Dieses Nein kommt überraschend. Das sagen sogar Kritiker des nun gestoppten Investoren-Deals hinter vorgehaltener Hand. Denn im Branchenraunen der vergangenen Wochen war vom erheblichen Finanzbedarf diverser Klubs die Rede und von einer sich abzeichnenden Zwei-Drittel-Mehrheit. Die kam nicht zustande. Ob man das Ergebnis nun als deutlich oder weniger deutlich lesen möchte, liegt an der Sichtweise.
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Die Auseinandersetzung mit dem Thema war fällig, nicht zuletzt, weil konkurrierende Ligen wie La Liga in Spanien und Ligue 1 in Frankreich das Prozedere hinter sich haben. Mit anderem Ausgang, wohlgemerkt. Und die Entscheidung gilt es seitens der Befürworter zu respektieren. Drohkulissen aufzubauen, wie es BVB-Geschäftsführer und DFL-Präsidiumssprecher Hans-Joachim Watzke bereits unmittelbar nach der Entscheidung tat, ist nicht wirklich hilfreich.
Vielmehr müssen sich auch die Treiber des Deals fragen lassen, warum sich zahlreiche Klubvertreter und letztlich auch viele Stadiongänger nicht mitgenommen fühlten in einem zwölfmonatigen Prozess, der zunächst lange im stillen Kämmerlein reifte.
Der Untergang des Abendlands ist dieses Nein nicht. Jahrelang propagierte die Liga, sie sei stabil, wirtschafte gut - und nun soll das alles nichts mehr wert sein? Im Gegenteil: Trotz aller Zweckbindungen der Gelder hätte eine gewisse Gefahr gelauert, dass Transfer- und Gehaltsposten bei manchem Klub wieder signifikant gestiegen wären. Siehe Hertha BSC. Fußball funktioniert aber nicht nur mit Geld, sondern vor allem mit herausragendem Management und fähigen Kontrollorganen. Dafür ist die jüngere Entwicklung bei den Klubs der interimistischen Liga-Bosse Axel Hellmann und Oliver Leki, Frankfurt und Freiburg, übrigens der beste Beweis.
Die Kritiker sind nun auch gefragt, Lösungen mit Blick auf die In- und Auslandsvermarktung zu bringen. Proaktiv und am besten im Einklang mit dem neuen CEO der DFL, den es schnell zu holen gilt. Spalten darf sich die Liga jedenfalls nicht. Auch Watzke sollte wissen, dass nicht alleine der FC Bayern und der BVB für die Attraktivität des Wettbewerbs verantwortlich sind.