Der BVB verabschiedete sich als Tabellensechster mit gerade einmal 25 Punkten in die WM-Pause - und stand zum Start der Rest-Saison bereits unter Druck, wollte man den Anschluss nach oben nicht weiter verlieren. Trainer Edin Terzic schickte Winter-Neuzugang Ryerson direkt ins Rennen, auch weil Meunier verletzt fehlte. Im Sturmzentrum agierte Moukoko, der tags zuvor seinen Vertrag verlängert hatte.
Nicht mit dabei war ebenso Kapitän Reus, der unter der Woche krankheitsbedingt nicht trainiert hatte. Dafür saß Haller nach seiner Krebstherapie wieder auf der Bank, dort fand sich auch Süle wieder.
Bei den Augsburgern hatte Coach Enrico Maaßen fünf Neue im Winter begrüßen dürfen und ließ mit Beljo und Engels zwei davon von Beginn an spielen. Cardona, Colina und Yeboah fanden sich derweil ebenso auf der Bank wieder wie erstmals in dieser Saison der so verletzungsgeplagte Dorsch.
Bundesliga - 16. Spieltag
Vargas im Verletzungspech
Das Verletzungspech erwischte kurz nach Anpfiff dann auch Vargas, der nach einem Foul von Hummels verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. So kam mit Cardona ein weiterer FCA-Neuzugang unverhofft zu seinem Bundesliga-Debüt (12.).
Spielerisch war es eine recht einseitige Partie, in der Dortmund den Takt vorgab. Der BVB war optisch überlegen, hatte Feld- und Spielvorteile, tat sich im finalen Drittel aber schwer. Die mannorientierte Deckung der Augsburger bereitete den Schwarz-Gelben durchaus Probleme.
Hinzu kam eine suboptimale Chancenverwertung der Gastgeber: Ryerson (13.), Malen (18.) und Moukoko (23.) ließen vielversprechende Möglichkeiten ungenutzt.
Bellingham erlöst den BVB
Nach einer halben Stunde aber folgte die Erlösung aus BVB-Sicht. Der auffällige Bellingham wackelte nach überlegtem Zuspiel von Adeyemi zunächst Engels aus und vollstreckte dann flach ins Eck zum vielumjubelten 1:0.
Etwas später hätte Hummels nach Guerreiro-Freistoß nachlegen können, doch der Abwehrmann köpfte drüber - und ermöglichte so eine wilde Schlussphase in Hälfte eins. Zuerst vertändelte Schlotterbeck etwas leichtfertig den Ball gegen Beljo, dann verteidigte Özcan unglücklich gegen den von Beljo in Szene gesetzten Maier - und schon stand es urplötzlich 1:1 (40.).
Wilde Schlussphase in Hälfte eins
Rein damit: Ermedin Demirovic (2.v.re.) trifft zum 2:2. IMAGO/Jan Huebner
Schlotterbeck machte seinen Fehler aber rasch wieder gut, als er eine Brandt-Freistoßflanke wuchtig per Kopf zum 2:1 veredelte (42.). Kurz darauf bot sich Hummels abermals die Chance, die BVB-Führung zu erhöhen, wieder war dem Innenverteidiger das Glück nicht hold (45.).
Weitaus mehr Glück hatte Engels auf der anderen Seite, als er sich im Mittelfeld durchwurschtelte und dann Demirovic steil schickte. Der Bosnier ließ Hummels stehen und überwand Kobel per überlegtem Chip - Ryerson lenkte den Ball mit der Hüfte schlussendlich zum 2:2-Halbzeitstand in die Maschen (45.+2).
Lautstarke Haller-Rufe in Dortmund
Nach der Pause ging es zunächst nicht mehr ganz so rasant weiter, wenngleich der FCA nun besser im Spiel war und die Partie insgesamt offener gestaltete. So richtig laut wurde es aber nach 62 Minuten, als Haller nach monatelanger Krebsbehandleung sein Profidebüt für den BVB gab.
Etwas später folgte bei den Gästen der nächste verletzungsbedingte Wechsel: Jensen kam für Cardona, der nicht mehr rund lief - und so ein bemerkenswertes Debüt gab. Zuerst für einen verletzten Mitspieler eingewechselt, dann selbst verletzt raus (65.).
Die Joker machen den Unterschied
Analog zur ersten Hälfte wurde auch die zweite zum Ende hin ziemlich wild. Zuerst schweißte der eingewechselte Bynoe-Gittens den Ball nach feinem Solo ins lange Eck (75.), doch postwendend gab der ebenfalls kurz zuvor eingewechselte Colina die Antwort. Nachdem Schlotterbecks riskanter Klärungspass beim Gegner gelandet war und Yeboah noch Pfostenpech hatte, staubte der Kroate zum 3:3 ab (77.).
Damit nicht genug, denn noch ein weiterer Joker wollte in diesem spektakulären Spiel ein Wörtchen mitreden: Nachdem Bellingham eine Schlotterbeck-Diagonalball per Kopf zu Reyna verlängert hatte, traf der Amerikaner per Dropkick ins lange Eck zum 4:3 (80.).
Das war dann auch der Endstand, auch weil Reyna anschließend zu eigensinnig war (84.), Gumny stark gegen Bynoe-Gittens verteidigte (87.), Demirovic auf der Gegenseite hauchdünn verzog (89.) und Guerreiro zu guter Letzt den vor der Linie stehenden Gouweleeuw anschoss (90.+4).
Nach dem Neustart gibt die Bundesliga gleich Vollgas und hat direkt eine englische Woche zu bieten: Am Mittwoch geht es für Borussia Dortmund in Mainz weiter (18.30 Uhr), dann allerdings ohne Bellingham, der Gelb-gesperrt fehlten wird. Die Augsburger empfangen anschließend Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr).