Motorsport

Fiat E-Doblò: Der Strom-Kasten im ersten Fahrbericht

Als Pkw nurmehr elektrisch - Preise ab 41.490 Euro

Fiat E-Doblò: Der Strom-Kasten im ersten Fahrbericht

Fiat E-Doblò: Elektroantrieb mit 100 kW/136 PS, 280 Kilometer Norm-Reichweite.

Fiat E-Doblò: Elektroantrieb mit 100 kW/136 PS, 280 Kilometer Norm-Reichweite. Hersteller

Die große Zeit der Vans ist längst vorbei. Doch noch immer gibt es eine Klientel, die ihrem Auto in erster Linie viel variablen Platz abverlangt. Junge Familien beispielsweise, oder Menschen, die sperriges Freizeitgerät mit sich führen. Die trendigen SUVs müssen da zumeist kapitulieren. Aber: Als Alternative bleibt, auf einen Hochdachkombi beziehungsweise Kastenwagen zuzugreifen.

Ein solch praktischer Typ ist der Doblò von Fiat. Angeboten wird er wahlweise als Transporter-Variante für eine gewerbliche Zielgruppe - oder eben als familienfreundlicher Pkw mit Minivan-Charakter, kompakte 4,40 Meter lang, aber 1,84 Meter hoch, beidseitig mit praktischen Schiebetüren ausgestattet, die von den Kids schon mal nicht dem benachbart parkenden Fahrzeug in die Flanken geknallt werden können.

Baugleiche Brüder aus dem Stellantis-Konzern

Wie Opel, Peugeot oder Citroën hat sich bekanntlich auch Fiat unter dem Dach des Stellantis-Konzerns eingefunden. Für den Doblò bedeutet das, dass er gleich drei baugleiche Brüder besitzt, sie heißen Opel Combo, Peugeot Rifter und Citroën Berlingo, auch der Toyota Proace City Verso ist ein naher Verwandter. Gemeinsam hat das kastige Stellantis-Quartett, dass es mit Benzin oder Diesel nichts mehr anfangen kann und ausschließlich vollelektrisch fährt. Das gilt zumindest für die Pkw-Varianten, bei den Nutzi-Versionen sieht das anders aus, dazu später mehr. Den Elektroantrieb des Doblò kennt man schon von anderen Konzernstromern wie Opel Mokka-e oder Peugeot e-2008, als Herzstücke fungieren ein 50-kWh-Akku sowie ein 100 kW/136 PS starker E-Motor, der ein Drehmoment von 260 Newtonmetern produziert.

Fiat E-Doblò

Praktisch: Die beidseitigen Schiebetüren. Hersteller

Wer von den praktischen Talenten des E-Doblò auch im Rahmen einer Ausflugs- oder gar Urlaubsfahrt profitieren will, muss seine Ziele freilich entweder eng stecken oder viel Zeit für die Fahrt mitbringen, auch ein paar Lunchpakete für die Ladepausen können nicht schaden. Denn der verhältnismäßig schmale Akku erlaubt schon nach Norm nur eine Maximal-Reichweite von 280 Kilometern, wir schätzen, dass die Realität in Richtung von 220 bis 230 Kilometern gehen wird. An der Schnellladesäule bedient sich der E-Doblò mit bis zu 100 kW, im Idealfall genügt dann eine halbe Stunde, um von zehn auf 80 Prozent Ladestand zu gelangen.

Platz in Hülle und Fülle

Bei der Reichweite vollbringt der kompakte Elektro-Kasten vielleicht keine Wunder, beim Raumangebot aber umso mehr. Geradezu verschwenderische 775 Liter tun sich hinter der Heckklappe auf, und das nur bis zur Höhe der Abdeckung. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, ergeben sich - dann bis Dachhöhe - sogar 3000 Liter. Das qualifiziert für Transportaufgaben der durchaus gehobenen Art, kleinere Möbelstücke verschwinden ebenso im Doblò-Schlund wie der Kinderwagen nebst Gepäck und Familienhund. Eine praktische Sache ist das sogenannte "Magic Window", ein separat zu öffnendes Fenster in der Heckklappe - wenn es in der Parklücke arg eng wird, lassen sich trotzdem zumindest leichtere Gegenstände verladen.

