Während Julian Nagelsmann nach dem offensiv überzeugenden Pflichtspielstart beim 5:3 im Supercup gegen RB Leipzig auf exakt dieselben elf Akteure und damit erneut auf Sabitzer sowie Mané als einzigen Sommerneuzugang setzte, hatte sich Oliver Glasner im Vergleich zum klaren 4:0 im DFB-Pokal über Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg für einen Tausch entschieden: Für mehr defensive Stabilität schickte Frankfurts Trainer seinen Kapitän Rode ins Mittelfeld, um dafür Kamada (Bank) zu opfern. So konnte das offensive Dreigestirn bestehend aus Stürmer Borré und den Antreibern Lindström sowie Neuzugang Götze, der nach seinem guten Einstand im Pokal nun direkt gegen Ex-Klub Bayern ran durfte, zusammenbleiben.
Es wird deutlich werden ...
Zusammen schoben die Hessen vor ausverkaufter Kulisse im heimischen Stadion an, wollten sich keineswegs vor dem Rekordmeister verstecken, der zuletzt zehnmal am Stück ganz oben von der Bundesliga-Spitze gegrüßt hatte. Das führte allerdings zu Leichtsinn im Defensivverbund - und blieb gegen eine brachiale FCB-Offensive, die richtig Lust am Spiel hatte, nicht ohne Folgen. Die Hessen wurden in Hälfte eins vorgeführt: 0:5 sollte es am Ende des ersten Abschnitts heißen!
Omnipräsent: Musiala, Mané, Müller
Bundesliga, 1. Spieltag
Los ging es dabei mit einem äußerst frechen Kimmich-Freistoß: Der deutsche Nationalspieler deutete aus dem rechten Halbfeld eine Flanke an, schoss dann aber im wabernden Rauch (Eintracht-Fans hatten viel Pyro gezündet) mithilfe des rechten Innenpfostens zum 1:0 ein (5. Minute). Trapp hatte sich zudem ein wenig verspekuliert.
Weiter ging es wie folgt: Pavard traf aus dem Getümmel heraus satt zum 2:0 (11.). Danach folgte eine Chancenflut des FCB: Der extrem agile Musiala schoss ans Außennetz (15.), Müller traf im Grunde frei vor dem Kasten nur den Pfosten (23.), Musiala scheiterte dann per Schlenzer an Trapp (27., Latte), ehe Mané in seinem ersten Bundesliga-Spiel nach feinem Gnabry-Chip via Kopfball das 3:0 besorgte (29.).
Immer mal wieder nahmen die Gäste von der Säbener Straße in diesem ersten Abschnitt zwar auch das Tempo heraus, nur um wenig später aber wieder Gas zu geben und die Adlerträger förmlich schwindelig zu spielen: Mané traf aus spitzem Winkel den Querbalken (33.), dank Müllers Übersicht durfte Musiala zudem zum 4:0 einschieben (35.) und Gnabry spitzelte die Kugel auch noch an Trapp vorbei (43.). Damit war der 5:0-Pausenstand hergestellt, der gut und gern auch 8:2 hätte heißen können. Warum zwei? Die Eintracht hatte ihrerseits immerhin zwei eigene Highlights zu verzeichnen: ein Lattenkopfball von Tuta (12.) und eine vergebene Hundertprotzentige von Lindström (26.).
Geschenk von Neuer, Doppelpack von Musiala
Abschnitt zwei verkam nach diesem Spektakel wenig verwunderlich zu einer deutlich überschaubareren Angelegenheit. Das hatte vor allem zwei Gründe: Durch die Hereinnahmen von Lenz und Jakic gestalteten die Gastgeber ihr Spiel weniger risikoreich, setzten vielmehr auf mehr Stabilität und Sicherheit. Die Münchner gingen ihrerseits nicht mehr voll drauf, die Offensivabteilung schonte Kräfte.
Ein paar nennenswerte Aktionen gab es trotzdem auf beiden Seiten, zwei Tore inklusive. Doch der Reihe nach: Knauff prüfte Neuer (62.), ehe der deutsche Nationalspieler ins leichtsinnige Dribbling mit SGE-Joker Kolo Muani ging. Der von Stade Rennes gekommene Stürmer schnappte sich die Kugel, um sie sofort flach zum 1:5-Ehrentreffer einzuschieben (64.). Knauff hätte kurz darauf mit einem Querpass für Kolo Muani wohl das 2:5 einleiten können, stattdessen schoss der BVB-Leihspieler aber ans Außennetz (69.).
Vom amtierenden Meister folgten derweil noch Abschlüsse von Mané (74., Parade von Trapp), ehe Musiala nach feiner Vorarbeit von Sané einen Doppelpack schnürte und damit seinen tollen Abend krönte (83.). Damit war der in der Höhe verdiente 6:1-Endstand hergestellt - und zugleich der erste Dreier der Bayern in dieser Saison eingetütet.
Eintracht Frankfurt gastiert am Samstag in einer Woche bei Hertha BSC (15.30 Uhr), hat davor als amtierender Europa-League-Sieger am kommenden Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) aber noch den UEFA Supercup gegen Champions-League-Titelträger Real Madrid vor der Brust. Der Rekordmeister wiederum empfängt am Sonntag, den 14. August, den VfL Wolfsburg (17.30 Uhr).