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Drama in Paris: Zverev knickt um und muss im Halbfinale gegen Nadal aufgeben

Spanier greift nun nach dem 14. Titel in Paris - gegen Ruud

Drama in Paris: Zverev knickt um und muss im Halbfinale gegen Nadal aufgeben

Knickte um und musste aufgaben: Alexander Zverev.

Knickte um und musste aufgaben: Alexander Zverev. AFP via Getty Images

Beide hatten in der Runde zuvor sehr stark gespielt, dieses Niveau transportierte zunächst Zverev mit ins Halbfinale. Der Deutsche startete perfekt und nahm dem Spanier direkt das erste Aufschlagspiel ab. Die Nummer drei der Setzliste spielte zu Beginn furios, traf fast jeden Schlag und leistete sich wenige Fehler.

Nadal zieht den Kopf aus der Schlinge

Das änderte sich im achten Spiel, als Zverev plötzlich oft patzte - und Nadal das Break zum 4:4 schaffte, alles wieder offen. Der Mann aus Manacor war nun viel besser im Spiel, der 25-Jährige produzierte zu viele Fehler und musste plötzlich Satzbälle abwehren. Drei an der Zahl konnte der Spanier nicht nutzen, somit stand es 5:5. Es war ein komplett ausgeglichenes Duell, in dem der Tiebreak die Entscheidung bringen musste - und da wurde es dramatisch. Zverev führte schon mit 6:2, ließ aber alle vier Satzbälle liegen. Das rächte sich, denn mit einem überragenden Passierball die Linie runter holte sich Nadal mit 10:8 Satz eins.

Break-Festival im zweiten Satz

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Der zweite Durchgang war absolut verrückt. Beide Spieler hatten extreme Probleme mit ihren Aufschlägen. In den ersten neun Spielen gab es gleich acht Breaks. Zverev servierte beim Stand von 5:3 schon zum Satz, schenkte aber mit einigen Doppelfehlern seinem Kontrahenten das Spiel. Nadal wirkte in dieser Phase nicht ganz so fit und spritzig, wie man es von ihm gewohnt ist. Aber der emotionale Spanier holte alles aus sich raus und brachte im zehnten Spiel zum ersten Mal in diesem Satz seinen Aufschlag durch.

Schock: Zverev knickt um und muss aufgeben

Beim Stand von 6:5 für Zverev servierte Nadal für den Tiebreak. Als der Deutsche beim 40:30 einen Ball des Spaniers erlaufen wollte, knickte er mit dem rechten Fuß übel um und schrie sofort vor Schmerzen. Die Tränen standen im Gesicht des Hamburgers, Bruder Mischa Zverev sagte bei "Eurosport" direkt: "Sascha weint nie. Er hatte schon viele Verletzungen, aber er weint nie." Alexander Zverev wurde anschließend mit dem Rollstuhl vom Platz in die Kabine gefahren. Nadal war sofort herübergeeilt und verhielt sich in dieser Situation wie gewohnt sehr fair. Aus Sicht des Deutschen war es natürlich ein Drama, denn wenig später war klar: Der beste deutsche Tennisspieler konnte nicht weitermachen, hat sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine schwere Knöchelverletzung zugezogen.

Nadal: "Das tut mir sehr leid"

Zverev kam sogar nochmal auf Krücken auf den Platz, gab offiziell auf und holte sich tobenden Applaus vom Pariser Publikum ab. Genesungswünsche gab es auch von Nadal. Was für ein bitterer Moment in der Karriere des 25-Jährigen. Der Spanier greift indes am Sonntag nach dem 14. Titel in Roland Garros und seinem 22. Grand-Slam-Erfolg überhaupt. "Das ist sehr hart für ihn. Das tut mir sehr leid. Er hat unglaubliches Tennis gespielt", sagte Nadal im Interview auf dem Platz. "Ich weiß, wie sehr er darum kämpft, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Ich bin mir sicher, dass er nicht nur eins, sondern mehrere gewinnen wird", sagte der Spanier über Zverev. "Wieder im Finale von Paris zu sein, ist ein Traum. Aber im Moment ist es schwer, Worte zu finden, wenn ich ihn eben noch in der Kabine habe weinen sehen."

Letzte Hürde Ruud - Aktivistin auf dem Court

Am Abend verließ Zverev die Anlage dann mit einer Schiene um den Knöchel. Da spielten bereits Casper Ruud aus Norwegen und der Kroate Marin Cilic im zweiten Semifinale um das Ticket für das große Endspiel gegen Nadal. Der Norweger, Achter der Weltrangliste, beendete den Höhenflug des Routiniers vom Balkan mit einem 3:6, 6:4, 6:2, 6:2. Das Finale beginnt am Sonntag um 15 Uhr. Ruud ist der erste Norweger im Finale eines Grand-Slam-Turniers.

Die Partie wurde zwischenzeitlich für mehr als zehn Minuten unterbrochen. Eine Umwelt-Aktivistin band sich während des dritten Satzes am Netz fest, ihr T-Shirt zeigte eine Botschaft.

mst

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