Nachdem unter der Woche bekannt geworden war, dass Kapitän Moritz Stoppelkamp den MSV Duisburg nach sechs Jahren im Sommer verlassen würde, war bereits im Vorfeld der Partie am Sonntagnachmittag gegen Aufstiegskandidat Saarbrücken, der seinerseits dringend drei Zähler brauchte, klar, dass dieses Spiel ein emotionales werden würde.
Für den letzten Heimauftritt der Drittligasaison 2022/23 setzte MSV-Coach Torsten Ziegner im Vergleich zum 0:2 in Ingolstadt auf vier neue Kräfte: Ajani, Knoll, Michelbrink und Bouhaddouz ersetzten Bitter, Stierlin, Bakir und Kölle. Um weiter im Rennen um die Aufstiegsplätze zu bleiben, vertraute FCS-Trainer Rüdiger Ziehl der selben Elf, die am vergangenen Wochenende ein 2:0 über den Halleschen FC erkämpft hatte.
MSV geht in Führung - Fleckstein sieht die Ampelkarte
Eine Partie unter großen Vorzeichen also, die ihr erstes Highlight bereits vor dem Anpfiff zu bieten hatte: Unter dem Jubel des Duisburger Anhangs wurden sowohl Kapitän Stoppelkamp, der die Partie verletzt verpasste, als auch die ebenfalls scheidenden Ajani, Bouhaddouz und Kwadwo gebührend verabschiedet.
Als der Ball dann rollte, waren es die Gäste, die ein erstes Ausrufezeichen setzten: Rizzuto scheiterte aus bester Position aber am glänzend reagierenden Braune (4.).
Vom MSV kam in den Anfangsminuten wenig, die Zebras taten sich mit dem hohen Tempo der Saarländer enorm schwer. Umso überraschender war es deshalb, dass es durch Michelbrinks Distanzknaller plötzlich 1:0 für die Hausherren stand (27.). Saarbrücken war geschockt, musste sich von diesem Rückstand erst einmal erholen, bekam dann aber ein Geschenk von Duisburgs Innenverteidiger Fleckstein, der nach einem unnötigen Foulspiel gegen Grimaldi mit seiner zweiten Gelben Karte vom Feld geschickt wurde (30.).
Rizzuto trifft traumhaft - Becker ins eigene Tor
Dieses Präsent nahm der FCS dankend an und schlug nur wenige Minuten später zu - und das ebenso traumhaft. Rizzuto durfte aus rund 30 Metern abziehen und traf unhaltbar für Braune ins linke untere Eck (38.). Halbzeit war damit aber noch nicht, nur wenige Zeigerumdrehungen später ging der MSV erneut in Front. Knoll hatte nach einem Freistoß die Kugel scharf gemacht, Becker lenkte diese Hereingabe im Anschluss unglücklich ins eigene Netz (41.).
3. Liga, 37. Spieltag
Mit dem 2:1-Spielstand ging es auch in die Pause, aus den Katakomben kam der FCS mit Wut und dem unbedingten Willen, noch einmal zurückzukommen. Lange dauerte es dann auch nicht, bis die Gäste jubeln durften. Nachdem Thoelke und Zeitz noch das 2:2 verpasst hatten (54.), nahm Rabihic Maß und stellte aus 18 Metern den Gleichstand wieder her (56.).
Saarbrücken hatte nun Blut geleckt, die Gäste wollten mehr. Gnaase aus der Distanz (69.) und der eingewechselte Günther-Schmidt (73.) verpassten aber jeweils den so wichtigen Treffer. Duisburg verteidigte mit Mann und Maus, musste aber nur weitere zwei Minuten später den nächsten Rückschlag hinnehmen. Nach einem Zweikampf im Mittelfeld trat Frey gegen Gnaase nach und wurde von Schiedsrichter Oldhafer ebenfalls des Feldes verwiesen (75.).
Auch Zeitz fliegt - Rabihic verzweifelt am Pfosten
Beste Vorzeichen für den FCS, doch noch den Dreier im Aufstiegsrennen mitzunehmen? Nein, immer wieder rannten die Gäste an, doch der Ball wollte einfach nicht über die Linie. Der eingewechselte Cuni probierte es per Kopf, scheiterte aber am auf der Linie postierten Ajani (82.). Der Frust wuchs auf Seiten der Saarländer, dann musste auch noch Zeitz vom Feld: Als letzter Mann unterband der Kapitän einen Konter per Grätsche und sah die dritte Rote Karte des Nachmittags (85.).
Ein Lucky Punch musste her, doch dieser war den Gästen nicht vergönnt. Weil Rabihic bereits in der Nachspielzeit am Pfosten scheiterte und Grimaldi einen letzten Kopfball in die Arme von Braune setzte, blieb es beim 2:2, das für Saarbrücken zu wenig war. Im abschließenden Saisonspiel gegen Viktoria Köln (Sonntag, 13.30 Uhr) hat der FCS zwar noch die Chance zum Aufstieg, ist aber von den Ergebnissen der Konkurrenz abhängig. Duisburg beendet die Saison zeitgleich bei Waldhof Mannheim.