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kicker eSport Jahresrückblick: Die Aufreger des Jahres

kicker eSport Jahresrückblick

'EliasN97' gegen FIFA 22, eSportler Özil und eine Hackingwelle: Die Aufreger des Jahres

2022 gab es einige aufsehenerregende Momente im eSport.

2022 gab es einige aufsehenerregende Momente im eSport. EA SPORTS/FOKUS/Imago

Gegeben hat es davon 2022 außerhalb der Gaming- und eSport-Welt sicherlich genug. Doch auch in der Szene wurde immer wieder aufgehorcht. So beispielsweise im März, als FOKUS-Verantwotlicher und Streamer Elias 'EliasN97' Nerlich frühzeitig seinen Content zu FIFA 22 einstellte. "FIFA 22 ist komplett im Arsch", lautete eine der deutlichsten Aussagen in dem gut halbstündigen Statement, in dem Nerlich seinen Boykott erläuterte. 

Elias Nerlich und EA SPORTS im eSport-Duell

Was war passiert? Fehlendes Verständnis der Community, mangelhaftes Gameplay und keine lohnenswerten Rewards waren einige der Kritikpunkte, die der Berliner gegen die Fußballsimulation und deren Entwickler EA SPORTS formulierte. Auch in der professionellen eSport-Szene, die er aus seiner aktiven Zeit bestens kennt, gefiel Nerlich einiges nicht. So monierte er beispielsweise die zu niedrigen Preisgelder und verwies auf seine eigenen Veranstaltungen wie den Eligella XMAS-Cup

An einem solchen könnte in Zukunft vielleicht Mesut Özil teilnehmen - zumindest, wenn das Game stimmt. Der Fußball-Weltmeister von 2014 ist bereits seit Jahren im eSport aktiv und hegt offenbar Ambitionen, auch als Spieler auf professioneller Ebene einzusteigen, wie sein Berater Dr. Erkut Sögüt im Juni verriet.

Wird Özil zum Fortnite-Pro?

Dabei läge der Fokus des 92-fachen Nationalspielers aber weniger auf FIFA. Fortnite hat es dem Basaksehir-Profi angetan und soll ihm laut Sögüt liegen: "Er ist wirklich gut in Fortnite und es würde mich nicht überraschen, wenn er eines Tages an Wettbewerben teilnimmt." Wann es soweit sein könnte, ist noch nicht bekannt. Mit seinem 2018 gegründeten Team M10 ist der 34-jährige Gelsenkirchener allerdings bereits in Fortnite eingestiegen und verpflichtete 2020 den amtierenden Weltmeister.

Alles andere als weltmeisterlich lief es 2022 unterdessen in der LJL, der höchsten japanischen League-of-Legends-Liga. Während einer Partie im August zwischen Sengoku Gaming und Detonation FocusMe (DFM) trat ein Bug auf, der einen Champion Sengokus wiederbelebte. Die Antwort der Organisatoren war ein Chronobreak. Dieser unterbricht das Spiel und erlaubt es beiden Teams, das Match an der letzten Stelle wieder aufzunehmen.

LoL-Bug raubt den sicheren Sieg

Doch als ob der Bug an sich nicht bereits schlimm genug gewesen wäre, traten beim Chronobreak technische Probleme auf. In der Folge mussten die Profis insgesamt zwei Stunden tatenlos zusehen, ehe klar war: Das Spiel wird von Beginn an neu gestartet. Ein massiver Nachteil für DFM, das sich in der verbuggten Partie bereits einen Vorsprung von 9:1 Kills und 8000 Gold gesichert hatte - und das neu gestartete Match anschließend verlor. 

kicker esport Blickt zurück auf 2022

Verloren hat im Juni auch ein FIFA-Content-Creator - und zwar vor Gericht. Beleidigungen eines Mitglieds des Streamer-Duos 'PIPE_CREW' waren ihm vorgeworfen worden. Auf den ersten Blick ein banales Thema, ordnete eSportrecht-Experte Dr. Oliver Daum das Verfahren und den Schuldspruch uns gegenüber als "starkes Zeichen gegen Hatespeech und Toxicity" in der im Regelfall recht anonymen und schwer greifbaren Welt des Internets ein. 

Deutsches Debüt vor Gericht

Speziell die Urteilsverkündung stach dabei heraus. In ihr war explizit von Beleidigungen im Kontext des eSports die Rede gewesen. Laut Daum eine ganz besondere Premiere. Noch nie zuvor hätte es dies in der deutschen Rechtsprechung gegeben. 

Eine äußerst unerfreuliche Premiere folgte Anfang Oktober in FIFA 23. Der jährliche Ableger der Fußballsimulation aus dem Hause EA SPORTS erlaubte sich den ersten dicken Patzer und zog damit den Unmut der Spieler auf sich, indem zahlreiche User durch eine unabsichtliche Veröffentlichung massiv benachteiligt worden waren

Hero-Pack lässt FIFA-23-Markt einbrechen

Versehentlich war ein Pack in den Ingame-Shop gelangt, in dem statt des eigentlich beworbenen Inhalts ein FUT Held gewartet hatte. Die so früh im Spiel noch extrem teuren Spezialkarten schwemmten anschließend den Ingame-Markt und brachten einigen Spielern eine Vielzahl an Münzen. Gamer, die das kurze Zeit später wieder entfernte Pack verpassten, und Trader, deren Investments drastisch an Wert verloren, guckten derweil in die Röhre. 

Ein Schicksal, das im November ebenso einige namenhafte FIFA-eSportler ereilte, als eine Hackingwelle über Sony hereinbrach. Objekt der Begierde waren hierzulande besonders Akteure des FOKUS CLAN. Mit Nerlich, Koray 'Kkoray' Kücükgünar und Mohammed 'MoAuba' Harkous erwischte es gleich drei Teammitglieder, die insgesamt um fast 80 Millionen Münzen gebracht wurden. Aber auch andere Größen wie Streamer Simon 'GamerBrother' Schildgen waren betroffen.

Sonys Sicherheitsvorkehrungen eine "absolute Frechheit"

Dementsprechend ging ein Aufschrei durch die deutsche FIFA-Szene. "Es ist eine absolute Frechheit, was Sony gerade in Bezug auf Datensicherheit und Vertraulichkeit abzieht", wetterte etwa Benedikt 'SaLz0r' Saltzer - jedoch ergebnislos. Nur wenige Tage später erwischten die Angriffe auch den Youtuber 'Smexy' und FIFAe-World-Cup-Halbfinalist Francesco 'Obrun2002' Tagliafierro. Eine Lösung des Problems ist bis heute nicht in Sicht.

Was sind eure eSport-Aufreger des Jahres 2022? Lasst es uns in den Kommentaren wissen und freut euch auf weitere Rückblicke zu den Überraschungen, Enttäuschungen, Skandalen und GewinnerInnen des Jahres.

mja

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