Tennis

Endspiel gegen Kyrgios perfekt: Djokovic schlägt Lokalmatador Norrie

Wimbledon-Halbfinale am Freitag

Endspiel gegen Kyrgios perfekt: Djokovic schlägt Lokalmatador Norrie

Mal wieder im Finale von Wimbledon: Novak Djokovic schlug Cameron Norrie letztlich deutlich.

Mal wieder im Finale von Wimbledon: Novak Djokovic schlug Cameron Norrie letztlich deutlich. Getty Images

Djokovic bekam schon nach dem ersten Ballwechsel eine Vorstellung davon, was ihm blühen würde. Als sein Schlag im Netz landete, wurde das auf dem Centre Court wie ein Satzgewinn für den Lokalmatadoren Norrie - sein Vater ist Schotte, seine Mutter Waliserin - gefeiert.

Gut eine halbe Stunde später konnte man sich davon auch selbst überzeugen. Denn der Titelverteidiger schien trotz aller Routine beeindruckt, verlor prompt sein erstes Aufschlagspiel. Zwar holte sich Djokovic umgehend das Re-Break gegen den Linkshänder, präsentierte sich aber im weiteren Verlauf fahrig gegen einen konstant auf ordentlichem Niveau spielenden Norrie. Mit einem Ass beendete der Außenseiter den ersten Satz mit 6:2 und ballte die Faust Richtung Ränge.

Das Prädikat Weltklasse verdiente sich die Partie auch in Satz zwei nicht. Der 20-malige Grand-Slam-Sieger war allerdings nun ein wenig besser aufgelegt, leistete sich deutlich weniger unerzwungene Fehler. Ein Break beim Stand von 4:3 reichte Djokovic letztlich, um Satz zwei einzutüten, Freudentänze führte der ungewohnt reserviert wirkende Serbe deswegen aber nicht auf.

Djokovic steigert sich - Norrie verliert den Faden

Der Satzausgleich hinterließ bei Norrie Wirkung, der im dritten Durchgang klar das Nachsehen hatte. Sein elfter "Unforced Error" bescherte Djokovic das zweite Break zum 4:1, der 35-Jährige wirkte nun fokussiert und wurde seiner Favoritenrolle immer gerechter. Nach 1:48 Stunden Gesamtspielzeit holte er sich den dritten Durchgang mit 6:2, der "Djoker" bog endgültig auf die Siegerstraße ein.

Erst recht, nachdem er Norrie in Satz vier umgehend den Aufschlag abnahm. Die anschließenden Reaktionen sprachen Bände: Nun war es Djokovic, der die Faust ballte, während Norrie wütend mit dem Schläger seine Sporttasche malträtierte. Der sechsmalige Wimbledon-Champion ließ sich die Butter nun nicht mehr vom Brot nehmen, auch wenn Norrie mit dem Mute der Verzweiflung dagegenhielt. Doch gerade am Netz leistete sich der 26-Jährige teils haarsträubende Fehler, dem frühen Break rannte er auch deswegen vergeblich hinterher. Die resignierenden Gestiken häuften sich beim Weltranglisten-12., während der Serbe nunmehr unbeirrt seinen Weg verfolgte.

Seinen ersten Matchball nutzte Djokovic nach 2:34 Stunden prompt mit einem Aufschlag-Winner. In seinem vierten Wimbledon-Finale in Folge erwartet ihn  am Sonntag Nick Kyrgios, der Australier war nach der Aufgabe von Rafael Nadal kampflos weitergezogen. Für Djokovic wird es sein 32. Grand-Slam-Endspiel werden, was gleichbedeutend mit einem Rekord ist - hinter ihm rangieren Roger Federer (31) und Rafael Nadal (29).

Das wird ein emotionales Feuerwerk.

Novak Djokovic über das Finale gegen Nick Kyrgios

"Ich habe nicht gut angefangen, im ersten Satz war er definitiv besser", gestand Djokovic nach dem Match ein. "Cameron hat nicht viel zu verlieren gehabt, er hat das Turnier seines Lebens gespielt. Und er hat hier zuhause gespielt, das ist natürlich nicht leicht." Es sei sehr heiß gewesen, am Anfang habe nicht alles funktioniert, was er sich vorgestellt hatte. "Dann hat er mir das Spiel ein bisschen gegeben und sich das Momentum verändert."

Zu seinem Endspiel gegen Kyrgios sagte er: "Eins ist klar: Das wird ein emotionales Feuerwerk." Kyrgios habe eines der besten Aufschlagspiele und "viel Kraft in den Schlägen". Er erinnerte noch einmal daran, dass er in den einzigen beiden Duellen im Jahr 2017 gegen den Australier nicht einmal einen Satz habe gewinnen können. "Aber ich hoffe, dass es dieses Mal anders sein wird und dass meine Erfahrung mir helfen wird."

Christoph Laskowski

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