Weltklasse:
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Internationale Klasse
Nico Schlotterbeck
Ganz so fehlerfrei wie die Hinrunde verlief seine Rückserie nicht. Dass der Nationalspieler nach Platz 1 im Winter trotzdem seinen Spitzenplatz verteidigen konnte, sagt einiges aus über seine Fähigkeiten. Mit 2,74 weist Schlotterbeck im ersten Halbjahr 2022 hinter Leipzigs Angreifer Christopher Nkunku (2,57) den besten Pflichtspiel-Notenschnitt aller Erstliga-Feldspieler auf, nicht nur deshalb war er für die Redaktion bei der Innenverteidiger-Abstimmung über jeden Zweifel erhaben. Der 22-Jährige hat als SC-Abwehrstratege erneut bewiesen, über welch ausgezeichnetes Timing er bei Grätschen verfügt, wie dynamisch sein Antrieb nach vorne ist, wie viel Übersicht er bei der Spieleröffnung mitbringt und wie herausragend seine Gabe ist, in brenzligen Situationen den Fuß dazwischenzukriegen. Seine beste Rückrundenleistung in der Liga lieferte er beim 4:3 gegen die TSG Hoffenheim ab (Note 1,5), absolut herausragend agierte er in seinem finalen Auftritt für Freiburg: Das Pokalendspiel verlor der SC zwar gegen RB Leipzig im Elfmeterschießen, in den 120 Minuten zuvor glänzte Schlotterbeck aber mit einer tadellosen Leistung (Note 1, Spieler des Spiels).
Willi Orban
Der Leipziger hat seinen Wert auch dadurch untermauert, dass er in nahezu allen wichtigen Spielen Akzente setzen konnte - nicht nur im Pokalfinale, in dem er den 1:1-Ausgleich durch Nkunku vorbereitete. Auch in der Europa League legte der Ungar mehrere gute Auftritte hin, allen voran beim 3:1 bei Real Sociedad San Sebastian, als er die 1:0-Führung besorgte, sowie beim 2:0 bei Atalanta Bergamo.
Nationale Klasse
Josko Gvardiol
Gvardiol startete stark in die Rückrunde und ließ dabei seine vielversprechende Veranlagung aufblitzen. Hätte der Kroate dieses Niveau beibehalten, wäre er neben Schlotterbeck und Orban sicher ein Kandidat für die Internationale Klasse gewesen, doch seine Formkurve zeigte eher nach unten. Gleichwohl darf er die Kategorie anführen.
Jonathan Tah
Jonathan Tah enttäuschte zwar wie seine Teamkollegen beim Ausscheiden im Achtelfinale der Europa League gegen Atalanta Bergamo, er ging bei Bayer Leverkusen aber als Abwehrspieler und Führungskraft voran - insbesondere in der Liga, in der er in der Rückrunde über den besten Notenschnitt aller Innenverteidiger verfügt (2,83).
Timo Hübers
Timo Hübers hat es geschafft, in einem sehr überschaubaren Zeitraum zu überraschen. Er ist ein wichtiger Aufbauspieler im Kölner Kollektiv, beachtlich ist zudem seine Spielverlagerung. Neben intensiver Defensivarbeit wusste er mit präzisem Aufbauspiel zu gefallen.
Niklas Süle
Süle genoss nach der Bekanntgabe seines Wechsels zum BVB weiter das Vertrauen von Trainer Julian Nagelsmann und stellte als bester Innenverteidiger des FC Bayern Spieler wie Dayot Upamecano und Lucas Hernandez in den Schatten, deren Leistungen nicht für eine Nominierung für diese Rangliste ausreichten
Mohamed Simakan
Seine positive Entwicklung setzt sich fort: Der Leipziger hat insbesondere in Sachen Spieleröffnung dazugelernt, auch sein Zweikampfverhalten hat sich verbessert.
Philipp Lienhart
Die Fehlerquote des Freiburgers war gering, an Nico Schlotterbecks Niveau reichen die Darbietungen aber noch nicht heran. Er bringt Abräumerqualitäten mit - ein fleißiger Arbeiter mit einer hohen Aufmerksamkeitsspanne.
