Nordost

Chemie Leipzig richtet den Blick nach oben

Kontinuität hat bei der BSG oberste Priorität

Chemie Leipzig richtet den Blick nach oben

Freude bei den Spielern der BSG Chemie Leipzig.

Freude bei den Spielern der BSG Chemie Leipzig. IMAGO/Picture Point

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Die BSG Chemie Leipzig schwebt in dieser Saison auf Wolke sieben: Nach 13 Spieltagen haben die Grün-Weißen 26 Punkte auf dem Konto (acht Siege, zwei Remis) und stehen auf Rang 4. Dazu stellt das Team von Miroslav Jagatic mit 25 erzielten Toren die viertbeste Offensive der Liga und konnte unter anderem mit Siegen gegen die Schwergewichte FC Carl Zeiss Jena (1:0), Berliner AK (2:1) und auswärts beim Chemnitzer FC (1:0) auf sich aufmerksam machen. Vorbei die Zeiten, in denen den Leipzigern in der Regionalliga Nordost nur Außenseiterchancen eingeräumt wurden - vielmehr geht der Blick mittlerweile nach oben. Was sind die Gründe für den Erfolg?

Seit Jahren wird bei der BSG ruhig und fokussiert gearbeitet. Kontinuität hat dabei oberste Priorität: Vorstand, Fans und Sponsoren geben dem Team die nötige Zeit, um sich zu entwickeln und an seinen Aufgaben zu wachsen. Mit geschickter Transferpolitik ist es den sportlich Verantwortlichen um Chefcoach Jagatic, Co-Trainer Christian Sobottka, Teammanager Daniel Heinze und Vorstandsmitglied Uwe Thomas gelungen, die Mannschaft von Jahr zu Jahr stetig weiterzuentwickeln.

Auch die Abgänge des langjährigen Kapitäns und Abwehrchefs Stefan Karau (Karriereende) und des erfahrenen Außenverteidigers Benny Boltze (SSV Mark- ranstädt) konnten kompensiert werden: Innenverteidiger Philipp Harant (23), im Sommer vom BAK verpflichtet, führt die Defensive als neuer Abwehrchef an und bildet gemeinsam mit Paul Horschig (22) und Ben Keßler (20) eine junge Dreierkette. Die wächst immer besser zusammen: Viermal blieb Chemie in den vergangenen sieben Ligaspielen ohne Gegentor. Jagatic, der zuletzt aufgrund von Rückenproblemen und eines operativen Eingriffs einige Wochen krankgeschrieben war und auf der Bank von Sobottka vertreten werden musste, zeigt sich zufrieden: "Der Umbau in der Abwehr ging schneller als erwartet, alles hat sich stabilisiert und gefunden. Aber wir wissen auch ganz genau, woran wir noch arbeiten müssen und wo wir Luft nach oben haben. Diesen Anspruch haben auch die Spieler an sich selbst. Wir geben ihnen die Zeit, sich zu entwickeln, gerade wenn sie noch so jung sind."

Wir wissen auch ganz genau, woran wir noch arbeiten müssen und wo wir Luft nach oben haben

Trainer Miroslav Jagatic

Auf den Außenbahnen agieren mit Lucas Surek (links) und Florian Brügmann (rechts) zwei technisch starke Spieler, die in den vergangenen Wochen sowohl als Vorlagengeber als auch als Torschützen in Erscheinung getreten sind. Beim 2:2-Remis in Greifswald etwa erzielte Brügmann mit einem sehenswerten Schuss aus 40 Metern Entfernung die vorübergehende Führung.

Spiele bis zur Winterpause

Im Mittelfeld geben mit Alex Bury und Dennis Mast (beide 30) zwei Routiniers den Takt vor. Chemie agiert hier deutlich offensiver als in den Spielzeiten zuvor. Der typische Sechser als Abräumer vor der Abwehr, wie ihn im Vorjahr der derzeit langzeitverletzte Tarik Reinhard verkörperte, ist im neuen 5-2-3-System nicht mehr zu finden. Stattdessen geht es schwungvoll und dynamisch nach vorne, wo die pfeilschnellen Flügelspieler Timo Mauer und Janik Mäder entweder den körperlich starken Mittelstürmer Manassé Eshele (5 Tore) oder Florian Kirstein (3 Tore) in Szene setzen.

Ein weiterer Pluspunkt: Chemie kann auf die Unterstützung seiner treuen Fans zählen. Durchschnittlich pilgern fast 4000 Zuschauer alle zwei Wochen in den Alfred-Kunze-Sportpark, und auch bei Auswärtsspielen wird das Team von mehreren Hundert Anhängern begleitet.

Was ist in dieser Spielzeit möglich? Der Klassenerhalt hat zwar weiterhin oberste Priorität, aber Jagatic hat sich für die nächsten Monate einiges vorgenommen. "Jetzt wollen wir oben dranbleiben, das ist ganz klar. Vor der Saison habe ich gesagt, dass Platz 8 oder 9 eine geile Sache wäre - aber jeden Tabellenplatz, der darüber hinausgeht, nehmen wir sehr gerne an", sagt der Fußball-Lehrer, der zudem optimistisch in die Zukunft blickt: "In der kommenden Saison werden wir noch mal draufsatteln und uns auf zwei, drei Positionen verbessern. Dann werden wir sehen, was dabei rauskommt. Ein tolles Fundament haben wir schon jetzt."

Jens Fuge

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