Dass Bundestrainer Hansi Flick nach dem 1:1 gegen Europameister Italien auf einigen Positionen rotieren lassen würde, war zu erwarten. Letztlich ging Deutschland mit sieben Veränderungen in die Partie gegen England, unter anderem durften Musiala und Hofmann von Beginn an ran. Auch Englands Nationalcoach Gareth Southgate nutzte die Gelegenheit zum Testen und nahm im Vergleich zum 0:1 in Ungarn fünf personelle Wechsel vor. Mit Bellingham saß der einzige Bundesliga-Profi im Kader der Three Lions aber zunächst auf der Bank.
Nach dem gemeinsamen Kniefall, der vor der Partie angekündigt wurde, war direkt Tempo im Spiel. Keine 120 Sekunden waren gespielt, da schoss Havertz bereits das erste Mal auf das englische Tor, Pickford parierte aber sicher. Die Three Lions waren ebenfalls direkt gefährlich, nach sieben Minuten prüfte Kane Neuer zum ersten Mal.
Hofmanns Treffer zählt nicht
Die deutschen Nations-League-Spiele im Juni
Während England das deutsche Aufbauspiel phasenweise mit hohem Pressing störte, ließ es die DFB-Auswahl gegen den Ball etwas ruhiger angehen, entschied im Mittelfeld aber viele Zweikämpfe für sich. Nach Ballgewinnen wurde direkt der Weg über die Außen gesucht, auf der linken Seite schob Raum immer wieder mit nach vorne an. Dadurch konnte sich Musiala viel in den Halbräumen bewegen, der Bayern-Youngster agierte dort sehr umtriebig.
Nach 23 Minuten lag der Ball dann das erste Mal im Tor, Hofmann blieb nach einem weiten Pass alleine vor Pickford eiskalt - der Treffer zählte aber wegen Abseits nicht. In der Folge ging es phasenweise hin und her, zwingende Abschlüsse kamen auf beiden Seiten aber jeweils nicht zustande. Gefährlich wurde es erst wieder in Minute 45, Musialas Aufsetzer aus 16 Metern hielt Pickford aber sicher. Weil auch Saka kurz darauf erst an Neuer scheiterte und dann links vorbei schoss, ging es nach einer achtminütigen Nachspielzeit torlos in die Kabinen.
Kimmich leitet die Führung stark ein
Die DFB-Auswahl kam sehr ballsicher aus der Halbzeitpause - und fand nach 52 Minuten die erste große Lücke in der Abwehr der Three Lions: Kimmich steckte stark zu Hofmann durch, mit dem zweiten Kontakt zog der Gladbacher aus zehn Metern ab. Der Schuss war noch leicht abgefälscht, Pickford sah dennoch nicht gut aus, da die Kugel zentral einschlug - 1:0 für Deutschland.
Mit der Führung im Rücken ließ es die DFB-Auswahl in der Folge etwas ruhiger angehen, schaltete jedoch einen Gang zu viel zurück. Es schlich sich der ein oder andere leichte Fehler ein, die Three Lions konnten das aber vorerst nicht bestrafen. 20 Minuten vor Schluss investierte die Flick-Elf dann wieder mehr. Prompt hatte Müller das 2:0 auf dem Fuß - seine Direktabnahme aus kurzer Distanz parierte Pickford aber stark.
England drückt - Elfmeter nach VAR-Einsatz
Sechs Zeigerumdrehungen später wäre die ausgelassene Chance beinahe bestraft worden, der eingewechselte Grealish bediente Kane am langen Pfosten, aus kurzer Distanz scheiterte der Spurs-Angreifer aber am bärenstark reagierenden Neuer (76.). England drückte nun auf den Ausgleich, Klostermann vereitelte die nächste Großchance gerade noch mit einer Rettungsaktion gegen Grealish (84.).
Kurz darauf kam Kane nach einem Zweikampf mit Schlotterbeck im Strafraum zu Fall, das Spiel lief zunächst weiter. Nachdem Sané eine Kontersituation nicht gut ausgespielt hatte, schaltete sich der VAR ein - und Referee Carlos del Cerro Grande (Spanien) schaute sich die Szene nochmals am Bildschirm an. Der Kontakt war unstrittig, es gab Elfmeter. Diesen verwandelte Kane sicher zum 1:1 (88.).
In den letzten Minuten passierte nichts mehr - und so endete der 42. Länderspielklassiker mit einem Remis. Deutschland bleibt damit weiterhin ungeschlagen unter Bundestrainer Hansi Flick, wartet in dieser Nations-League-Saison aber noch auf einen Sieg. Für die DFB-Auswahl geht es am Samstag (20.45 Uhr) mit dem Auswärtsspiel im ungarischen Budapest weiter. England trifft parallel zu Hause auf Italien.