Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar: Während Ecuador durch den überraschenden Punktgewinn gegen die Niederlande (1:1) schon mit einem Remis das Achtelfinale aus eigener Kraft erreichen würde, benötigte Senegal einen Sieg, um sicher in die nächste Runde einzuziehen.
Dementsprechend engagiert starteten die Löwen des Teranga in die Partie. Bereits nach drei Minuten verpasste Idrissa Gueye nach Vorarbeit von Namensvetter Papa Gueye, der gegenüber dem 3:1 gegen Katar einer von drei Neuen (Ciss, Ndiaye) in der Startelf vom Senegal war, die frühe Führung. La Tri, bei denen Top-Torjäger sowie Kapitän Valencia sich nach seiner Knieverletzung aus dem Niederlande-Spiel rechtzeitig für das "Endspiel" fit meldete, wirkten vom druckvollen Auftritt der Senegalesen beeindruckt und hatten Glück, dass auch Dia verzog (8.).
Hincapie ungeschickt: Sarr trifft vom Punkt
Ecuador konnte sich auch in der Folge nicht vom Pressing der Westafrikaner befreien - vor allem das Dreiermittelfeld um Augsburgs Gruezo, der für den gelb-gesperrten Mendez begann (dazu startete Franco für Porozo), hatte mit dem Druck sichtlich Probleme.
Gruppe A - 3. Spieltag
Aus ihrer Überlegenheit schlugen die Senegalesen aber zunächst keinen Ertrag, weil Sarrs Schlenzer vorbeiflog (24.). Als vieles schon auf eine torlose erste Halbzeit hindeutete, profitierte das Team von Aliou Cissé von einem Aussetzer von Hincapie. Der Leverkusener verteidigte im eigenen Sechzehner ungeschickt und räumte Sarr ab, der den fälligen Elfmeter ganz cool zum 1:0-Halbzeitstand verwandelte (44.) - wie einseitig der erste Durchgang war, verdeutlichte die Torschussstatistik: 10:2 aus Sicht von Senegal.
Caicedo steht goldrichtig
Ecuadors Trainer Gustavo Julio Alfaro reagierte in der Pause mit einem Doppelwechsel. Doch nicht nur das Personal änderte sich, sondern auch die Spielweise der Südamerikaner: Zwar agierten La Tri offensiver, ließen aber die nötige Durchschlagskraft vermissen.
Moises Caicedo traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich. IMAGO/Pressinphoto
Aus diesem Grund war es nicht verwunderlich, dass die Ecuadorianer erstmals nach einem Standard Torgefahr ausstrahlten - und diesen gleich zum Ausgleich nutzten: Caicedo stand nach Torres' Kopfballverlängerung goldrichtig (68.). Er unterbrach damit die Serie von Valencia, der die vorherigen sechs WM-Treffer von Ecuador erzielt hatte.
Dia verpasst die Vorentscheidung
Lange hielt die Freude über das 1:1 aber nicht - genauer gesagt nur 152 Sekunden. Valencia verteidigte bei einem Freistoß im eigenen Strafraum und bugsierte den Ball unfreiwillig zu Koulibaly, der volley einnetzte (70.). Ecuador schüttelte sich kurz und suchte nach einer direkten Antwort. Allerdings misslang Plata in aussichtsreicher Position die Ballannahme, sodass er nur noch im Fallen zum Schuss kam (76.).
Die Gustavo-Elf ging in der Schlussphase natürlich ins Risiko, kam aber kaum zu Abschlüssen. Da auf der Gegenseite Dia verzog (82.), blieb es bis zum Schluss spannend. Ein weiterer Treffer sollte aber trotz sechsminütiger Nachspielzeit nicht mehr fallen, sodass der Afrikameister sich nach dem Schlusspfiff frenetisch von seinen Fans im Khalifa International Stadium feiern ließ.
Diese Teams sind schon weiter: Das ist die Ausgangslage in allen acht WM-Gruppen
Durch das 2:1 und dem gleichzeitigen Erfolg der Niederlande gegen Katar (2:0) zieht der Senegal als Gruppenzweiter in die K.-o.-Runde ein. Zuvor überstanden die Westafrikaner lediglich 2002 die Gruppenphase und rückten gar bis ins Viertelfinale vor. Gut 20 Jahre später (Sonntag, 20 Uhr) treffen die Löwen des Teranga nun also im Achtelfinale auf den Gruppenersten der Gruppe B - momentan hat England diesen Platz inne.