Frank Lampards Toffees waren nach einer verkorksten Saison zuletzt eigentlich gut in Form und hievten sich über den Strich, hatten am vergangenen Wochenende trotz Pausenführung gegen den FC Brentford aber den sicheren Klassenerhalt verpasst (2:3).
Dieser sollte nun im Nachholspiel des 33. Spieltags gegen Crystal Palace folgen, dabei musste Lampard aber auf Branthwaite und Rondon verzichten, die beide gegen die Bees vom Platz geflogen waren. Keane kehrte dafür in die Innenverteidigung zurück.
Vor dem Spiel machten die Fans im Goodison Park ihre Mannschaft heiß, denn klar war: Ein Sieg, und der Klassenerhalt wäre perfekt. Entsprechend euphorisiert begann Everton, die größte Möglichkeit gehörte Richarlison, der einen Freistoß an die Latte hob (18.).
Mateta zu frei - Ausgerechnet Ayew erhöht
Ein richtig ausgeklügeltes Offensivkonzept war aber nur bedingt erkennbar, stattdessen wurden die Gäste nach und nach immer besser und gingen nicht unverdient in Führung: Der Ex-Mainzer Mateta tauchte nach einem Freistoß frei am Fünfer auf und köpfte ein (21.).
Anschließend wirkte Everton enorm verunsichert und brachte sich immer wieder selbst in Bredouille. So auch in Minute 36: Coleman misslang eine Annahme, Mateta konterte und nach Pickfords unglücklichen Abwehraktionen erhöhte Ayew noch vor der Pause auf 2:0 (36.). Ausgerechnet Ayew: Die Toffees hatten zwei Minuten zuvor nach einem überharten Einsteigen des Ghanaers gegen Gordon vehement aber erfolglos Rot gefordert.
Keane verkürzt, Richarlison gleicht aus
Lampard musste sich für den zweiten Durchgang etwas einfallen lassen und brachte Alli für André Gomes, der im ersten Abschnitt die Kreativität vermissen hatte lassen. Sofort begannen die Gastgeber etwas schwungvoller und verkürzten - auch nach einem Standard. Einen langen Ball von der Mittellinie legte Holgate per Kopf für Keane ab, der ihn ins lange Eck setzte (54.).
Das brachte auch die Fans des FC Everton wieder dazu, lautstark ihr Team nach vorne zu peitschen. Und dieses hatte jetzt etwas Oberwasser, musste sich hinten aber auf Pickford verlassen, der gegen Mateta parierte (65.). Und nach vorne passierte trotz mehr Ballbesitz weiterhin recht wenig, doch wenn etwas passierte, dann krachte es gleich: Eine Viertelstunde vor Schluss stocherte Richarlison die Kugel über die Linie (75.).
Calvert-Lewin lässt den Goodison Park beben
Damit war klar: Nur noch ein Treffer und der FC Everton würde den vorzeitigen Klassenerhalt sicher haben. Und auch das sollte den Fans im Goodison Park vergönnt sein! Fünf Minuten vor Schluss köpfte Calvert-Lewin einen Freistoß von Gray wuchtig ins Netz (85.) und verursachte so einen vorzeitigen Platzsturm, den die Ordner erst wieder in den Griff bekommen mussten, ehe die siebenminütige Nachspielzeit anlief. Diese überstand der Dino der Premier League - kein Verein in England hat mehr Premier-League-Jahre als die Toffees auf dem Buckel - und feierte somit nach einer spektakulären Aufholjagd den Klassenerhalt.
Am Sonntag findet um 17 Uhr der letzte Spieltag dieser Premier-League-Saison statt. Der FC Everton ist dann beim FC Arsenal zu Gast, Crystal Palace empfängt Manchester United.