Int. Fußball

Keine Stimme für Wiederwahl: DFB verweigert FIFA-Boss Infantino die Unterstützung

Präsident Neuendorf sieht Erfüllung der Bedingungen als nicht erfüllt an

DFB verweigert FIFA-Boss Infantino die Unterstützung

FIFA-Boss Gianni Infantino und DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der WM 2022 in Katar.

FIFA-Boss Gianni Infantino und DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der WM 2022 in Katar. IMAGO/Uwe Kraft

"Der DFB wird die Wiederwahl von FIFA-Präsident Gianni Infantino in Kigali nicht unterstützen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf am Mittwoch. "Wir haben in den vergangenen Wochen zu verschiedenen Fragestellungen von der FIFA keine oder nur unzureichende Informationen erhalten. Die FIFA muss im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden."

Bis zuletzt hatte sich Neuendorf als Kopf der DFB-Delegation sein Stimmverhalten offengelassen  und dieses an bestimmte Bedingungen geknüpft. Der Weltverband solle künftig "im eigenen Interesse erklären, wie und warum bestimmte Entscheidungen zustande kommen und wer an ihnen mitgewirkt hat. Das ist zuletzt nicht immer der Fall gewesen", sagte Neuendorf.

Neuendorf hofft auf einen "kritisch-konstruktiven Dialog" in der Zukunft

Zwar habe es am Mittwoch "einen konstruktiven Austausch mehrerer europäischer Verbände mit der FIFA-Spitze zu strittigen Themen gegeben." Doch für eine Unterstützung Infantinos reichten die Ergebnisse der Gespräche nicht. "Gemeinsam verbinden wir damit die Hoffnung auf eine Verbesserung der künftigen Zusammenarbeit", so Neuendorf. Er hoffe auf einen "kritisch-konstruktiven Dialog".

Auf die Nominierung eines Gegenkandidaten zu Infantino hatte der DFB angesichts der breiten Unterstützung für den Amtsinhaber bereits im November 2022 verzichtet - ebenso wie alle anderen 210 Mitgliedsverbände. "Einen Gegenkandidaten ins Rennen zu schicken, der keine Chance hat, wäre sinnlos gewesen", begründete Neuendorf dies damals.

Bernd Neuendorf ist die Nummer 14: Die bisherigen DFB-Präsidenten

Die Stimmenthaltung Deutschlands wird an der erneuten Wiederwahl Infantinos allerdings nichts ändern - zu fest sitzt der Schweizer im Sattel. Zuvor hatten lediglich Dänemark, Norwegen und zuletzt Schweden angekündigt, nicht für Infantino zu stimmen. Da kein Gegenkandidat ins Rennen geht, wird die Abstimmung per Akklamation erfolgen. Und bei dem als sicher geltenden Applaus der allermeisten Delegieren wird die Verweigerungshaltung Deutschlands, Dänemarks, Norwegens und Schwedens nicht hörbar sein.

Infantino übernahm im Jahr 2016 die Restlaufzeit als FIFA-Präsident vom damals gesperrten Sepp Blatter. 2019 wurde er in seinem Amt bestätigt. Der 53-Jährige sieht sich allerdings besonders in Europa der Kritik ausgesetzt. In anderen Teilen der Welt genießt Infantino aber einen guten Ruf.

jer