Nach 90 turbulenten Minuten stand auf der Anzeigetafel des altehrwürdigen Ramon de Carranza ein 2:2. Genau wie am Mittwoch also, als Atletico im Champions-League-Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen nach Abpfiff einen Elfmeter verschossen hatte - der das Aus in der Gruppenphase bedeutete. "Blöd" nur, dass in Cadiz am Samstag sogar zehn Minuten - acht Minuten waren angezeigt - nachgespielt wurde. Und dem krassen Außenseiter in Minute 99 der umjubelte Lucky Punch gelang.
Doch der Reihe nach: Das Auswärtsspiel hätte nicht schlechter für Atletico starten können, denn nach nicht einmal 30 Sekunden lag die Mannschaft von Trainer Diego Simeone bereits hinten. Pacha Espino legte den Ball in den Rücken der Abwehr zu Bongonda, der Oblak per Flachschuss überwand. Der nächste Schock-Moment sollte folgen. Nach einer vermeintlich harmlosen Aktion am Strafraum blieb Morata liegen und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den rechten Fuß.
Der spanische Nationalstürmer hatte zu große Schmerzen, musste ausgewechselt werden - und wird auch beim Verband angesichts der näherrückenden Nominierung für schlechte Stimmung sorgen. Ex-Berliner Matheus Cunha ersetzte ihn. Sekunden vor der Pause hätte Cadiz beinahe erhöht, doch Sobrino scheiterte an Oblak (45.+3).
In der Schlussviertelstunde wird es richtig turbulent
Nach dem Seitenwechsel sorgte nur Correa für einen Aufreger vor dem Tor der Hausherren (57.), sodass Simeone reagierte und Joao Felix sowie Weltmeister Griezmann von der Bank brachte (60.). Nach 81 Minuten lag der Ball dann auch im Netz - allerdings wieder in dem von Atletico. Alex Fernandez nutzte eine Unachtsamkeit in Atleticos fahriger Defensive zur vermeintlichen 2:0-Vorentscheidung.
Nur vier Minuten später brachte allerdings eine Ecke wieder Musik rein: Joao Felix setzte nach einem missglückten Klärungsversuch am zweiten Pfosten zum Seitfallzieher an, den Hernandez ins eigene Tor lenkte (85.). In der Folge schwamm Cadiz, Matheus Cunha fehlte nicht viel zum Ausgleich (86.). Den dann Joao Felix erzielte - mit einem satten, aber womöglich nicht unhaltbaren Ball ins rechte Eck (89.).
Die Nachspielzeit hatte es ebenso in sich, weil Atletico aus einem gerne noch drei Punkte gemacht hätte. Auch Ex-Dortmunder Witsel drängte mit nach vorne, nach der Flanke des Belgiers köpfte Joao Felix nur knapp am rechten Pfosten vorbei (90.+6). Die andalusischen Fans hofften zumindest auf einen Punkt - feierten kurz darauf aber drei. Atletico verlor im Aufbau den Ball, Savic verschätzte sich zudem am ersten Pfosten fatal, dahinter bugsierte Ruben Sobrino den Ball mit dem unteren Bauch über die Linie (90.+9).
Durch den Rückschlag könnte Atletico (23 Punkte) den erst eroberten dritten Platz wieder verlieren - und zudem komplett den Anschluss an die zwei Schwergewichte. Real (31 Zähler) und Barcelona (28) haben ihre Partie des zwölften Spieltags noch vor sich.