Aus dem Freiburger Trainingslager in Sotogrande (Spanien) berichtet Carsten Schröter-Lorenz
Binnen sieben Minuten überrollte der Sport-Club mit direktem Spiel in die Spitze nach Ballgewinnen die Hamburger, erzielte vier Treffer in dieser Phase. Nach 45 Minuten hatte Freiburg allerdings auch schon zwei Gegentore von Robert Glatzel hinnehmen müssen. "Der HSV spielt nach vorne und probiert zu zocken, sie haben viele Positionsrochaden und machen zwei Tore, die beide sehr gut gemacht waren von Glatzel. Darüber freut man sich nicht so sehr, aber es war eben auch gut gemacht", analysierte Christian Streich.
Glatzel deckt Freiburger Schwächen auf
Vor der frühen HSV-Führung hatte sich Bakery Jatta über rechts durchgesetzt, seine Flanke von der Grundlinie köpfte Robert Glatzel zu unbedrängt von der SC-Innenverteidigung ins Netz. Kurz vor der Pause bediente wieder Jatta seinen Stürmer, der sich im direkten Duell mit Manuel Gulde durchsetzte und den Ball mit links in den Winkel zimmerte. Situationen, die natürlich verbessert werden sollten und in der SC-Videoanalyse thematisiert werden dürften.
Was für den Freiburger Trainer allerdings zu Recht überwog: "Von uns waren auch ein paar richtig gute Sachen dabei, wo wir uns befreit und im Umschaltspiel Tore gemacht haben. Auch das Standardtor war gut, das hatten wir geübt." Innenverteidiger Gulde konnte sich mit seinem Kopfballtor nach einer Ecke von Vincenzo Grifo positiv in Szene setzen.
Der verlässliche Zweikämpfer vertrat zum zweiten Mal Philipp Lienhart, der wegen muskulärer Probleme in der Wade nur eingeschränkt trainieren konnte. Laut Streich gehe es beim Österreicher jedoch "vorwärts". Ein Einsatz in Wolfsburg am Samstag in einer Woche ist nicht ausgeschlossen.
Nur ein Fragezeichen in der Innenverteidigung
Nach aktuellem Stand ist das die einzig noch offene Frage in puncto Startelf-Nominierung. Auf den anderen bisher in der Saison besonders umkämpften Positionen gibt es derzeit klare Favoriten, weil der jeweilige Konkurrent angeschlagen ins neue Jahr gestartet war. So dürfte auch beim VfL rechts hinten Kiliann Sildillia den Vorzug vor Lukas Kübler (nach Achillessehenproblemen) bekommen und im Mittelfeld Maximilian Eggestein anstelle von Yannik Keitel (nach Muskelverletzung) auflaufen.
Im Offensivzentrum hat der wie schon gegen Basel startende Daniel Kofi-Kyereh nachhaltig für sich geworben - nicht nur wegen seines Doppelpacks. Der ghanaische WM-Teilnehmer war über weite Strecken Dreh- und Angelpunkt des SC-Offensivspiels, behauptete Bälle, umspielte Gegner und machte Situationen mit seinen schnellen und gut getimten Weiterleitungen oft erst richtig gefährlich.
Das ideale Mittel nach Ballgewinnen gegen die aufgerückte HSV-Mannschaft. "Wenn man es technisch umgesetzt kriegt und sauber spielt - das ist ein paar Mal sehr gut gelungen", sagte Streich und lobte: "Kofi hat gute Sachen gemacht." Auch Matthias Ginter oder Maximilian Eggestein fielen mit gutem wie zielstrebigem Passspiel auf.
SC-Joker sofort präsent - Chancenverwertung ein Thema
Zudem erfreulich aus SC-Sicht: Die offensiven Joker in den ersten 90 Minuten, Woo-Yeong Jeong, der das 5:2 erzielte, Lucas Höler und Noah Weißhaupt waren direkt präsent. Ein Manko war allerdings trotz des hohen Sieges die Chancenverwertung. Beispielsweise Ritsu Doan, zweimal kurz vor der ersten Pause, und Michael Gregoritsch vergaben gute Chancen. Gregoritsch scheiterte sogar vom Punkt gegen Daniel Heuer Fernandes. "Der war nicht gut geschossen, den muss er anders schießen, aber das weiß er ja selbst, das brauche ich ihm nicht zu sagen", meinte Streich. Grifo zu Beginn und Nils Petersen im dritten Abschnitt machten es aus elf Metern besser.
Alles in allem besteht beim weiterhin gut aufgelegten Tabellenzweiten nur kleinerer Korrekturbedarf. "Wir sind zufrieden, es war toll hier, wir hatten gute Bedingungen und konnten gut trainieren", zog Streich ein positives Fazit zum Endes des traditionellen SC-Wintertrainingslagers in Sotogrande. Auch Roland Sallai könne nach seiner Muskelverhärtung eventuell Mitte nächster Woche wieder ins Training einsteigen, so der SC-Coach, der mit der Freiburger Reisegruppe am morgigen Samstag nach Hause fliegt.
Hugo Siquet zählte schon am Freitag nicht mehr dazu, der Rechtsverteidiger war zum Medizincheck für ein geplantes Leihgeschäft bereits abgereist. Den Belgier zieht es zurück in seine Heimat.