Dass Bochum unter Trainer Thomas Letsch noch kein Heimspiel verloren hatte (fünf Siege), merkte man der Spielweise des VfL im Pokal-Achtelfinale gegen Borussia Dortmund gleich an. Die Hausherren, die nach dem 5:2-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim unverändert antraten, gingen von Beginn an engagiert in jeden Zweikampf, verdichteten die Räume geschickt und stressten so die Gäste immer wieder im Aufbau und bei der Ballkontrolle.
Der BVB konnte sich in der Anfangsphase nicht immer gegen die extrem lauffreudigen Bochumer befreien - aber wenn, dann wurde es gefährlich. Bynoe-Gittens, der nach dem 5:1 gegen dezimierte Freiburger den im Pokal rotgesperrten Adeyemi ersetzte, zwang Riemann zu einer ersten Fußabwehr (13.).
In einem unterhaltsamen und extrem intensiv geführten Revier-Duell ging den Bochumern in der Offensive in Durchgang eins allerdings noch die letzte Genauigkeit ab. Zu oft fehlte bei Umschaltsituationen der entscheidende Pass, um das Tor von Kobel ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Riemann unglücklich, Can eiskalt
Gefährlicher blieben die Gäste aus Dortmund, bei denen außerdem noch Hummels, Ryerson und Özcan anstelle von Schlotterbeck, Reus und Guerreiro starteten. Riemann lenkte einen Brandt-Freistoß über die Latte (24.), Bynoe-Gittens schoss drüber (45.). Kurz nachdem Haller beim Schussversuch entscheidend weggerutscht war (43.), erzwang der Angreifer den Führungstreffer: Riemann klärte einen weiten Ball vor Haller, allerdings landete der Befreiungsschlag an der Mittellinie bei Can, der nach kurzer Annahme aus 50 Metern abzog. Der Ball schlug vor dem zurückeilenden Riemann zum 1:0-Pausenstand ein (45.+1).
Kobel hält den BVB im Spiel
Das Achtelfinale des DFB-Pokals im Überblick
In den zweiten Durchgang starteten die Bochumer besser und nisteten sich gleich mal am Dortmunder Strafraum ein. Diesmal wurde es auch gefährlich, doch Kobel war zweimal gegen Antwi-Adjei im Eins-gegen-eins stark zur Stelle (54., 58.).
Die Dortmunder kamen in dieser Phase des Spiels überhaupt nicht mehr in Richtung letztes Drittel, zu sehr waren sie mit anrennenden Bochumern beschäftigt.
Unberechtigter Handelfmeter
Danach stand Schiedsrichter Tobias Stieler, der ansonsten viel laufen ließ, im Mittelpunkt. Bynoe-Gittens hatte einen Schuss von Losilla mit angelegtem Arm und Blick weg vom Ball geblockt, Stieler entschied auf Handelfmeter - und blieb auch nach Ansicht der Videobilder bei dieser Entscheidung. Stöger verwandelte den unberechtigten Strafstoß mit Wucht in die Mitte zum Ausgleich (64.).
Reus sorgt für Entscheidung
Der BVB ließ sich davon nicht beeindrucken, brachte Reus und Modeste in die Partie - und der Kapitän stach sofort zu. Nach feinem Steilpass von Özcan und Bellinghams Querpass schob Reus zum 2:1 ein (70.).
In der Schlussphase stemmte sich der VfL mit allem, unter anderem kam Riemann mehrfach mit nach vorne, gegen das Ausscheiden, konnte dieses aber letztlich gegen clever verteidigende Dortmunder nicht mehr abwenden. Bellingham verpasste es in der Nachspielzeit gar, das Ergebnis auszubauen (90.+4). Für Thomas Letsch bedeutete das Ausscheiden zugleich auch die erste Heim-Niederlage als VfL-Trainer.
Für die Bochumer geht es am Samstag (15.30 Uhr) mit dem schweren Auswärtsspiel bei Spitzenreiter Bayern München weiter. Der BVB ist parallel bei Aufsteiger Werder Bremen zu Gast. Das Viertelfinale im DFB-Pokal wird dann mit Verzögerung ausgelost.