Edmond Tapsoba
Der Leverkusener hat sich nach einer unterdurchschnittlichen Hinrunde stark gesteigert. Nach dem Afrika-Cup, wo er mit Burkina Faso erst im Halbfinale am späteren Sieger Senegal scheiterte, plagten ihn zwar leichte Anpassungsprobleme, doch dann erreichte er rasch eine beeindruckende Konstanz, die in der Schlussphase an seine famose Anfangszeit bei Bayer erinnerte.
Evan Ndicka
Ndicka schiebt über links das Frankfurter Spiel regelmäßig an und hat sich in seinem Zweikampfverhalten merklich verbessert. Mit dem Niveau, das er mittlerweile erreicht hat, ist ihm der Schritt zu einem größeren Verein zuzutrauen.
Timo Baumgartl
Mit seinem soliden Auftreten in allen Belangen hat sich der Abwehrspieler als einer der wichtigsten Bausteine im Team von Union Berlin herauskristallisiert.
Lukas Klostermann
Im Winter als Zwölfter der Liste in der Nationalen Klasse, nun als Zehnter: Das zeigt die Konstanz, mit der Leipzigs Abwehrspieler durch eine ganze Saison geht. Er agiert im Aufbauspiel nicht so wirkungsvoll wie Gvardiol und Simakan, überzeugt dafür aber mit schnellem und schnörkellosem Spiel.
Tuta
Tuta glänzt durch besondere Aggressivität in der Verteidigung, er steht seinen Gegnern schon bei deren Ballannahme gewissermaßen auf den Füßen. Zudem ist er fußballerisch gut ausgebildet.
Piero Hincapie
Für sein junges Alter tritt der 20-Jährige erstaunlich ruhig, abgeklärt und bis auf die Partie bei der TSG Hoffenheim auch zuverlässig auf. Zudem qualifizierte sich der Leverkusener mit Ecuador als Stammkraft für die WM.
Martin Hinteregger
Der Österreicher hatte im Ligabetrieb so seine Probleme, agierte auf internationaler Bühne aber herausragend. So erzwang er im Rückspiel gegen Real Betis in der 120. Minute das Eigentor zum 1:1 und sicherte damit den Einzug ins Viertelfinale, dort brillierte er dann gleich in beiden Spielen gegen den FC Barcelona.
Wer warum fehlt
Manuel Akanji
In der Winter-Rangliste führte der 26 Jahre alte Schweizer als insgesamt Dritter des Innenverteidiger-Rankings noch die Kategorie Nationale Klasse an, in der Rückrunde konnte der bestveranlagte Abwehrspieler des BVB seine Fähigkeiten aber nicht gut genug einsetzen.
Emre Can
Der 28-jährige Deutsche wurde in der Rückrunde auf drei verschiedenen Positionen eingesetzt, am häufigsten in der Innenverteidigung. Trotz seiner drei Tore - zwei per Elfmeter - konnte der Dortmunder die Mehrheit der Redaktion nicht ausreichend überzeugen. Das Voting fiel allerdings denkbar knapp aus: Nur eine Stimme fehlte ihm für eine Berufung in die Nationale Klasse.
Moussa Niakhaté
Im vorigen Sommer landete der Mainzer auf Rang 6 der Innenverteidiger, im Winter gar auf Platz 3, jeweils in der Nationalen Klasse. Die Leistungen des 26 Jahre alten Franzosen in der Rückrunde rechtfertigten nun aber keine erneute Nominierung. Dazu waren die Auftritte des Abwehrspielers zu durchschnittlich.
In der am Montag erschienenen Print-Ausgabe des kicker (seit Sonntagabend auch als eMagazine abrufbar) finden Sie ebenfalls die kompletten Rankings der Torhüter und der Innenverteidiger. In unseren beiden darauffolgenden Ausgaben am 2. Juni (Donnerstag) und am 7. Juni (Dienstag) folgen die übrigen fünf Positionen der Bundesliga sowie die kompletten Ranglisten der 2. Liga, der 3. Liga und der Deutschen im Ausland.