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Begeisterung statt Bedenkenträgerei: Die EM ist eine Chance

Kommentar

Begeisterung statt Bedenkenträgerei: Die EM 2024 ist eine große Chance

"United by Football - Vereint im Herzen Europas": So lautet das Motto der EM 2024.

"United by Football - Vereint im Herzen Europas": So lautet das Motto der EM 2024. PantherMedia / Valerio Rosati

Keine 500 Tage mehr sind es, bis die Europameisterschaft beginnt, in Deutschland. Der Startschuss zur EURO 2024 fällt an diesem Donnerstag mit den ersten Qualifikationsduellen. Ohne die Mannschaft von Hansi Flick, die sich nur mit Testländerspielen auf das Turnier im eigenen Land vorbereitet.

Zugegeben, von EM-Fieber kann noch keine Rede sein, zumal die Nationalelf erst einmal verlorenen Kredit buchstäblich zurückgewinnen muss. Doch das Ereignis an sich, von der Qualität in der Breite her immer noch das sportlich hochkarätigste nach einer WM, hat es schon heute verdient, sich dafür zu begeistern.

Weil es die große Chance bietet, der zuletzt in Deutschland über die Maßen verbreiteten Bedenkenträgerei rund um den Fußball Begeisterung entgegenzusetzen. Begeisterung für die Begegnungen in den zehn Stadien sowie auf den Straßen der zehn Austragungsorte und darüber hinaus.

Vereint im Herzen Europas

"United by Football - Vereint im Herzen Europas" lautet der Slogan für diese EM, das Logo stellt erstmals die Farben vieler Länder in den Blickpunkt, nicht den Ausrichter. Vereint durch den Fußball - das ist ein guter Ansatz und erinnert an "Die Welt zu Gast bei Freunden" 2006.

EM-Botschafter: Philipp Lahm und Celia Sasic (re.).

Philipp Lahm und Celia Sasic (re.). IMAGO/Eibner

Die Erinnerung an das Sommermärchen wird gewiss überstrapaziert werden in den nächsten Monaten. Die Welt und der Fußball haben sich seither weiter verändert - viele werden sagen: nicht zum Besseren -, doch gerade das sollte Motivation genug sein, sich in allen gesellschaftlichen Bereichen für ein beschwingtes Sportfest zu öffnen.

Die 17. EURO mit 24 Mannschaften und 51 Partien an 22 Spieltagen ist die erste in Deutschland nach der Wiedervereinigung. Insgesamt 2,8 Millionen Fans werden bei voller Auslastung der bereits gebauten Stadien in Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart erwartet. Vom 14. Juni mit der Eröffnung in München bis zum 14. Juli, dem Tag des Endspiels in Berlin, ist ein Spielplan mit vergleichsweise wenig Reiseverkehr der einzelnen Mannschaften vorgesehen.

Veränderte Kritikkultur

EM 2024

Der DFB hat mit EM-Turnierdirektor Philipp Lahm an der Spitze angekündigt, diese EM als die bisher nachhaltigste zu gestalten. Die UEFA macht sich für ihr wichtigstes, weil die meisten Erlöse abwerfendes Event selbst entsprechende Vorgaben im Reglement, die, daran besteht kein Zweifel, von Politik, Nichtregierungsorganisationen und Medien permanent hinterfragt werden.

Im Vergleich zur EM 1988 in Deutschland hat sich die Kritikkultur extrem verändert, was nur angemessen ist angesichts der gestiegenen Bedeutung und Bezahlung dieses Unterhaltungsbetriebs, der unverändert auch als Kulturgut erhalten werden muss.

Die Stadien der EM 2024 - und ihre teils ungewöhnlichen Namen

Die Entscheidung, dass der Kapitän eine klassische Spielführerbinde trägt und nicht die "One-Love-Binde", ist nach den Erfahrungen aus der Katar-WM richtig. Wir hatten es gut gemeint. Aber wir haben es schlecht gemacht.

Ein guter Gastgeber zu sein, der den Fußball und seine verbindende Kraft in den Mittelpunkt stellt und dabei das Turnier in eine zeitgemäße, gesellschaftlich verantwortungsvolle, weltoffene Organisation einbettet - das muss Deutschland gelingen.

Negativismus darf nicht überwiegen

Seinen Teil dazu beitragen kann mit einer positiven Herangehensweise im Grunde jeder. Wenn für 2024 der Negativismus überwiegt, verbietet sich jeder weitere Gedanke an sportliche Großereignisse in der Zukunft hierzulande und damit auch jegliche Besserwisserei gegenüber anderen Ausrichterländern.

Am 14. Juni diesen Jahres wird der Countdown eingeleitet, an einem noch unbekannten Termin im Herbst beginnt der Kartenvorverkauf, am 2. Dezember werden in der Hamburger Elbphilharmonie die Gruppen ausgelost. Das sind geeignete Termine, um eine aufrichtige Vorfreude weiter zu beleben.

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