Werder Bremen wurde beim Re-Start in Köln ordentlich durchgeschüttelt - das 1:7-Debakel in Köln hatte Folgen für die Startelf von Ole Werner. Mit Veljkovic und Groß rotierten zwei Defensivspieler auf die Bank, Pieper und Schmidt durften dafür von Beginn an ran, wodurch Gruev auf die Sechs rückte.
Bei Union Berlin feierte der jüngst verpflichtete Juranovic sein Debüt auf der rechten Seite, Trimmel machte für ihn Platz. Im Vergleich zum 3:1 gegen Hoffenheim gab es zwei weitere Wechsel: Diogo Leite ersetzte Jaeckel und Behrens bekam den Vorzug vor Jordan.
Bundesliga - 17. Spieltag
Von Behrens erhoffte sich Fischer körperliche Präsenz im Angriff, diese stellte der Angreifer auch unter Beweis. Nach sechs Minuten sorgte Behrens für das erste Ausrufezeichen, weil er Bremens Keeper Pavlenka aggressiv anlief und beinahe den Ball vom Fuß des Schlussmanns ins Tor grätschte.
Pieper wird vom gefeierten zum tragischen Helden
Zuvor hatten sich beide Teams noch abgetastet, mit dieser Szene übernahm Union aber mehr und mehr das Kommando. Die Gäste konnten sich in der Bremer Hälfte häufiger festsetzen, kamen aber kaum zu Abschlüssen. Werder war die Verunsicherung vom Köln-Debakel zunächst noch anzumerken, schüttelte den Frust nach 14 Minuten aber durch den Führungstreffer ab - Pieper traf per Kopf nach einer Freistoßflanke von Ducksch.
Nur wenig später wurde Pieper jedoch vom gefeierten zum tragischen Helden, der Verteidiger spielte viel zu kurz zurück in Richtung Pavlenka. Union nutzte das in Person von Haberer, der davon profitierte, dass Behrens vor Pavlenka am Ball war und nur noch ins leere Tor einschieben musste - 1:1. (18.)
Beckers schöner Treffer zählt nicht
Geschockt war Werder davon aber nicht, im Gegenteil: Füllkrug behauptete sich stark im Strafraum und bediente Bittencourt, dessen Abschluss aus kurzer Distanz an den linken Pfosten trudelte (22.). Diese Szene sollte jedoch lange Zeit die gefährlichste in beiden Strafräumen bleiben, es entwickelte sich ein Abnutzungskampf im Mittelfeld. Erst kurz vor der Pause wollten es beide Teams nochmal wissen: Becker nutzte einen Patzer von Pavlenka, der erneut zu lange zögerte, und traf dann sehenswert aus 20 Metern. Weil der Bremer Keeper zuvor Behrens aber an den Arm schoss, wurde der Treffer von Referee Bastian Dankert zurückgenommen (44.).
Kurz nach Wiederanpfiff konnte der VAR Werders Defensive aber nicht mehr helfen, nach nicht einmal 60 gespielten Sekunden traf Behrens nach einer Ecke von Juranovic per Kopf zum 2:1 für Union (46.). Ole Werners Pläne für den zweiten Durchgang wurden somit über den Haufen geworfen, Bremen rannte fortan einem Rückstand hinterher.
Werder hat keine Antwort auf Behrens
Damit hatte Werder Probleme, denn in eigenem Ballbesitz fehlte Bremen die Ideen. Häufig setzte der SVW auf hohe Bälle in Richtung Füllkrug, der Nationalspieler konnte seine Kopfballstärke aber nur selten einsetzen. Union klärte sämtliche Hereingaben aus dem eigenen Strafraum - und sorgte immer wieder für Entlastung. Nach etwas mehr als einer Stunde hatte Werder Glück, dass ein Abschluss von Behrens nicht über die Linie kullerte.
Selbst kam Bremen im zweiten Durchgang nur durch Füllkrug (53.) und Bittencourt (80.) zu Abschlüssen, beide Male parierte Rönnow. Weil auch in der Schlussphase kein Ball mehr durchrutschte, ging Werder zum vierten Mal in Folge als Verlierer vom Platz. Zum Auftakt der Rückrunde hat Bremen nun am Samstag (15.30 Uhr) Wolfsburg zu Gast.
Für Union ist das 2:1 derweil der zweite Sieg nach dem Re-Start, die Eisernen springen dadurch auf Platz zwei. Mit ordentlich Selbstvertrauen dürfte Union nun am Samstag ins Stadtderby bei Hertha gehen.