Mit einem 6:2-Erfolg gegen den Iran war England ins Turnier gestartet - Coach Gareth Southgate sah keinerlei Veranlassung, seine siegreiche Elf zu verändern und seine Schützlinge in der Anfangsphase vorwiegend in intensive Mittelfeldduelle verstrickt.
Die USA, von Trainer Gregg Berhalter im Vergleich zum 1:1 gegen Wales mit Wright für Sargent in vorderster Front lediglich einmal umgestellt, waren im Glück, als die Three Lions als Erster der beiden Kontrahenten nach einer starken Kombination erstmals in den Strafraum eindrangen und Zimmerman Kanes Abschluss zur Ecke blockte (10.). Auch auf der anderen Seite machte der Mittelstürmer auf sich aufmerksam, Wright köpfte nach McKennies Flanke rechts vorbei (17.).
In ihrer Herangehensweise, die gegnerischen Defensivketten durchdringen zu wollen, unterschieden sich die beiden Teams. Die Southgate-Schützlinge gefielen sich bei ihrer Suche nach einer Lücke im bedächtigen Spielaufbau, hatten dadurch mehr Ballbesitz und eine scheinbare Dominanz. Die größere Zielstrebigkeit und Agilität brachten die US-Amerikaner mit, die jedoch oft zu Lasten der Präzision ging.
McKennie drüber, Pulisic an den Balken
Doch die aktivere Spielweise führte nach einiger Anlaufzeit zur bis dahin besten Gelegenheit, als McKennie Weahs Hereingabe per Dropkick in zentraler Position über die Latte drosch (26.). Die zitterte wenig später, als Pulisic aus halblinker Position im Strafraum die linke Klebe auspackte (33.).
England versuchte vergeblich, wieder mehr Initiative zu ergreifen. Die US-Amerikaner attackierten bis zum Kabinengang forsch, gute Ansätze bei Dests Solo (41.) und Pulisics verkapptem Kopfball (43.) blieben jedoch unbelohnt, ehe sich der Favorit noch einmal zu Wort meldete: Mount raufte sich nach seinem von Turner klasse parierten Flachschuss die Haare (45.+1.)
Gruppe B - 2. Spieltag
Ereignislosigkeit nach dem Wechsel
Fast ein Slapstick-Eigentor von Zimmerman (47.) und ein McKennie-Fernschuss (49.) eröffneten Durchgang zwei, in dem sich dann mit Vorteilen der weiterhin wesentlich aktiveren Berhalter-Elf vor den Toren auch aufgrund aufmerksamer Abwehrreihen kaum mehr etwas tat. Die Three Lions schafften es nicht, dem Spiel eine andere Richtung zu geben und verharrten meist in der von Maguire gut organisierten Defensive.
Mitte der zweiten Hälfte reagierte Southgate mit einem Doppelwechsel, Bellingham und Sterling machten Platz für Henderson und Grealish (69.). Zumindest die Dominanz der USA hatte nun ein Ende, ohne dass England dem Spiel seinen Stempel aufdrücken konnte. Die faire Partie - Referee Jesus Valenzuela kam ohne Gelbe Karte aus - schleppte sich ihrem Ende entgegen, zwingende Chancen blieben aufgrund beiderseitiger offensiver Einfallslosigkeit gänzlich aus. Weil auch ein Kane-Kopfball nach Shaws Freistoßflanke in der Nachspielzeit deutlich vorbeiflog (90.+3), trennten sich die Kontrahenten torlos.
England reicht gegen Wales in der letzten Gruppenpartie am Dienstag (20 Uhr) ein Remis, mit einem Sieg gegen den Iran im Parallelspiel stünden auch die USA im Achtelfinale.