Auch der Umstand, dass es statt einer durchgehenden Rückbank drei flugs umklappbare (und mit Isofix-Befestigung ausgestattete) Einzelsitze gibt, befördert die Variabilität.

Fiat E-Doblò

Alles da, was man braucht: Doblò-Interieur. Hersteller

Luxus-Ambiente wird man im Interieur nicht vorfinden und auch nicht erwarten, dort geht es eher nüchtern-pragmatisch zu, aber keineswegs spartanisch. Eine Vielzahl von Ablagen schafft Ordnung, der große Multimedia-Touchscreen bekommt ein digitales Fahrerinstrumentarium zum Partner, und der Mini-Shifter für die Fahrstufen ist ein typisches Stellantis-Teilchen.

Fährt relaxt und ruhig

Auf der Straße erweist sich der e-Doblò, und da ist er ganz Elektroauto, als überaus angenehmer Transporteur. Schön leise geht es voran, relaxt und ruhig, das unmittelbar anliegende Drehmoment sorgt dafür, dass der Stromer vom Fleck weg verzögerungsfrei Fahrt aufnimmt. Der Federungskomfort ist von der rücksichtsvoll milden Sorte, auch die präzise Lenkung besteht den Charaktertest. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h braucht es 11,7 Sekunden, bei 130 km/h regelt die Elektronik ab. Der B-Modus intensiviert die Rekuperationsleistung, daneben stehen drei Fahrprogramme zur Wahl: "Eco" optimiert die Reichweite, indem Lebensfunktionen wie Heizung und Leistung zurückgefahren werden, "Sport" wiederum ruft die volle Power des Elektroantriebs ab, der Standardmodus heißt "Normal".

Launch-Pack-Version zum Start

Seine Laufbahn beginnt der Fiat E-Doblò als sogenannte Launch-Pack-Version, die unter anderem 16-Zoll-Leichtmetallräder sowie ein Team an Fahrassistenten mitbringt, das nebst Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung auch einen Müdigkeitswarner und eine Lichtautomatik umfasst. Ganz billig wird das aber nicht. Mindestens 41.490 Euro sind anzulegen, abzugsfähig ist der Umweltbonus, der sich in 2023 auf 7177,50 Euro beläuft, solange der Fördertopf reicht.

Fiat Doblò

Nutzfahrzeug: Als Kastenwagen wendet sich der Doblò an Gewerbekunden. Hersteller

Ab September 2023 können nur noch private Käufer die staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen. Damit wären dann auch die gewerblichen Kunden raus, denen sich der E-Doblò als Nutzfahrzeugvariante andient. Denn auch Kastenwagen und Multicab fahren vollelektrisch. Aber: Im Unterschied zum Pkw-Doblò sind sie auch noch mit Verbrennungsmotor erhältlich - wahlweise einem 81 kW/110 PS starken 1,2-l-Benziner (nur Kastenwagen) oder einem 1,5-l-Diesel mit 75 kW/100 PS oder 96 kW/130 PS, letzterer gekoppelt mit Achtgang-Automatik. Den dritten Doblò-Nutzi, den Kombi, gibt es ausschließlich als Diesel.

Ulla Ellmer

Fiat E-Doblò in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits bestellbar

Wen er ins Visier nimmt: Opel Combo-e, Peugeot e-Rifter, Citroën e-Berlingo, Toyota Proace City Verso Electric, Renault Kangoo E-Tech Electric, Nissan Townstar EV

Was ihn antreibt: Elektromotor mit 100 kW/136 PS, Akkukapazität 50 kWh

Was er kostet: Ab 41.490 Euro

Fiat E-Doblò: Der Hochdach-Kombi fährt elektrisch