Die Trendwende nach dem Trainerwechsel beim FC Sevilla lässt noch auf sich warten: Dem 1:0-Auswärtserfolg auf Mallorca am vergangenen Samstag beim Debüt von Coach Jorge Sampaoli folgte am Dienstagabend ein ernüchterndes 1:1 gegen den FC Valencia.
Die Gäste legten im Herzen von Andalusien los wie die Feuerwehr und belohnten sich bereits nach sechs Minuten - weil sich Sevillas Hintermannschaft noch im Tiefschlaf befand. Rechtsverteidiger Foulquier durfte von rechts unbedrängt flanken, am zweiten Pfosten stahl sich Routinier Cavani zwischen zwei Verteidigern weg und köpfte aus kurzer Distanz entschlossen ein. Nach einer Viertelstunde hatte sich Sampaolis Mannschaft, die defensiv immer wieder wackelte - Youngster Carmona musste nach 31 Minuten leistungsbedingt weichen -, etwas freigeschwommen.
Binnen 60 Sekunden fand Rafa Mir zweimal seinen Meister in Valencia-Keeper Mamardashvili, erst mit einem strammen Fernschuss und dann per wuchtigem Kopfball aus kurzer Distanz (17., 18.). Vor dem Seitenwechsel hatten aber auch die Gäste noch zwei gute Chancen, um einen zweiten Treffer nachzulegen. Samuel Lino scheiterte allerdings an Torhüter Bono, Leipzig-Leihgabe Ilaix Moriba setzte seinen Dropkick nach einer Ecke nur knapp über den Querbalken (25., 45.+2).
Mit dem Beginn des zweiten Durchgangs brachte Sampaoli mit Lamela und Delaney zwei frische Kräfte. Diese und ein Systemwechsel ließen die Partie endgültig auf die Seite der Hausherren kippen. Einzig die mangelhafte Chancenverwertung verhinderte länger den Ausgleich. Nach 56 Minuten drehte Sampaoli an der Seitenlinie schon durch, sah aber noch nicht, dass die Fahne Sekundenbruchteile nach Rafa Mirs vermeintlichem 1:1 oben war.
Ähnlich nah dran am ersten Treffer für die Hausherren war Gudelj nach einem Eckball von der linken Seite, als er am ersten Pfosten hochstieg und den Ball an den Querbalken nickte (68.). Vier Minuten vor Schluss war es dann Sampaolis Landsmann Lamela, fraglos einer der Besten nach seiner Einwechslung, der Sevilla nach einem Standard per Direktabnahme belohnte (86.).
Rot für Gomez zurückgenommen - Gaya scheitert vom Punkt
Sieben Minuten Nachspielzeit waren angezeigt, in der die Gastgeber dem Sieg deutlich näher schienen. Dann aber fuhr Valencia einen Konter gegen die komplett aufgerückte Defensive: Gomez holte Kluivert von den Beinen, der aber sprang auf und wollte für den Siegtreffer querlegen. Die Szene wurde von Sevilla geklärt, ehe Referee Cesar Soto Grado zückte die verdiente Rote Karte für Gomez.
Dann aber meldete sich der VAR zu Wort, weil bei Kluiverts Querpass im Strafraum Kike Salas seinen Gegenspieler klar geschubst hatte. Gomez sah deswegen nur Gelb, Kike Salas Rot - und Valencia hatte in Person von Gaya in der zwölften Minute der Nachspielzeit die große Chance per Elfmeter den glücklichen Sieg davonzutragen. Doch der Linksverteidiger scheiterte an Sevilla-Keeper Bono.
Durch das 1:1, das keine der beiden Mannschaften wirklich weiterbringt, steht Sevilla nach zehn Spielen bei zehn Punkten mit nur zehn eigenen Toren (bei 15 Gegentreffern). Valencia behauptet vorerst Rang acht.