Das hatte nicht überrascht: Edin Terzic nahm in seiner Startformation nach dem 6:0-Kantersieg gegen den VfL Wolfsburg keinen Wechsel vor, vertraute also wieder den Innenverteidigern Hummels und Süle, Sechser Can oder auch den Außen Malen sowie Adeyemi. Und damit traf der BVB-Coach die richtige Wahl. Denn das beste Heimteam dieser Bundesliga-Saison - zuletzt zehn Siege in Folge im Signa-Iduna-Park - rollte vom Anstoß weg an.
Die von Daniel Farke trainierten Gladbacher, die im Vergleich zum 2:0 gegen den VfL Bochum auf Stammtorwart Omlin verzichten mussten (muskuläre Probleme, der 21-jährige Olschowsky übernahm), waren sofort mit massig Defensivaufgaben betraut. Von Offensivkräften wie dem für Plea (5. Gelbe Karte) reingerückten Hannes Wolf oder auch Stürmer Ngoumou kam anfangs nichts Großes.
Kopfball, Elfmeter, Hacke, Volley
Auf der anderen Seite des Balles erlaubte sich die Elf vom Niederrhein gegen schnelle Angriffsaktionen der BVB-Angreifer zu passives Verhalten, Friedrich & Co. standen in entscheidenden Momenten nicht eng genug am Mann.
Bundesliga, 32. Spieltag
Das alles sollte sich so sehr rächen, dass Dortmund in diesem ersten Abschnitt ein 4:0 auf die Beine stellen konnte. Zunächst schoss Haller nach zu einfachem Dribbling, Malen staubte beim noch von Friedrich abgefälschten Ball mit einem Kopfball aus nächster Nähe ab (5. Minute). In der Folge gab es nach Auflaufen von Neuhaus an Bellingham Elfmeter (17.), den der Engländer mit einer großen Portion Glück verwandelte (18.).
Das 3:0 war derweil ein einziger Genuss: Der präsente Malen, der mit seinem famosen Tempo etliche Gegenspieler nicht an die Kugel kommen ließ, fand den mit dem Rücken zum Tor postierten Haller. Der Stürmer schloss quasi blind mit der rechten Hacke ab und traf unhaltbar ins linke Eck (20.). Haller schnürte zudem noch den Doppelpack mit einem Volleyabschluss vor Gegenspieler Friedrich - stark vorbereitet von Brandt und Malen einmal mehr (32.).
Ein Großteil der mitgereisten Gladbacher Fans kommentierten diesen Spielstand zwischenzeitlich feiernd - und zwar mit dem Rücken zum Spielfeld. Wenigstens hatten sich in den ersten 45 Minuten mal Bensebaini (12., Parade von Kobel), Ngoumou (27.), Friedrich und Neuhaus (jeweils 36.) dem BVB-Kasten angenähert, während Malen beim möglichen 5:0 mit einem Geschoss an einer starken Parade von Olschowsky verzweifelte (37.).
Fast drei Tore: Gladbach nähert sich plötzlich an
Die zweiten 45 Minuten kamen zunächst überschaubar daher, was auch an der Farke-Maßnahme lag, Abwehrmann Itakura für den offensiv harmlosen Hannes Wolf zu bringen. Mit dem Japaner als zusätzliche Abwehrkraft wirkte das BMG-Konstrukt deutlich stabiler. Durchaus ordentliche Abschlüsse von Adeyemi (48.), Bellingham (54., 56.), Adeyemi (61.) und Süle (61.) verbuchten die Schwarz-Gelben dennoch.
In der Schlussphase brach der Bayern-Verfolger allerdings nach einem verhängten Elfmeter (diskutables Foul von Joker Reyna an Bensebaini) ein. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher zum 1:4 (75.). Der kurz zuvor gekommene Netz ließ darauf mit einem zu kurzen Lupfer das 2:4 liegen (76.), das dafür Stindl mit einem äußerst präzisen Distanzschuss in der 86. erzielte. Der Gladbacher Kapitän, der im Sommer zurück zum Karlsruher SC wechseln wird, hatte obendrein das 3:4 auf dem Fuß. Hier rettete aber Kobel stark (88.).
Ein klein wenig Zittern war also doch noch angesagt bis in die vierte Minute der Nachspielzeit, in der Joker Reyna nach unglücklicher Olschowsky-Parade nach Guerreiro-Freistoß zum 5:2 abstaubte und damit den Dreier endgültig unter Dach und Fach brachte.
Damit blieb Borussia Dortmund zwei Spieltage vor Saisonende am FC Bayern (6:0 gegen Schalke) dran. Weiter geht's mit dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg am kommenden Sonntag (17.30 Uhr). Am selben Tag gastiert das im Niemandsland der Tabelle stehende Gladbach zum Abschluss des 33. Spieltags bei Bayer Leverkusen (19.30 Uhr).
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