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WM 2022: Messi und Scaloni suchen keine Ausreden

Messi und Scaloni suchen keine Ausreden

Fassungslosigkeit bei Argentinien: "Heute ist ein trauriger Tag"

Ratlos an der Linie: Argentiniens Coach Lionel Scaloni.

Ratlos an der Linie: Argentiniens Coach Lionel Scaloni. IMAGO/Agencia EFE

Aus Katar berichtet Jörg Wolfrum

Ein gefährlicher Schuss ganz zu Beginn, ein kurz danach verwandelter Elfmeter, nach der Pause erst eine vergebene Chance, dann ein unentschlossener Kopfball. Insgesamt viele Aktionen, aber nichts Durchschlagendes zeigten Kapitän Lionel Messi und seine Albiceleste bei Argentiniens 1:2 zum Start gegen Saudi-Arabien.

WM, 1. Spieltag

Der Auftakt verpatzt. Es war die erste Niederlage nach 36 Spielen, darunter dem Titelgewinn bei der Copa America 2021. "Jetzt müssen wir zeigen, dass wir wirklich stark sind", erklärte der Superstar und forderte zugleich, "dass die Leute an uns glauben".

Es wurde dabei aber nicht so ganz klar, ob dies nicht vielleicht doch eher eine bloße Hoffnung ist nach dem Schock. "Das ist ein harter Schlag, für uns alle, für die Mannschaft aber auch die Anhänger. Aber wir werden uns jetzt nicht hängen lassen." So einen Auftakt habe man "nicht erwartet", aber "jetzt liegt es an uns". Das Team müsse nun "noch mehr zusammenrücken."

Das hatten sie sich nach der langen Serie ohne Niederlage seit der Copa America 2019 nicht vorstellen können, vor allem nicht wollen. Aber trotz des Rückschlags gebe es "keine Ausreden, auch nicht die vielen Abseitsentscheidungen". Dies hatte zuvor schon Nationaltrainer Lionel Scaloni erklärt. Das waren "Millimeterentscheidungen, aber das ist nun mal so, wir gratulieren dem Gegner". Immerhin, man hat Argentinien schon anders verlieren sehen.

"Ein komisches Spiel"

Zumal der Gegner, und da hat der Coach nicht unrecht, "zweimal auf das Tor geschossen und dabei zweimal getroffen" hatte. Doch das habe sich schon in der Halbzeit abgezeichnet: "Da sagten wir uns: Das ist ein komisches Spiel. Ein Tor kann alles entscheiden." In diesem Fall waren es zwei: Saleh Al-Shehri glich aus, Salem Al-Dawsari traf zum Sieg. Beides kurz nach dem Seitenwechsel. Es war, als ob sie es geahnt hätten bei Argentinien - und dennoch konnten sie nichts dagegen tun.

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Anfällig in der Abwehr, fehlende Durchschlagskraft im Sturm

Denn die Abwehr zeigte sich nicht nur in diesen beiden Situationen anfällig. Und im Sturm fehlte nach der Pause völlig die Durchschlagskraft, über die Außen kam zu wenig, durch die Mitte kam man nicht durch, trotz einiger Chancen war es auch spielerisch ein enttäuschender Auftritt der Albiceleste, die bei diesem Turnier so gerne die Karriere ihres Kapitäns krönen würde.

Nationaltrainer Scaloni gab unumwunden zu: "Nach dem Rückstand hätten wir es besser machen können." Aber die Realität sei eben auch: "Saudi-Arabien hat es gut gemacht. Das ist eine gute Mannschaft, ein technisch und physisch starker Gegner."

Auch Messi gab zu, dass "wir uns nie wohlgefühlt" hatten gegen die hohe Verteidigungslinie des Gegners. "Dabei wussten wir, dass sie so spielen, doch jetzt können wir es auch nicht mehr ändern."

Dreimal Abseits, zwei aberkannte Tore

Saudi-Arabiens Taktik führte dazu, dass Argentinien gleich dreimal im Abseits stand, zwei Tore wurden dabei zu Recht aberkannt. "Es gibt keine Ausreden", betonte auch Messi. "Wir waren überzeugt, dass wir gewinnen. Das ganz ist sehr bitter. Aber es hängt immer noch von uns ab." Trainer Scaloni hatte schon zuvor ohne Umschweife erklärt: "Heute ist ein trauriger Tag für uns." Aber die WM geht ja noch fast vier Wochen.

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