Bundesliga (D)

Derby-Experte Gießelmann will das Berlin-Triple

Unions Linksverteidiger findet wieder seinen Rhythmus

Derby-Experte Gießelmann will das Berlin-Triple

Unions Niko Gießelmann peilt den dritten Sieg gegen den Stadtrivalen Hertha in dieser Saison an.

Unions Niko Gießelmann peilt den dritten Sieg gegen den Stadtrivalen Hertha in dieser Saison an. imago images/Revierfoto

Es dauerte am Dienstagmittag eineinhalb Stunden, bis Niko Gießelmann zum vereinbarten Mediengespräch erschien. Der Linksverteidiger hatte sich nach dem Vormittagstraining des 1. FC Union länger behandeln lassen. Sein Einsatz im Derby bei Hertha BSC (Samstag, 18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) sei aber keineswegs in Gefahr, versicherte Gießelmann. Das Training am Dienstag sei "Torschuss- und Sprint-lastiger" gewesen. "Nach solch einer intensiven Einheit gehört es dazu, das nachzubereiten und sich ein bisschen zu pflegen - nicht nur auf der Massagebank, sondern auch im Kraftraum", erklärte Gießelmann und ergänzte mit Blick auf das anstehende Duell mit Lokalrivale Hertha: "Es wäre schön, wenn wir den Dreierpack an Derby-Siegen vollmachen könnten. Dann kann man beruhigt sagen, dass wir die Nummer 1 in Berlin sind."

Vor dem dritten Stadtvergleich der Saison führt Union bereits uneinholbar mit zwei Siegen. Vor nicht einmal drei Monaten hatten sich die Eisernen mit 3:2 gegen Hertha durchgesetzt, im Pokal-Achtelfinale im Olympiastadion kam Gießelmann nicht zum Einsatz. Dafür hatte er in der Bundesliga-Hinrunde im November beim 2:0 in der Alten Försterei wesentlichen Anteil am Erfolg, bereitete er doch die Tore von Taiwo Awoniyi und Christopher Trimmel vor.

Die beiden Assists gegen Hertha waren Teil einer starken ersten Saisonhälfte, die der 30-Jährige in Köpenick spielte. Nach drei Toren und vier Vorlagen bis Weihnachten hat der Außenverteidiger im neuen Jahr allerdings etwas mehr zu kämpfen. "Die Rückrunde verlief ein bisschen holprig. Ich habe mich direkt beim Start in Leverkusen (2:2; d. Red.) verletzt. Dann hatte ich Corona, und vor zwei Wochen war ich auch noch für ein paar Tage krank. Das hat mich aus dem Rhythmus gebracht", sagte Gießelmann.

Gießelmann stand bereits bei 17 Lokalduellen auf dem Platz

Am vergangenen Freitag, beim 1:0 gegen Köln, spielte er 90 Minuten durch. Er sei inzwischen wieder fit - und bereit für das Kräftemessen mit Hertha. Den abstiegsbedrohten Lokalrivalen will Gießelmann gerne in die Schranken weisen. Aber einen Abstieg gönnt er Hertha nicht. "Ich wünsche mir, dass wir auch in der nächsten Saison zwei Derbys haben. Diese Spiele sind besonders. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Derbys einen immer pushen", so Gießelmann.

Als Jugendlicher erlebte er bei Hannover 96 die Rivalität mit Eintracht Braunschweig. Später, bei Greuther Fürth und Fortuna Düsseldorf, lernte er die Lokalduelle mit dem 1. FC Nürnberg beziehungsweise Borussia Mönchengladbach, dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen kennen. "Mit Fürth warst du immer der Underdog. Ich habe sechs Derbys gespielt, vier gewonnen, eins verloren, ein Unentschieden, da war meine Quote sehr gut. Düsseldorf war auch immer eher der Underdog", erzählte Gießelmann, der als Profi bei insgesamt 17 Lokalduellen auf dem Platz gestanden hat (7 Siege, 2 Unentschieden, 8 Niederlagen).

"Ich will das Triple holen. Das ist ganz logisch"

Das Hauptstadtduell unterscheidet sich für ihn übrigens von den anderen Derbys, die er erlebt hat. "Berlin ist ein bisschen etwas anders, weil es ein Stadtderby ist", sagte Gießelmann und betonte noch einmal: "Ich will ich das Triple holen - diese drei Siege gegen Hertha. Das ist ganz logisch."

Jan Reinold

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