. Zudem hatte Schwäbe einen Sahnetag. Der Keeper kratzte einen Kopfball des eingewechselten Müller sehenswert über die Latte (79.).
Kimmich rettet Unentschieden
Die Zeit wurde langsam knapp, den Bayern drohte der Fehlstart ins Fußballjahr 2023. Doch dann holte Kimmich in der 90. Minute den Hammer raus und sicherte mit seinem Gewaltschuss unter die Latte einen späten Punktgewinn gegen leidenschaftliche Kölner.
Die Herbstmeisterschaft hatten die Bayern ohnehin schon sicher und empfangen nun am Samstagabend (18.30 Uhr) als Tabellenführer im Spitzenspiel Eintracht Frankfurt. Köln spielt einen Tag später (15.30 Uhr) bei Schlusslicht Schalke.