Vor dem Viertelfinale gegen Österreich ereilte das deutsche Team die traurige Nachricht vom Tod von Uwe Seeler, der am 21. Juli im Alter von 85 Jahren verstorben war. Für den Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft versprach Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg "ein stückweit mitspielen" zu wollen.
Früher Bruch im deutschen Spiel
Ihr Team zeigte diesen Willen auch gleich von Beginn an - allerdings aber nur rund fünf Minuten. Danach gab es einen deutlichen Bruch im Spiel der DFB-Elf, bei der die gegen Finnland (3:0) gesperrten Oberdorf und Rauch sowie die angeschlagene Magull und Hendrich zurück waren - Lattwein, Kleinherne, Doorsoun und Dallmann mussten auf die Bank.
Georgieva scheitert am Pfosten
Zu viele Fehler im Aufbau, forciert durch immer wieder störende wie bissige Österreicherinnen, hemmten den deutschen Spielfluss. Zielstrebiger in dieser Phase war Österreich, das durch Georgieva (ersetzte die angeschlagene Kapitänin Schnaderbeck) nach einer Ecke den Pfosten traf (13.).
Bühl aufmerksam, Magull eiskalt
Frauen-Europameisterschaft, Viertelfinale
Umso überraschender fiel der deutsche Führungstreffer - diesmal sah allerdings die ÖFB-Defensive nicht gut aus. Bühl klaute Wenninger den Ball, legte im Strafraum für Magull auf, die - wie schon im Auftaktspiel gegen Dänemark - das wichtige 1:0 erzielte (25.).
Die Führung gab Deutschland wieder mehr Sicherheit, der achtmalige Europameister wurde wieder etwas aktiver. Dennoch blieben Chancen gegen weiter diszipliniert verteidigende Österreicherinnen Mangelware. Zudem musste die DFB-Elf in der Defensive immer wieder höllisch auf die lauernden österreichischen Angreiferinnen aufpassen.
Alu-Show in Hälfte zwei
In den zweiten Durchgang startete Deutschland dann beinahe nach Maß. Die im Dribbling nur selten von Wienroither aufzuhaltende Bühl passte in den Rückraum zu Gwinn, die am linken Außenpfosten scheiterte (46).
Wie schon in Durchgang eins dauerte die gute deutsche Phase nicht lange, Österreich wurde stärker - und traf erneut Aluminium. Diesmal hatte Dunst nach einem zu kurzen Befreiungsschlag von Frohms Pech, dass sie mit ihrem Distanzschuss an der Latte scheiterte (53.).
Während Deutschland die Souveränität abging, teils nach Standards unsortiert und fahrig agierte, wurde Österreich immer mutiger - hatte aber weiterhin kein Glück. Diesmal war wieder der Pfosten dran, Puntigamer traf ihn im Anschluss an einen Eckball (57.).
In der Folge war die Partie offen, beide Teams hatten immer wieder Ungenauigkeiten im Spiel, taten sich aber zunächst schwer mit weiteren Tormöglichkeiten.
Während es nach Toren weiter 1:0 stand, stellte Bühl den Anschluss in Sachen Aluminium-Treffern her. Die Angreiferin vom FC Bayern setzte ihren Distanzschuss an den Querbalken (78.). Bühl hätte fünf Minuten später für die Entscheidung sorgen können, konnte Popps sauberen Querpass aber nicht verwerten (82.).
Manuela Zinsberger schaut dem Ball beim 0:2 entsetzt hinterher. IMAGO/PA Images
Zinsberger patzt entscheidend
Trotz dieser ausgelassenen Großchance reichte es zum Halbfinal-Einzug, weil sich Zinsberger noch einen Patzer erlaubte. Die Torhüterin schoss Popp derart an, dass die Kapitänin die Kugel über die Linie blockte (90.). Ihr bereits vierter Turniertreffer.
Das Halbfinale wird am kommenden Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) ausgetragen. Den Gegner der deutschen Mannschaft ermitteln am Samstag (21 Uhr) Frankreich und die Niederlande.