Nach zuvor vier Niederlagen aus den letzten fünf Premier-League-Spielen hatten die Verantwortlichen der Wolverhampton Wanderers noch vor der WM-Unterbrechung die Reißleine gezogen: Julen Lopetegui, früherer Trainer von Sevilla, Real Madrid und der spanischen Nationalmannschaft, steht seit 14. November in der Verantwortung - und hat nun endgültig einen Traumstart hingelegt. Dem 2:0 im League-Cup-Achtelfinale gegen den unterklassigen FC Gillingham ließ Lopetegui am Boxing Day ein 2:1 im Kellerduell beim FC Everton folgen.
Der Boxing Day auf einen Blick
Doch der Reihe nach: Die erste kalte Dusche, von denen die Wolves in dieser Saison eigentlich schon genügend abbekommen hatten, gab es für Lopetegui bereits nach sieben Minuten. Yerry Mina hielt sich Gegenspieler Bueno nach einer Ecke ohne Probleme vom Leib und köpfte per Aufsetzer ins linke Eck. Lange hielt die Partystimmung im Goodison Park allerdings nicht an, weil die Wolves - ebenfalls nach einem ruhenden Ball - ausgleichen konnten: Joao Moutinho hob den Ball nach einer eigentlich missglückten Ecke an den linken Pfosten, wo Daniel Podence auf 1:1 stellte (22.).
Gordon vergibt Riesenchance
In der Folge waren die Gastgeber die zwingendere Mannschaft, ließen vor dem Tor aber auch die nötige Konsequenz vermissen: Zweimal traf diese Beschreibung auf Maupay zu (30., 32.), einmal bei einer Riesenchance auf Senkrechtstarter Gordon (34.). Wolves-Schlussmann José Sa war jeweils auf dem Posten.
Nach dem Seitenwechsel flachte das Niveau der im ersten Abschnitt noch teils rasant-chaotischen Partie immer weiter ab. Die Fans im Goodison Park äußerten häufiger ihren Unmut. Die lange Zeit dickste Chance hatte noch Evertons Iwobi, dessen Kopfball im Fünfmeterraum aber wohl spätestens vom VAR einkassiert worden wäre - wenn er nicht ohnehin genau auf Keeper José Sa geflogen wäre (48.).
Schwung kam dann erst wieder zehn Minuten vor Schluss rein: Gray, im ersten Halbjahr 2021 mit zehn Bundesliga-Einsätzen für Leverkusen, setzte einen Freistoß aus zentraler Position knapp neben den linken Pfosten (82.). Kurz darauf klärte Wolves-Kapitän Ruben Neves auf der Linie für den bereits geschlagenen José Sa - Godfrey hatte den Ball nicht richtig getroffen (84.).
Wieder Nachspielzeit, wieder Ait Nouri
In den letzten Zügen der Partie ging Everton nochmal ins Risiko, wurde dafür allerdings eiskalt bestraft. Wolverhampton fuhr einen Konter, den Matheus Nunes mit einem tollen Ball auf Traoré einleitete. Dessen Hereingabe verpasste Diego Costa, dahinter aber lauerte Ait Nouri, der den Ball über die Linie drückte. Der Franzose, der schon im League Cup in der Nachspielzeit getroffen hatte, versetzte den Goodison Park in Schockstarre und seinen neuen Trainer in Ekstase.
Everton und Wolverhampton sind damit Tabellennachbarn, neues Schlusslicht ist nach der 1:3-Heimniederlage gegen Brighton der FC Southampton. Am Silvestertag wird Lopeteguis Serie erstmals ernsthaft auf die Probe gestellt, dann ist Manchester United im Molineux Stadium zu Gast.