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FIFA bietet WM-Kapitänen alternative Binde an

Verband pocht auf Reglement

FIFA bietet WM-Kapitänen alternative Binde an

Eigentlich wollte er eine andere Kapitänsbinde tragen: Harry Kane im Spiel gegen den Iran.

Eigentlich wollte er eine andere Kapitänsbinde tragen: Harry Kane im Spiel gegen den Iran. IMAGO/PA Images

Bei der WM-Generalprobe im Oman hatte Manuel Neuer die "One Love"-Binde als Zeichen für Toleranz und Diversität noch getragen. Doch beim Turnier in Katar selbst werden er und die Kapitäne der anderen europäischen Nationen, die sich an der gemeinsamen Aktion beteiligen wollten, sie nicht überstreifen. Offenbar war die Angst vor sportlichen Sanktionen und damit der Druck der FIFA zu groß.

Während die betroffenen Verbände am Montag in einem gemeinsamen Statement erklärten, auf die verbotene Armbinde zu verzichten, dabei aber auch ihren Frust über die späte und zweifelhafte Entscheidung der FIFA kundtaten, veröffentlichte der Weltverband selbst ein Kommuniqué. Ohne die "One Love"-Binde explizit zu erwähnen, verweist sie darin noch einmal ausdrücklich auf ihre Regularien.

FIFA zieht Kampagne vor

Kommentar

"Bei FIFA-Endrunden muss der Spielführer jedes Teams die von der FIFA bereitgestellte Spielführerbinde tragen", heißt es im Reglement, das "von allen Fußballbeteiligten verabschiedet worden" sei und bestehe, "um die Integrität des Spiels für alle Teilnehmer zu wahren". Von konkreten Konsequenzen bei Verstößen schreibt die FIFA nicht, aber es hätten wohl mindestens Gelbe Karten für die Kapitäne gedroht; im Raum stehen sogar angedrohte Punktabzüge.

Die FIFA macht den WM-Kapitänen stattdessen ein anderes Angebot: Sie stellt ihnen schon ab dem ersten Spieltag der WM-Gruppenphase eine spezielle Binde zur Verfügung, mit der ihre Kampagne "No Discrimination - Keine Diskriminierung" begleitet wird. Ursprünglich hatte der Verband geplant, dies erst ab dem Viertelfinale zu ermöglichen.

Harry Kane, der Kapitän der englischen Nationalmannschaft, die am Montag als erste der betroffenen europäischen WM-Teilnehmer im Einsatz war, trug diese Binde im Spiel gegen den Iran. Dafür müssen er und der englische Verband keine Strafen befürchten: Die "No Discrimination"-Binde entspreche dem Ausrüstungsreglement, betonte die FIFA.

jpe