Eine große Nachricht hatte Borussia Dortmund bereits vor dem Samstagabendspiel dieses 29. Bundesliga-Spieltags gegen Eintracht Frankfurt erhalten: Der FC Bayern München nämlich war Stunden vorher trotz einer 1:0-Führung böse in Mainz gestürzt (1:3) und hatte den Westfalen so eine Steilvorlage gegeben. Das wollte BVB-Coach Edin Terzic mit seinem nach dem bitteren 3:3 gegen den VfB Stuttgart nur auf einer Position umgebauten Team (Schlotterbeck nach Muskelfaserriss zurück für den auf der Bank sitzenden Özcan) natürlich ausnutzen und Rang 1 erobern.
Einfach wurde dieser Plan gegen zuletzt in der Tabelle gen Mittelfeld abgerutschte Frankfurter aber nicht. Denn die Schützlinge von Trainer Oliver Glasner, der nach der Punkteteilung gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) die Profis Jakic (Wadenverletzung), Borré und Kamada (jeweils Bank) durch Knauff, Dina Ebimbe und Ex-Dortmunder Götze (zurück nach Gelbsperre) ersetzt hatte, hielten von Minute 1 gut mit.
2:0-Ansage vom BVB
Bundesliga - 29. Spieltag
Umso mehr Zeit aber verstrich, umso stärker präsentierten sich die Schwarz-Gelben. Schnell kristallisierte sich zudem heraus, dass die Borussen reichlich Zielwasser getrunken hatten. Denn: Nach Vorlage von Brandt sowie eleganter Körperdrehung vollstreckte Bellingham in der 19. Minute mit der ersten guten Chance des Spiels direkt ins rechte untere Eck zum gefeierten 1:0.
Nachdem im Anschluss der defensiv omnipräsente Hummels das mögliche 1:1 von Götze gerade noch verhindert hatte (22.), folgte vom effizienten BVB sogleich das 2:0 (24.). Hier machte es die Eintracht-Abwehr den Hausherren allerdings viel zu einfach: Nach einem weiten Schlag von Kobel folgten Kopfbälle von Haller und Adeyemi. Am Ende war Malen frei durch - und der Niederländer vollendete eiskalt ins linke untere Eck. Trapp hatte keine Chance.
Hadernde Hessen und Hummels
Den doppelten Nackenschlag steckte die Glasner-Elf auffallend gut weg, übernahm in den folgenden Minuten die Spielkontrolle, umstellte mit Pressing den Dortmunder Strafraum und kam zu Chancen. Doch Kolo Muani (26.) und zweimal Buta (34., 37.) kamen nicht am stabilen Kobel vorbei - und schüttelten die Köpfe, als der starke Hummels in der 41. Minute mitaufrückte sowie eine Guerreiro-Flanke souverän mit dem Kopf zum 3:0 nutzte. Für den Weltmeister von 2014 war dies das erste Bundesliga-Tor seit Oktober 2021 (3:1 in Bielefeld).
Mit dem klaren Vorsprung im Rücken konnten die Schwarz-Gelben die zweiten 45 Minuten entspannter gestalten - und taten dies auch. Hin und wieder wurde von der Terzic-Elf gepresst und angeschoben, mal aber auch den zunächst harmlosen Frankfurtern die Kugel überlassen. Kleinere Möglichkeiten für Guerreiro und Brandt (56.) sowie Malen (60., Parade von Trapp) sprangen dabei auch heraus.
Malen bestätigt starke Form
In der 66. Minute brachte der Favorit den Dreier dann unter Dach und Fach: Über Haller, der das entscheidende Duell mit Hasebe gewann, und Adeyemi landete der Ball rechts im Strafraum bei Malen. Der Niederländer fackelte nicht lang, traf präzise ins linke untere Eck, schnürte somit den Doppelpack und erzielte obendrein damit seinen bereits sechsten Treffer aus den jüngsten sechs Bundesliga-Partien.
Die Messe war damit natürlich gelesen, was auch die Körpersprache der Gäste in der Folge gut veranschaulichte. Etliche Wechsel, darunter auch Kapitän Reus, hemmten den Spielfluss obendrein. Und so setzte sich der BVB am Ende verdient durch, gewann beim 4:0 vielleicht etwas zu hoch gegen eine in Phasen gut mithaltende Eintracht - und sprang eben mit einem Punkt Vorsprung auf den FC Bayern an die Bundesliga-Tabellenspitze.
Schon am kommenden Freitag geht es für Dortmund mit dem Auswärtsspiel beim abstiegsbedrohten VfL Bochum weiter (20.30 Uhr). Frankfurt, seit acht Ligaspielen ohne Dreier (vier Niederlagen, vier Remis), muss tags darauf gegen Augsburg ran (Samstag, 15.30 Uhr).